10.04.2018 Arzt-Kolumne

Gelenke möglichst lange erhalten

Privatdozent Dr. med. Tim Claßen, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, ist an der Klinik für Orthopädie/Orthopädische Rheumatologie am St.-Elisabeth-Hospital in Meerbusch-Lank tätig.
Privatdozent Dr. med. Tim Claßen, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, ist an der Klinik für Orthopädie/Orthopädische Rheumatologie am St.-Elisabeth-Hospital in Meerbusch-Lank tätig. Fotoquelle: privat

Irgendwann kommen sie, die Schmerzen im Knie oder in der Hüfte. Manchmal ist es früher der Fall, manchmal später. Da auch das Schmerzempfinden – wie meine Patienten mir berichten – sehr unterschiedlich ist, gibt es keinen festen Zeitpunkt, in dem ein Arzt zu Gegenmaßnahmen rät.

Vor einer Operation bieten sich viele Möglichkeiten, mit konservativer Orthopädie und Physiotherapie den Zeitpunkt eines Eingriffs am Gelenk hinauszuzögern. Diese Angebote sollte man auch intensiv nutzen, denn das eigene Gelenk ist immer noch das beste. Mit einem Kunstgelenk ist man sicher schmerzfrei und gut beweglich. Aber es ist und bleibt ein Kunstgelenk.

Wir kennen heute einige Ursachen für die Entwicklung eines Gelenkverschleißes und können oft frühzeitig gegensteuern. Liegen beispielsweise Fehlstellungen oder knöcherne Überbauten vor, die zu einer Fehlbelastung oder Einklemmungen führen, können diese teilweise mit kleinen operativen Eingriffen behoben werden.

Es können auch Durchblutungsstörungen im Knochen auftreten. Dann brechen der Knochen und der darüberliegende Knorpel ein. Hier kann das "untergegangene" Knochenmaterial operativ entfernt und durch Knochen oder Knochenersatzmaterial aufgefüllt werden.

Knorpelzellen züchten

Aber auch wenn bereits erste kleinere Knorpelschäden aufgetreten sind, können diese gut therapiert werden. Wurden diese früher nur angebohrt, bietet sich heute in einigen Fällen eine sogenannte Knorpelzelltransplantation an. Hierbei werden eigene Knorpelzellen angezüchtet und dann in den Defekt eingesetzt.

Diese Methode – wie auch andere gelenkerhaltende Verfahren – kann nicht bei einem voll ausgeprägten Gelenkverschleiß eingesetzt werden. Hier bleibt nur das Kunstgelenk. Dieses ist aber auch nur bei entsprechenden Beschwerden und Einschränkungen der Lebensqualität notwendig. Die Haltbarkeit moderner Kunstgelenke liegt heutzutage durchschnittlich bei 15 bis 20 Jahren. Dann steht eine Wechsel-Operation an, bei der das Kunstgelenk gegen eine neue Version ausgetauscht wird.

Aber haben Sie keine Angst, eine solche Wechsel-Operation kann problemlos auch mehrfach durchgeführt werden.

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