22.12.2020 Blick zu unseren Nachbarn

5 Fakten über ... Weihnachten in Österreich

Die Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf.
Die Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf. Fotoquelle: Tourismusverband Oberndorf

Wussten Sie, dass das wohl berühmteste Weihnachtslied der Welt aus Österreich stammt? Im Jahre 1818 sangen ein Priester und ein Lehrer im Salzburger Land erstmals "Stille Nacht". Mittlerweile wurde das Lied in mehr als 300 Sprachen übersetzt.

Wenn es um Weihnachten geht, sind sich Deutschland und Österreich ziemlich ähnlich. Auch bei unseren Nachbarn gibt es die Geschenke an Heiligabend. Zuständig dafür ist nicht der Weihnachtsmann, sondern das Christkind. Die Christkindlmärkte sind das Pendant zu den Weihnachtsmärkten. Und Plätzchen gehören zur Adventszeit ebenso dazu wie der Nikolaus, der aber in Österreich vom Krampus begleitet wird. Doch nicht alle österreichischen Weihnachtsbräuche kennen wir auch in Deutschland. Gemeinsam mit Austria Info präsentieren wir Ihnen fünf Fakten zur Weihnachtszeit in Österreich.

"Stille Nacht"

Der Weihnachtslied-Klassiker, der in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde, hat seinen Ursprung in Österreich. Joseph Mohr, ein in Oberndorf im Salzburger Land tätiger Priester, bat einst den Organisten der Kirche Franz Xaver Gruber – hauptberuflich war er Lehrer im benachbarten Arnsdorf – darum, eines seiner Gedichte zu vertonen. Noch am selben Tag, dem Heiligabend 1818, erklang "Stille Nacht" zum ersten Mal in der Kirche in Oberndorf. Die beiden Männer trugen das Lied zweistimmig vor, nur begleitet von einer Gitarre. Später wurde das Lied durch Sängerensembles wie die Familie Strasser aus dem Zillertal auch über die Grenzen hinaus bekannt. Die Strassers sangen "Stille Nacht" u.a. 1831 auf dem Leipziger Weihnacntsmarkt.

Heute kann man vor Ort auf den Spuren von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber zu wandeln. So kann unter anderem die Stille-Nacht-Kaelle in Oberndorf besichtigt werden. Im alten Pfarrhof von Oberndorf befindet sich ebenso ein Stille-Nacht-Museum wie im Schulhaus in Arnsdorf, in dem Franz Xaver Gruber unterrichtete.  Auf dem "Gruber-Mohr-Weg" spaziert man in rund zweieinhalb Stunden von Oberndorf nach Arnsdorf.

Krampus und Perchten

Urige Gesellen treiben in der Adventzeit ihr traditionelles Unwesen: Am 5. Dezember stehen die Chancen auf eine Begegnung mit dem Krampus gut. Dieses zottelige, schwarze Ungetüm mit der fürchterlichen Fratze ist sozusagen der Nikolaus für Böse: Er tritt meist in Horden auf, brüllt, faucht und rasselt mit der Kette. Aber alles halb so wild: Wen der Krampus mit seiner Weidenrute gar zu sehr erschreckt hat, den versöhnt der Nikolaus mit süßen Naschereien aus seinem prall gefüllten Sack.

Die Tradition des Krampus reicht weit in die Antike zurück – dementsprechend tief verankert sind sie im Kärntner Brauchtum. In Oberdrauburg und in Feistritz im Rosental gibt es die schönsten, sprich furchteinflößendsten Exemplare des ganzen Alpenraums, des angestammten Gebietes dieser Perchten.

Die Klöckler vom Gegendtal

Die Bauernburschen im Gegendtal zwischen Treffen und Afritz, haben es nicht leicht, wenn sie an drei Donnerstagabenden im Advent mit viel Lärm und Glockenklang von Haus zu Haus ziehen, um den Bewohnern Gesundheit für das kommende Jahr zu wünschen. Es ist nämlich Sitte, die Klöckler nicht sofort hineinzulassen, sondern mit althergebrachten Sprüchen hinauszuwünschen. Sie müssen sich erst Einlass mit Versen und Gesängen erkämpfen. Dann aber wird ihnen von der Hausfrau eine deftige Klöckler-Jause serviert

Klaubaufgehen in Tirol

Er trägt ein weißes, schwarzes oder braunes Fell, eine grob geschnitzten Holzmaske bzw. eine grob wirkende Larve aus Aluminium. Auf seinem Rücken finden sich mehrere größere Glocken: Es ist der Klaubauf, der zusammen mit anderen maskierten Gestalten den Nikolaus auf seinem Gang durch das Dorf begleitet. Der Nikolaus besucht die Häuser, befragt die Kinder und lässt sie durch zwei Engel beschenken. Der "Lotter" und die "Litterin" heischen in der Zwischenzeit um Geld und tanzen als Dank zur Musik des Spielmanns. Früher üblich, heute jedoch kaum mehr gebräuchlich, ist das sogenannte "Tisch zoichn" (Tisch ziehen). Dabei versuchten mehrere "Klaibaife" (dialektale Mehrzahl von Klaubauf) den Tisch eines Hauses ins Freie zu ziehen. Es galt als Schande für den Hausherren, wenn dies gelang. Das Klaubaufgehen ist heute vor allem in Osttirol noch lebendig.

Applaus aus dem Wohnzimmer

Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker am 1. Januar bzw. 1. Jänner ist weltberühmt. In diesem Jahr muss es wegen der Corona-Pandemie ohne Zuschauer im Konzertsaal stattfinden. Doch auf den Applaus sollen die Musiker dennoch nicht verzichten. We sich vorher dafür registriert hat, kann seinen Applaus aus dem heimischen Wohnzimmer schicken. Die Audio-Streams der Zuschauer werden mit nur wenigen Sekunden Zeitverzögerung über die Sound-Systeme im Saal wiedergegeben.


Quelle: areh