01.04.2024 Ratgeber vom Facharzt

Sportlich fit bis ins hohe Alter – so geht´s

Von Annette Schneider
Professor Dr. Sven Ostermeier
ist Facharzt für Orthopädie und 
Unfallchirurgie, Sportmedizin, 
Chirotherapie und spezielle 
orthopädische Chirurgie. Der 
Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde 
der Gelenk-Klinik Gundelfingen. 
Außerdem ist er Instruktor der  Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA).
Professor Dr. Sven Ostermeier ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin, Chirotherapie und spezielle orthopädische Chirurgie. Der Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Außerdem ist er Instruktor der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA). Fotoquelle: Gelenk-Klinik Gundelfingen

Welche Sportarten können Best Ager ab 55 Jahren und älter noch starten? Was sollten sie besser lassen? Diese Fragen hat prisma dem leitenden Orthopäden und Sportmediziner der Gelenk-Klinik Gundelfingen, Professor Dr. Sven Ostermeier, gestellt. In lockerer Reihenfolge stellen wir Sportarten in dieser und den kommenden Ausgaben vor.

Radfahren gehört zu den idealen Sportarten für Ältere. Denn „dabei wird der Körper gleichmäßig belastet, die Muskeln werden gekräftigt, die Durchblutung gefördert“, erklärt Professor Dr. Ostermeier. Zudem bauen regelmäßige Touren auf dem Drahtesel Stress ab und setzen Glückshormone frei. Grundsätzlich ist es für einen Start nie zu spät – ein „Okay“ des Hausarztes vor der ersten Radtour immer vorausgesetzt. Damit hinterher nicht verspannte Schultern oder Rückenschmerzen das Ergebnis trüben, rät der Orthopäde insbesondere in der zweiten Lebenshälfte zu maßvollem Strampeln: „Die Zeiten für Höchstleistungen sind vorbei. Deshalb Tempo und Fahrdauer bitte langsam steigern. Und besser mehrmals wöchentlich eine Stunde fahren, als einmal im Monat eine Mammut-Tour zu unternehmen.“

Auch bei Übergewicht ideal

Selbst bei etwas mehr Körperfülle ist Radfahren in der Regel kein Problem, da hierbei das Gewicht gestützt wird. Wegen seiner probaten Bewegungsabläufe schätzen Orthopäden Fahrradfahren auch als ideale Form der Fortbewegung bei Gelenkverschleiß, wie etwa an der Hüfte. Denn hier gilt die Devise: möglichst viel bewegen, ohne dabei die Gelenke zu stark zu belasten. „Deshalb keine zu schweren Gänge wählen und regelmäßig treten, statt sich streckenweise einfach rollen zu lassen“, sagt Ostermeier. Tabu ist Radfahren bei akuten Kniebeschwerden. Diese entstehen nicht selten durch eine falsche Körperhaltung beim Strampeln (Tipp: im Fachgeschäft Sitzhöhe, Kniewinkel und Fußposition überprüfen lassen) oder ungeeignete, etwa zu kleine oder zu große Zweiräder. Ein E-Bike kann für Patienten mit Knie-Arthrose eine gute Alternative sein. 

Problematisch: Tennis im Alter

Als Ganzkörper-Training ist Tennis für junge Menschen gesundheitlich unschlagbar. Aufgrund der Unfallgefahr sowie der Belastung für Muskeln und Gelenke raten Orthopäden Menschen im fortgeschrittenen Alter aber eher davon ab. Auch Menschen mit Rückenproblemen sollten sich wegen der häufigen Stopp- und Drehbewegungen besser sportlich anders orientieren. Plagt Arthrose, so sind Handball, Squash, Fußball sowie andere verletzungsintensive Sportarten mit schnellem Richtungswechsel ebenfalls tabu.

Das könnte Sie auch interessieren