15.02.2020 Reise

Tunesien: Sternenkrieger im Sand

Von Patrick Jansen

Neben Stränden im Norden und auf Djerba begeistert das kleine Land im Norden Afrikas im südlichen Teil mit rauer Natur und mit ursprünglichen Berberdörfern – und den Drehorten aus Star Wars.

Unter dem sternenklaren Himmel am Rande der Sahara ist kein Ton zu hören. In der größten Wüste der Welt gibt es weder fließendes Wasser, noch Handyempfang. Dafür 50 weiße Zelte, die Besuchern hier in den eiskalten Nächten mit Temperaturen knapp unterhalb des Gefrierpunktes Unterkunft bieten. Doch die Abgeschiedenheit im Wüstensand wirkt. Man kommt zur Ruhe, vergisst den Stress, ist abseits der Zivilisation. Hier taucht man ein in eine Welt, in der man seine Gedanken schweifen lassen kann und mit gereinigtem Geist zurückkehrt.

Die Idee, die ungewöhnliche Herberge zu eröffnen, hatte Omara Ben Salem vor etwa dreizehn Jahren. Große Besuchermassen zieht es jedoch nicht ins Wüstencamp Zmela. Der Weg hierher ist beschwerlich. Über Pisten voller Stein und Geröll ist man mit einem Jeep von der 65.000-Einwohner-Stadt Tataouine drei Stunden unterwegs – wenn der Reifen bei der wilden Fahrt durch die Gesteinswüste nicht platzt. Durch Sanddünen, in denen die geländegängigen Fahrzeuge auch gerne mal stecken bleiben, geht es auf und ab. Die nächste kleine Stadt ist von hier 20 Kilometer entfernt, der nächste Wasserbrunnen ist sechs Kilometer weit weg. Mit seinen acht Mitarbeitern versorgt Ben Salem die Gäste mitten in der Wüste mit landestypischem Essen oder Sandbrot am Lagerfeuer. Auf Dromedaren oder zu Fuß können die Besucher die Dünen erkunden und zur Ruhe finden.

Tunesien ist auch die Heimat verschiedener Berbervölker. In der Felsenstadt Chenini leben noch etwa 123 Familien. Auch Achmed lebt hier mit seinen Eltern und seiner Schwester in einer fensterlosen Behausung in einfachen Verhältnissen. Im kleinen Vorhof hält die Familie Schafe und einen Esel. Achmed arbeitet in Tataouine. Weggehen möchte er aber nicht. "Ich bin hier geboren, hier will ich auch bleiben", sagt der junge Berber.

In Chenini gibt es eine Post, einen Zahnarzt, Strom und eine Moschee. In dem Ort betreibt Dr. Habib Belhedi eine Gästepension mit 30 Betten. Im Hauptberuf ist der 70-Jährige Zahnarzt und hat eine Praxis in Tataouine. Er will die Kultur der Berber der Welt zeigen. "Die Lebensart der Berber soll erhalten bleiben. Wir wollen hier keinen Massentourismus, bei denen die Menschen hier nicht mehr auf ihre Weise leben können", sagt Dr. Belhedi, der hier als Kümmerer gilt. Die Menschen in Chenini nennen ihn liebevoll "Habib tabib", der gute Arzt.

Tunesiens Süden versprüht aber auch ein Stück Hollywood. An verschiedenen Orten können Science-Fiction-Fans Spuren vom Krieg der Sterne finden. Stolz kündet eine große Tafel vom Dreh des Films Star Wars: Episode 1 in Medenine im Jahr 1997. In dem kleinen Ort in der Region Tataouine ist heute ein Hotel.

Und auch Tataouine selbst, die mit 65.000 Einwohnern größte Stadt im Süden des Landes stand George Lucas Pate für seinen Wüstenplaneten "Tatooine", auf dem sein Filmheld Luke Skywalker aufwuchs.

Ein Maschinenmann aus Metall mit einer Darth-Vader-Maske begrüßt die Besucher dagegen am Eingangsbereich von Mos Espa, einer mehr oder weniger verlassenen Kulisse in den Dünen von Nefta östlich des großen Salzsees. Hier drehte George Lucas die Vorgeschichte des jungen Anakin Skywalker, bevor er im Film zum Schurken Darth Vader wurde.

TUNESIEN

Anreise Flug mit Tunisair von Düsseldorf oder Frankfurt nach Tunis (ab 320 Euro), von dort mit Tunisair Express etwa eine Stunde nach Djerba (ab 115 Euro), von dort weiter mit dem Bus oder einem Jeep nach Medenine und Tataouine.

Reisezeit Zwischen Oktober und März liegen die Temperaturen zwischen 20 Grad tagsüber und um die 0 Grad nachts.

Unterkunft Das Wüstencamp Zmela liegt am Rand der Sahara, GPS-Koordinaten: N 32° 51‘ 528“ / E 09° 34‘ 162“, 25 km Straße und 75 km Piste. Nach 25 Kilometern auf der Straße nach Chenini geht es 75 Kilometer lang auf Schotterpisten nach Osten bis zur Pipeline. Dann entweder nach Norden bis zur Straße nach Ksar Ghilane und weiter bis zum Camp Zmela – oder nach Süden bis zur Piste "Campement Aïn Sbatt" und von dort weiter zum Camp Zmela. (www.campement-zmela.com)

Kosten: ab 55 Tunesische Dinar (ca. 26 Euro), Halbpension.

Informationen beim Fremdenverkehrsamt Tunesien, Eschersheimer Landstrasse 10, 60322 Frankfurt am Main, Telefon: 069 1338350, E-Mail: FVATsekretariat@discovertunisia.com

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