16.04.2019 Ein Wochenende ... in Brüssel

Eine Stadt wie ein Meisterwerk

Von Tonia Sorrentino

Wer 2019 nach Brüssel reist, kann dem vor 450 Jahren verstorbenen Maler Pieter Bruegel dem Älteren nachspüren. prisma lädt ein zu einem Wochenende in Brüssel – auch jenseits von Kunst und Monumente.

Prüfend schaut das Äffchen auf den Bilderrahmen, dem noch ein Innenleben fehlt. Man muss sich im Geiste ausmalen, was der in Bronze gegossene Renaissance-Meister Pieter Bruegel der Ältere, Pinsel in den Händen und den Schimpansen auf der Schulter, wohl auf der Leinwand entstehen lassen will. Hinweise auf mögliche Motive geben Skulpturen in der Kapellenkirche an der Place de la Chapelle, vor der sein Konterfei steht. Kugelfisch, Pinkelmännchen und Käfer – Motive aus Bruegels Gemälden – wurden dort platziert, um sein Wirken einmal anders erlebbar zu machen. Anlässlich des 450. Todestages feiert Brüssel den am 9. September 1569 verstorbenen Künstler. Nicht nur an der "Kapellekerk", wo sich auch seine Grabstätte befindet. Weitere Informationen zu Bruegel und den Flämischen Meistern finden Sie auf www.flemishmasters.com.

Fülle an Attraktionen

Einen Eindruck von seinen Gemälden gewähren die Königlichen Museen der Schönen Künste von Belgien (KMSKB) in der Rue de la Régence. Jedes Werk enthält sagenhaft viele Details. Zwölf zusätzliche Gemälde macht das Museum virtuell in der Ausstellung "Unseen Masterpieces" zugänglich. Es gibt viele Orte in und um Brüssel, an denen Besucher auf den Spuren des flämischen Renaissance-Meisters wandeln können. Die Stadt hat aber auch für Touristen viel zu bieten, denen der Sinn weniger nach Kunst steht. Jenseits bekannter Sehenswürdigkeiten wie des Atomiums sind das etwa die Pralinen- und Antiquitätengeschäfte an der Place du Grand Sablon, die Rue Vanderschrick mit Jugendstil-Panorama oder die Modemeile hinter der Börse im Ausgehviertel St. Géry. Als Übernachtungsquartiere für ein Wochenende in der belgischen Hauptstadt bieten sich das Hôtel des Galeries in der Rue des Bouchers oder das Made in Louise in der Rue Veydt im Stadtteil Ixelles/Elsene an.

Paradies für Genießer

Wer Appetit bekommt, kann aus einer Fülle von Restaurants, Bars und Cafés auswählen. Wo gehen Einheimische hin? Tine Meganck, Forscherin im Team der KMSKB, besucht gern das "Tich" an der Rue de Namur. Im historischen Stadtkern, in der Rue de Chartreux, locken Tee-, Schokoladen- und Gebäckspezialitäten im Teelädchen "A. M. Sweet"; hier stärkt ein schmackhafter Brunch die Gäste. Mit ihrer riesigen Bruegel-Wanddekoration fügt sich die Osteria "Signora Ava" (Rue de Flandre) perfekt ins Bruegel-Jahr ein. Ein Abstecher über die Stadtgrenze hinaus vermittelt Besuchern einen Eindruck vom Landleben, wie es einst Bruegel rund um Brüssel erkundete. "Schön ist das Gebiet um das Roodklooster", sagt Meganck über das einstige Augustinerkloster Rouge-Cloître. Auch das Pajottenland südwestlich von Brüssel ist ein Tipp für Naturfreunde. Der Anmutung idyllischer Ländlichkeit wegen heißt es auch "Land von Bruegel". Es dreht sich eben doch alles ein bisschen um den Maler.

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