Die Pyramiden von Gizeh oder das "Tal der Könige" sind weltberühmt. Aber wer kennt schon Heliopolis, die "Sonnenstadt", den Ort, an dem die ersten Götter der Ägypter wohnten. Über den Tempelresten wurde die Millionenstadt Kairo erbaut, die Tempelstadt geriet in Vergessenheit.
Es ist ein fast lächerlich kleines Areal inmitten der Riesenstadt Kairo. Doch in Heliopolis stand einst der prachtvollste Tempel der Pharaonen – nach ägyptischem Glauben am Ursprung der Welt. 3.000 Jahre lang wurde dort von allen Pharaonen den Göttern geopfert. Bis die Stadt unterging – auf ihren Resten wurde die Millionenstadt gebaut. Doch ein deutsch-ägyptisches Archäologenteam fördert nun, da der Moloch Kairo die letzten Reste der Antike frisst, alte Schätze zutage und gräbt Tempelfragmente aus. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit – nach vielen tausend Jahren, wie die sehenswerte Reportage "Die Sonnenstadt der Pharaonen" (ARTE / ZDF) von Christiane Streckfuß zeigt.
Während man sonst am Rand der Wüste gräbt, arbeitet man hier zwischen Wohnhäusern, so der Leipziger Ägyptologe Dietrich Raue. Es gilt, mit den Anwohnern in der Umgebung einen guten Umgang zu pflegen und Vertrauen zu schaffen. So kommt es dann immer wieder zu "Wundern" wie der Entdeckung einer Kolossalstatue im März 2017. Unter Mauerresten wurden andererseits Säulenfragmente des Alten Reiches (um 2450 v. Chr.) gefunden, die Ramses II. (1279 bis 1213 v. Chr.) für neue Tempel verwenden ließ. Heliopolis wurde zum Steinbruch für neue Bauten der alten Ägypter. Doch es blieben Fragmente, die Aufschluss über die Vergangenheit der vergessenen Kultstadt Heliopolos geben, bevor sie demnächst für immer verschwindet.
Die Sonnenstadt der Pharaonen – Sa. 11.07. – ARTE: 20.15 Uhr