04.04.2017 Mobil im Alltag (1)

Sicher und komfortabel wohnen

Von Svenja Dahlhaus
Barrierefrei durchs Leben: Dank Rampen können Rollstuhlfahrer selbstbestimmt Hindernisse meistern.
Barrierefrei durchs Leben: Dank Rampen können Rollstuhlfahrer selbstbestimmt Hindernisse meistern. Fotoquelle: ©RioPatuca Images

In unserer neuen prisma-Serie erfahren Sie, wie Sie auch im Alter aktiv und mobil bleiben. Im ersten Teil geht es um den barrierefreien Umbau von Haus und Wohnung.

Auch im Alter ein eigenständiges und unabhängiges Leben zu führen ist der Wunsch vieler Menschen. Gerade Immobilien, die schon etliche Jahre auf dem Buckel haben, halten allerdings häufig Hindernisse bereit, die mit zunehmendem Alter schwieriger zu überwinden sind. Treppenstufen und Schwellen können die Mobilität im eigenen Zuhause ebenso einschränken wie rutschige Böden, zu schmale Türen oder zu wenig Bewegungsfläche, insbesondere im Bad.

Dabei genügen oft schon kleine, aber effektive Anpassungen, um älteren Menschen mehr Wohnqualität in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. So lassen sich glatte Treppenstufen mit Hilfe eines rutschfesten Teppichs sicherer machen, zudem minimieren Handläufe und eine gute Beleuchtung das Sturzrisiko. Einfache technische Hilfsmittel wie Bewegungsmelder, Duschhocker, Toilettenaufsatz oder Haltegriffe für markante Stellen sind günstig zu erwerben, schnell angebracht und erhöhen den Komfort und die Sicherheit im Wohnbereich deutlich.

Verschiedene Hausnotruf-Systeme – sie werden auch von Organisationen wie den Johannitern, den Maltesern oder dem Deutschen Roten Kreuz sowie von Pflegediensten angeboten – ermöglichen zügige Hilfe im Notfall. Schwellen, etwa zur Terrasse oder zum Balkon, lassen sich beispielsweise durch hölzerne Rampen überwinden. Aufwendiger wird es im Außenbereich, etwa wenn einige Stufen zur Haustür führen. Hier ist eine flach ansteigende steinerne Rampe anstelle der Treppe die barrierefreie Lösung, sofern genügend Platz vorhanden ist.

Fördermittel beantragen

Gehen die "kleinen Helfer" nicht weit genug, sind bauliche Veränderungen im Wohnbereich nicht zu vermeiden. Dazu zählen der Einbau von Treppenliften, Aufzügen oder fest installierten Rampen, die Schaffung von breiten Durchgängen und genügend Freiflächen, insbesondere für Menschen, die auf Gehhilfen oder einen Rollstuhl angewiesen sind. Gerade im Badezimmer sorgen Bewegungsfreiheit und Komfort für mehr Sicherheit. Rutschfeste Bodenbeläge, bedienungsfreundliche Armaturen und ein ebenerdiger Duschzugang verringern das Unfallrisiko. In Frage kommen kann auch die Verlegung häufig genutzter Räume, etwa des Schlaf- oder Badezimmers, ins Erdgeschoss.

Bei der Finanzierung solcher Umbaumaßnahmen hilft die KfW-Förderbank mit speziellen Krediten. Auch die Bundesländer und Kommunen sowie die gesetzlichen Krankenkassen bieten Förderprogramme an. Zudem gibt es unter bestimmten Umständen Zuschüsse von der Pflegeversicherung. Informationen und Hilfestellung bei sämtlichen Fragen und Problemen rund um das barrierefreie (Um-)Bauen erhalten Betroffene bei den Wohnberatungsstellen, die bundesweit tätig sind.

Wer in einer Mietwohnung größere Umbaumaßnahmen zur Barrierefreiheit plant, muss dies mit dem Vermieter abklären. Zahlen muss den Umbau nach Angaben des Deutschen Mieterbundes der Mieter selbst. Zudem kann der Vermieter darauf bestehen, dass der Umbau nach dem Auszug wieder rückgängig gemacht und die Wohnung im ursprünglichen Zustand übergeben wird. Experten raten zum Abschluss einer Modernisierungsvereinbarung zwischen Mieter und Vermieter, sofern Einigkeit über die baulichen Maßnahmen besteht.

Wegbegleiter für den Umbau

Ansprechpartner zu sämtlichen Fragen rund um den altersgerechten Umbau des Wohnraums sind die Wohnberatungsstellen. Die Mitarbeiter erstellen konkrete Lösungsansätze, informieren über Finanzierungsmöglichkeiten und Zuschüsse, prüfen Kostenvoranschläge, begleiten die Umsetzung der Maßnahmen und helfen bei möglichen Problemen mit Vermietern oder Kostenträgern.

Gerade die Finanzierung der Umbaumaßnahmen bereitet vielen Betroffenen Kopfzerbrechen. Dabei gibt es nach Angaben des Verbraucherzentrale Bundesverbandes verschiedene Möglichkeiten der Förderung. So können Pflegebedürftige, die Leistungen der Pflegeversicherung erhalten, bei ihrer Pflegekasse einen Antrag auf einen Zuschuss für eine Verbesserung des Wohnumfelds stellen. Pflegebedürftige im Pflegegrad 1, die keinen Anspruch auf Pflegegeld und Pflegesachleistungen haben, können seit 1. Januar 2017 ebenfalls einen Zuschuss für Wohnraumanpassung beantragen. Mit bis zu 4000 Euro bezuschusst die Pflegeversicherung ein Bauvorhaben. Leben mehrere Pflegebedürftige gemeinsam in einer Wohnung, werden bis zu 16.000 Euro pro Umbau bereitgestellt.

Eine weitere Möglichkeit bietet ein Kredit, der über das Programm "Altersgerecht umbauen" der KfW-Förderbank abgeschlossen werden kann. Eigentümer können damit Modernisierungen im Wohnraum finanzieren, die der Barrierefreiheit dienen und die Sicherheit erhöhen.

Bis zu 50.000 Euro können dabei pro Wohneinheit in die Umrüstung investiert werden. Alternativ steht der Kredit allerdings auch für den Ersterwerb einer frisch renovierten Immobilie oder Wohnung zur Verfügung. Voraussetzung auch hier: Das Objekt muss altersgerecht sein. Auch Mieter dürfen, natürlich die Zustimmung des Vermieters vorausgesetzt, entsprechende Umbaumaßnahmen durchführen lassen und können dafür einen Investitionszuschuss von bis zu 6250 Euro pro Wohneinheit bei der KfW beantragen.

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