Serie im ZDF

"Vigil – Tod auf hoher See": Ermittlungen auf einem U-Boot

17.10.2022, 08.17 Uhr
von Eric Leimann

Nach dem Tod eines Besatzungsmitglieds wird eine Polizistin auf ein britisches Atom-U-Boot geschickt, um dort zu ermitteln. "Vigil" bietet klaustrophobische Spannung und war in Großbritannien ein echter Straßenfeger.

ZDF
Vigil – Tod auf hoher See (1)
MIni-Serie • 17.10.2022 • 22:15 Uhr

Die sechsteilige Miniserie "Vigil – Tod auf hoher See" ist das erfolgreichste Serienprogramm der BBC seit "Bodyguard" vor einigen Jahren. Und es gibt durchaus inhaltliche Parallelen. Beide Programme sind klassisch "wendungsreich" gebaute Thriller mit Kriminalhandlung, die eine zusätzliche Faszination ausüben, weil sie in einem ungewöhnlichen und deshalb reizvollen Ambiente spielen. Was bei "Bodyguard" der Politbetrieb war, ist nun bei "Vigil" ein Atom-U-Boot inklusive militärischem Hintergrund, der dafür sorgt, dass die Macht der Polizei an Bord der Royal Navy-Hochsicherheitszone begrenzt bis unklar ist. Das ZDF zeigt die ersten beiden einstündigen Folgen des Brit-Hits, der bereits auf ARTE zu sehen war, am Stück. An den folgenden beiden Samstagen folgen die Teile drei bis sechs, ebenfalls in Doppelfolgen (24. Montagen, ab 22.45 Uhr, und 31. Oktober, ab 22.15 Uhr).

Craig Burke, ein Besatzungsmitglied des Trident-Atom-U-Boots HMS Vigil wird tot aufgefunden. Der Mann soll eine Überdosis Heroin konsumiert haben. Aus Glasgow, in dessen Zuständigkeitsbereich der Marinestützpunkt liegt, wird Detective Amy Silva (Suranne Jones, Rachel Bailey aus "Scott & Bailey") zu den Ermittlungen gerufen und findet Hinweise auf Fremdeinwirken. Die Freundin des Toten behauptet, Burke habe nie Drogen genommen. Es gibt zudem einen Haken: Die nukleare Abschreckung des Vereinigten Königreichs muss ungebrochen bleiben. Also bleibt das U-Boot auf Patrouille, und Amy muss sich der Besatzung anschließen, um zu ermitteln.

Sie bittet ihre Kollegin und Freundin Kirsten Longacre (Rose Leslie, "Ygritte" aus "Game of Thrones"), die Ermittlungen an Land zu übernehmen. Die Frauen finden früh heraus, dass an Bord offenbar Dinge vertuscht werden. Doch die Macht der Polizei auf militärischem Hoheitsgebiet ist begrenzt – was die U-Boot-Besatzung die unwillkommene Ermittlerin auch gerne spüren lässt.

Zwei ambitionierte weibliche Detectives, die durchaus facettenreich mit persönlichen Untiefen angelegt sind, ermitteln in einer für sie fremden, militärischen Welt: Die Miniserie aus der Feder von Tom Edge, mit dessen Biopic über Judy Garland ("Judy") Renée Zellweger einen Oscar gewann, ist äußerst spannend geschrieben und kann trotz einer klar auf Effekte und Cliffhanger gebürsteten Story auch immer wieder mit subtilen Zwischentönen bei den Charakteren punkten. Auf dem Regiestuhl saß TV-Routinier James Strong ("Broadchurch", "Dr. Who").

Der Knaller – und höchstwahrscheinlicher Grund für grandiose Einschaltquoten im United Kingdom – ist allerdings das Atom-U-Boot als Handlungsort. Das faszinierende Ambiente einer Stahlröhre unter Wasser als ungewöhnlichem Schauplatz mit Personal, das in Sachen Kriminalermittlung nach anderen Regeln funktioniert, ist ein echter Hingucker und Binge-Magnet in Sachen Spannung.

Die Orte Dunloch und Kirkmouth, die in "Vigil – Tod auf hoher See" eine wichtige Rolle spielen sind rein fiktiv. Allerdings gibt es ein reales Vorbild: das schottische Faslane-on-Clyde, wo die Royal Navy eine große Basis unterhält.

Vigil – Tod auf hoher See (1) – Mo. 17.10. – ZDF: 22.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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