Schwanitzer Krimi

"Nord bei Nordwest – Canasta": Ein angeschossener Fahrer und Canasta-Wahnsinn

06.09.2024, 08.21 Uhr
von Wilfried Geldner

Im 19. Film der Krimi-Reihe 'Nord bei Nordwest' rast ein angeschossener Fahrer in den Garten des Bestatters Töteberg. Die Dorfpolizisten Hauke Jakobs und Hannah Wagner haben alle Hände voll zu tun, um die Ordnung in Schwanitz wiederherzustellen. Ein Fall voller schwarzem Humor und moralischen Herausforderungen.

ARD
"Nord bei Nordwest – Canasta"
Krimikomödie • 05.09.2024 • 20:15 Uhr

Eine Canasta-Runde wird herausgefordert

Das Ostseeörtchen Schwanitz zieht das Böse zweifellos magisch an, und so bekommen die Dorfpolizisten Hauke Jakobs (Hinnerk Schönemann) und Hannah Wagner (Jana Klinge) doch immer wieder alle Hände voll zu tun, um die Ordnung wiederherzustellen. Möglich aber auch, dass das Böse in Schwanitz selbst zu Hause ist. Als nämlich in der Folge "Canasta" ein Transporter mit tödlich getroffenem Fahrer in den Garten des Leichenbestatters Töteberg (Stephan A. Tölle) rast und mit der Bitte "Keine Polizei!" auf die riesige Geldmenge in seinem Auto verweist, sieht sich die allwöchentlich hier zusammenkommende Schwanitzer Canasta-Runde moralisch herausgefordert. Das Erste wiederholt den 19. Film der beliebten Reihe zur Primetime. Bei der Erstausstrahlung im Januar 2023 schalteten 8,01 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer ein.

Nach und nach legen Bestatter Töteberg und seine Mitspielerinnen Hildegard Knutzen (Marion Kracht) und Annette Weinert (Katja Danowski) alle Skrupel ab. Die Versuchung, den größten Canasta-Gewinn aller Zeiten einzustreichen, ist dann doch zu groß. Vor allem die resolute Frau Knutzen wischt alle Bedenken beiseite und nimmt das Heft in die Hand. Für Töteberg gilt es immerhin, das marode Bestattungsinstitut zu retten, und auch Annettes Stierzucht hängt am seidenen Faden. Ihr Lieblingsstier "Herzbube" weigert sich neuerdings, die Kühe zu besteigen. Dabei wollte sie ihn doch anderntags an eine Kieler Besamungsstation verkaufen.

Während Töteberg schon mal danach googelt, welche Strafe auf "Unterschlagung" stehen könnte, setzt die Miss-Marple-hafte Frau Knutzen immer wieder ihre ganze Kraft daran, die vor der Türe lauernden Polizisten Hauke Jakobs und Hannah Wagner abzuwehren. Aber auch ein Mitstreiter des verblichenen Ganoven streift auf der Suche nach dem Geld bereits gefährlich ums Haus.

Mehr schwarzer Slapstick als Whodunit

Dass die Zuschauer von Beginn an vieles wissen, wohnten sie doch der wunderbaren Bergung des Geldsegens aus der Ostsee bei, will nichts heißen. Die Folge "Canasta" ist weniger ein Krimi mit Whodunit-Spannung als eine rundum schwarze Slapstick-Komödie, in der alle Beteiligten mit ihren Talenten ausführlich zum Zuge kommen. Das Drehbuch von Niels Holle bedient alle gleichermaßen fürstlich, und Felix Herzogenrath (Regie) setzt sie in geradezu teuflisch buntes Licht. Wenn aber Hauke und sein Schwarm, Tierärztin Jule (Marleen Lohse), bei ihrem "erotischen Marathon" manchmal ein wenig übertreiben mögen ("Du denkst, ich denke, du denkst ..."), so machen das andere wieder wett. Selbst Bäuerin Annette samt Stier zeigt sich hier in Töteberg verknallt.

Die Charaktere sind fester gefügt als zuvor, zwischen Hauke und "seiner" Tierärztin Jule kommt es gar zum Kuss – wer hätte das erwartet, in diesem 19. von mittlerweile 23 Filmen der Reihe? Hauke ist auch nicht mehr so verpeilt wie ehedem. Er mutiert mittlerweile, wenn nicht zum Pascha, so doch zum ziemlich taffen Polizisten. Schön, dass Ösker (Cem Ali Gültekin) immer wieder rechtzeitig beim Showdown zur Stelle ist. Und Tötebergs Geschäftspartnerin Frau Bleckmann (Regine Hentschel) ist sowieso ein Ass im Ärmel jedes Komödienregisseurs.

Der 23. und letzte neue "Nord bei Nordwest"-Krimi wurde im letzten Januar ausgestrahlt. Darin lag Hauke nach einer Verletzung im Koma und erlebte eine Art verkehrte Zwischenwelt, aus der er am Ende glücklicherweise wieder erwachte. Drei weitere Filme sind bereits abgedreht, die Ausstrahlungstermine sind derzeit noch nicht bekannt.

"Nord bei Nordwest – Canasta" – Do. 05.09. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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