Die Schauspielerin Mercedes Müller ermittelt am Donnerstag, 22. Mai, als Kommissarin Mercédes Navarro in dem Krimi „Die Tote vom Jakobsweg“ in der ARD. Bereits mit vier Jahren stand sie zusammen mit ihrem Bruder erstmals für den Film „4 Freunde und 4 Pfoten“ vor der Kamera. Für Fatih Akins Romanverfilmung „Tschick“ erhielt sie ihre erste Nominierung beim Deutschen Schauspielpreis. Man kennt sie aus „Der Irland-Krimi“, „Oktoberfest 1900“ und dem Mehrteiler „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“. prisma hat mit der jungen Schauspielerin gesprochen.
Frau Müller, es gibt zahlreiche Krimiformate im deutschen Fernsehen. Was unterscheidet für Sie „Die Tote vom Jakobsweg“ von anderen Krimis? Was macht den Film so besonders?
Mercedes Müller: Für mich ist die Konstellation des Ermittlerteams, Galicien als Handlungsort und die Bildgestaltung besonders. Der Anspruch und Wille des gesamten Teams, etwas Besonderes aus dem Krimi zu machen war groß, und ich finde es ist gelungen, spannende Charaktere zu etablieren, die Lust auf mehr machen.
Welche Ziele verfolgt Ihre Figur Mercédes Navarro im Leben? Wie tickt sie als Kommissarin?
Mercedes Müller: Navarro strebt nach persönlicher Entwicklung, Sinn und Verbundenheit. Nachdem sie kurz davor war, als Nonne in einem Kloster zu leben, hat sie sich entschieden, auf eine andere Art und Weise für Menschen da zu sein. In ihrer Arbeit ist sie leidenschaftlich, clever und emphatisch.
Gedreht wurde in Santiago de Compostela, einer Stadt, die von zahlreichen Pilgergruppe besucht wird, und über 40 Kirchen beheimatet. Wie hat diese Umgebung und Stimmung Ihr Spiel beeinflusst?
Mercedes Müller: Als Endpunkt des Jakobsweges ist Santiago de Compostela ein emotional aufgeladener Ort. Die Menschen, die nach teilweiser wochenlanger Wanderung ankommen, sind offen, interessiert und haben strahlende Augen. Das hat mich sehr motiviert und mir zusätzlich Energie für meine Arbeit gegeben. Diese besondere Stimmung hat sich auf das gesamte Team übertragen.
In einer Szene befragen Sie zusammen mit Kommissar Acosta, gespielt von Michael Epp, einen Padre in der Kathedrale von Santiago de Compostela. Wie war es für Sie an diesem ganz besonderen Ort drehen zu dürfen?
Mercedes Müller: Die Kathedrale ist wirklich beeindruckend, ich bin oft an den Warteschlangen zum Eingang vorbeigelaufen und als mir gesagt wurde, dass wir in der Kathedrale drehen werden, war ich sehr gespannt. Das wir überhaupt eine Drehgenehmigung für die Kathedrale bekommen haben, ist wohl die absolute Ausnahme und unter anderem dem Einsatz unseres Regisseurs Adolfo J. Kolmerer zu verdanken, der sich dazu mit dem obersten Priester in Santiago getroffen hat. Wir waren sehr darauf bedacht, die Besucher bei unserem Dreh nicht zu stören. Das Erkunden der goldenen Details habe ich an einen freien Tag nachgeholt.
Wenn Sie an die Dreharbeiten denken, was ist die schönste Erinnerung für Sie?
Mercedes Müller: Es beeindruckt mich immer wieder, wenn ein Team zusammenkommt und die geschriebenen Szenen lebendig werden. Ich bin dankbar, dass ich durch die Dreharbeiten Galicien entdecken durfte und erinnere mich gerne an die Menschen, denen ich dort begegnet bin.
Sie haben auf höchstem Niveau Kickboxen betrieben, sind mehrfache Deutsche Meisterin und gewannen WM-Bronze. Was hat Sie am Kickboxen so begeistert? Sind Sie heute noch sportlich aktiv?
Mercedes Müller: Es gibt viele Faktoren, die mich am Kampfsport begeistern und dazu geführt haben, dass ich diesen Sport so intensiv betrieben habe. Allgemein denke ich, dass Kickboxen – wie auch andere Kampfkünste – nicht nur den Körper, sondern auch den Geist fordern. Für mich ist Sport ein sehr angenehmer Ausgleich zum Beruf und eine Leidenschaft, die auch heute noch aktuell ist.
Sind Sie in der Lage, einen Stunt selbst durchzuführen? Wie herausfordernd waren die Actionszenen für Sie in dem Film?
Mercedes Müller: Ich hatte großen Spaß an den Aktionsszenen und durfte alle Stunts selbst machen. Körperlich ist so ein Tag natürlich herausfordernd, aber ich freue mich immer sehr, wenn ich Rollen spielen darf, die aktiv im Kampfsport sind und in denen meine Leidenschaft für Schauspiel und Sport zusammenkommt.
Welche Parallelen können Sie vom Kickboxen zum Schauspiel ziehen?
Mercedes Müller: Im Kampf und vor der Kamera ist es wichtig, präsent zu sein. Eine gute Vorbereitung ist essentiell und, wenn ein Kampf beginnt oder die Klappe fällt, muss man alles Gelernte abrufen und voll konzentriert sein.
Welche Projekte stehen für Sie als nächstes an?
Mercedes Müller: Die zweite Staffel von „Oktoberfest 1905“ wird dieses Jahr ausgestrahlt, darauf freue ich mich schon sehr. Momentan befinde ich mich in den Vorbereitungen für ein spannendes Projekt, das im Herbst Drehstart haben wird. Mehr darf ich aber noch nicht verraten.