Das goldene Ufer
01.12.2023 • 20:15 - 22:00 Uhr
Fernsehfilm, Liebesfilm
Lesermeinung
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2015
Altersfreigabe
12+
Fernsehfilm, Liebesfilm

Liebe in Zeiten des Vormärz

Von Jan Treber

Revolutionärer Hintergrund, biederes Drama: Die Romanverfilmung "Das goldene Ufer" taucht ein in eine Zeit der Aufbruchsstimmung. Alles dreht sich um eine romantische Liebesgeschichte und Selbstbestimmung vor dem Hintergrund des deutschen Vormärz. 3sat wiederholt den Film zur besten Sendezeit.

Die Heirat aus Liebe, so liest man immer wieder, sei eine Erfindung der Romantik. Ein Glück, dass die Menschheit einst entdeckt hat, dass es noch andere Gründe zum Heiraten gibt als die Zweckgemeinschaft – denn wie sonst sollten all die historischen Liebesschmonzetten funktionieren, die die Bücherregale füllen und auch im TV-Programm längst angekommen sind?

Eine solche ist auch der Film "Das goldene Ufer" (2015, Regie: Christoph Schrewe), der vor dem Hintergrund des deutschen Vormärz angesiedelt ist. Leider aber erweist sich die Verfilmung des gleichnamigen Iny-Lorentz-Romans weniger als Sturm und Drang denn vielmehr als laues Lüftchen – überzeugenden Darstellern zum Trotz. 3sat wiederholt das Drama jetzt zur besten Sendezeit.

Amerika: Garant für Glück oder trauriger Trugschluss?

Lange, bevor es das Wort "Emanzipation" in den Duden schaffte, hat Gisela (Miriam Stein) dessen Bedeutung bereits für sich verinnerlicht: Die junge Frau will frei sein. Genug hat sie von ihrem Leben als einfache Magd im Haushalt des Grafen von Rennitz (Walter Sittler) und dessen herrischer Ehefrau (Ulrike Folkerts). Sie zieht es weg aus der niedersächsischen Provinz des Jahres 1825 hin zu vermeintlich goldenen Ufern – nach Amerika.

Ihr Geliebter Walther (Volker Bruch, auch im wirklichen Leben der Partner von Miriam Stein) aber ist wenig revolutionär gesinnt, auch wenn er unter der Tyrannei des Grafensprößling Diepold (Trystan Pütter) leidet. Er hat sich mit seinem Status und Stand abgefunden. Als Walther aber ins ferne Göttingen geschickt wird, um einen neuen Käufer für das geerntete Holz des Grafen zu finden, setzt Diepold alles daran, Walther zu diskreditieren, um in der Gunst seines Vaters zu steigen. Wird auch Walther sich vom Revolutionsgeist anstecken lassen, der seine Gisela erfasst hat, oder wird ihre Beziehung an den Widersprüchen der Zeit scheitern?

So bieder wie ein Spitzweg-Gemälde

Die Jahrzehnte vor der letztlich gescheiterten Revolution vom März 1848 waren in den deutschen Bundesstaaten eine Epoche, in der, inspiriert von der Französischen Revolution, allerorten liberales Gedankengut aufkeimte. In "Das goldene Ufer" ist das jedoch nur ausschmückender Hintergrund für ein recht unspannendes Liebesmelodram, bei dem jeglicher Konflikt spätestens fünf Minuten nach Aufkommen vom Drehbuch (Benjamin Hessler, Florian Oeller) in harmonisches Wohlgefallen aufgelöst wird.

Parallel zum Vormärz breitete sich ab 1815 noch eine andere Strömung in Deutschland aus: das Biedermeier. Fast scheint es, als habe sich "Das goldene Ufer" dramaturgisch an dieser konservativen Gegenbewegung orientiert. Da hilft es auch nicht, dass Heinrich Heine (Vladimir Burlakov) mal kurz zwischen rein revoluzzern darf und sowohl Kostüme als auch Ausstattung hervorragend gelungen sind – trotz fortschrittlichem Anstrich ist "Das goldene Ufer" so bieder wie ein Spitzweg-Gemälde.

Das goldene Ufer – Fr. 01.12. – 3sat: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das beste aus dem magazin

Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor.
Gesundheit

Adventszeit: Genießen mit gesunder Gelassenheit

Die Weihnachtszeit muss nicht ungesund sein. Mit ein paar einfachen Tipps kann man die Adventszeit genießen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Entscheidend ist, was man das ganze Jahr über macht.
Oliver Mommsen vor einem Weihnachtsbaum.
HALLO!

Oliver Mommsen über seine Rolle in "Eine fast perfekte Bescherung"

Im Weihnachtsfilm „Eine fast perfekte Bescherung“ müssen die Anwohner eines Berliner Viertels an Weihnachten ihre Wohnungen verlassen, weil eine Weltkriegsbombe entschärft wird. In einer Turnhalle findet sich eine bunt gemischte Truppe zusammen, die nun mit dieser Situation umgehen muss. Oliver Mommsen spielt Pfarrer Klaus Meier. Mit prisma hat er über den Film und über Weihnachten gesprochen
Carsten Henn lehnt an einer Wand.
HALLO!

Carsten Henn: „Wein ist ein bodenständiges Produkt“

Bestsellerautor Carsten Henn ist thematisch breit aufgestellt. Neben seinen Bestsellern wie „Der Buchspazierer“ und „Sonnenaufgang Nr. 5“ hat er sich einen Namen als Verfasser kulinarischer Kriminalromane gemacht. Da blitzte seine Liebe für den Wein schon hier und da auf. In seinem neuen Weinbuch schenkt der renommierte Weinjournalist und Weinbauer sein fundiertes fachliches Know-how nun einzigartig praktisch und unterhaltsam ein: Mit 66 wohldosierten und klug ausgewählten Fragen nimmt er seine Leser in „Simply Wine“, erschienen bei ZS, mit in die Welt des Weins. prisma hat mit ihm über sein neues Buch gesprochen.
Doc Julia Fischer
Gesundheit

Wenn der Harndrang zum Rätsel wird

Ständiger Harndrang, Schmerzen, keine klare Diagnose: Wenn die Blase Probleme macht, beginnt oft eine jahrelange Suche nach Ursachen. Warum Ärzte manchmal ratlos sind und was hilft, wenn Beschwerden chronisch werden.
Eine Grafik mit Händen zum Thema Aids.
Gesundheit

Aidshilfen rufen zu Solidarität auf

Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember macht seit 1988 auf HIV und Aids aufmerksam. Mit dem Motto "Gemeinsam. Gerade jetzt." rufen deutsche Organisationen zu Solidarität auf.
Markus Oelze mit rosa Hemd
Gesundheit

Wechselwirkungen mit Medikamenten: Vorsicht bei diesen Lebensmitteln

Ein Apotheker erklärt, welche Wechselwirkungen zwischen Lebensmitteln und Medikamenten zu beachten sind. Besonders Milch, Alkohol und Grapefruitsaft können problematisch sein.