19.06.2020 ReiseLaune

Fünf Dinge über die Nordsee in Schleswig-Holstein, die Sie noch nicht wussten

Eine Fata Morgana mitten in der Nordsee, Meeresleuchten im Sommer oder auch ein Aussichtspunkt mit trauriger Geschichte. An der Nordsee in Schleswig-Holstein gibt es vieles zu Erleben und zu Entdecken. prisma und die Nordsee-Tourismus-Service GmbH stellen fünf Dinge vor, die Sie vielleicht noch nicht wussten.

Fata Morgana an der Nordsee? Die gibt es wirklich!

Im Wattenmeer und von der Nordseeküste Schleswig-Holsteins aus kann man faszinierende Naturbeobachtungen machen – zu den beeindruckendsten Phänomenen gehören sicher die Luftspiegelungen. Doch wie kann es sein, dass plötzlich Schiffe über eine Sandbank fahren und Inseln sichtbar werden, die eigentlich zu weit weg sind? "Luftspiegelungen entstehen durch Ablenkung des Lichtes an unterschiedlich warmen Luftschichten", erklärt Rainer Schulz von der Schutzstation Wattenmeer. "Lichtstrahlen, die eine kalte Luftschicht durchqueren, stoßen auf die warme Schicht und werden dort reflektiert." Damit dieses Phänomen passiert, muss es windstill sein, sodass die Luftmassen stabil übereinander gelagert sind – nur dann kann es  die für die Spiegelung notwendige Grenzschicht geben. "Insbesondere wenn an ruhigen Frühlings- oder Frühsommertagen auf dem Meer warme über kalter Luft geschichtet ist, können Lichtstrahlen gebeugt und um die Erdkrümmung herumgeführt werden. Schiffe oder Inseln, die unter dem Horizont liegen, werden dann quasi angehoben und erscheinen sichtbar", erklärt Schulz. So wird Helgoland zwei Mal pro Jahr zum Beispiel von St. Peter-Ording aus sichtbar, obowhl es mehr mit mehr als 50 Kilometern Entfernung außerhalb des Sichtfeldes liegt – und manchmal steht die Insel sogar auf dem Kopf.

Meeresleuchten im Sommer

Ein weiteres, spektakuläres Naturphänomen ist das Meeresleuchten. "Damit das Meeresleuchten auftritt, muss Einiges zusammenpassen", erklärt Matthias Strasser, Leiter des Naturgewaltenzentrums in List auf Sylt. "Es sollte windstill sein, meist wird das Meeresleuchten zwischen Mai und Oktober beobachtet. Und wenn das Meer dann auch noch nachts ruhig ist, stehen die Chancen am besten." Aber wie kommt es dann zum Meeresleuchten? Auslöser sind winzig kleine Einzeller, die sich von Plankton ernähren und sich bei genügend Wärme vermehren. "Und wenn diese kleinen Tierchen mechanisch gereizt werden – sei es durch Wellenschlag oder durch Berührung mit der Hand –, beginnen sie zu leuchten", erklärt Strasser. Wenn Meeresleuchten auftritt, kann man mal mit der Hand sachte über den nassen Sand am Spülsaum streichen – hat man Glück, kann es dort blinken und glitzern. Auch ein Fußabdruck kann in dunkler Nacht am Sommerstrand sanft leuchten und in fahlem, geisterhaften Licht nachschimmern.

Wattwanderung nach Blauortsand

Vor den Inseln und Halligen Nordfrieslands sowie vor der Küste Dithmarschens liegen riesige Sandbänke, die bei normalem Tidehochwasser nicht überschwemmt werden. Neues Land taucht aus der Nordsee auf; fragile Gebilde obwohl mitunter Quadratkilometer groß, allein dem Regime von Wind, Wasser und Wellen unterworfen, in ständiger Veränderung. Auf manchen von ihnen gedeiht erstes Leben, Pflanzen wachsen dort und Vögel brüten. Von Hochsänden – oder Außensänden – sprechen die Fachleute. Der Hochsand Blauortsand ist einer dieser Außensände, er liegt rund sechs Kilometer vor der Küste, nördlich von Büsum. Nationalpark-Wattführer Johann Peter "Jan" Franzen führt Gäste in Absprache mit der Nationalparkverwaltung sechs mal pro Jahr dorthin, ganz weit hinaus in das Watt. Informationen & Anmeldung: www.reiseservice-franzen.de.

Maleens Knoll – Aussichtspunkt mit trauriger Geschichte

Auf der höchsten Düne bei St. Peter-Ording steht eine Aussichtsplattform – Maleens Knoll. Besucher blicken über die weite Küstenlandschaft, über die Dünen, man sieht das Meer und ganz hinten den Horizont. Und es ist ein Ort mit Geschichte. Denn hier saß einst ein junges Mädchen namens Maleen, sie lebte in St. Peter. Und soll hier jeden Tag Ausschau gehalten haben nach ihrem Verlobten. Der fuhr zur See und versprach ihr, nur noch einmal hinauszufahren um sein Glück zu versuchen. Maleen versprach ihm, zu warten; wollten sie doch bald heiraten. Um die Zeit zu nutzen, hatte Maleen ein Spinnrad dabei und sie zündete jeden Abend eine Laterne an, damit ihr Verlobter das Licht sehen und seine Liebste in den Dünen finden konnte. Die Bewohner von Ording und St. Peter gewöhnten sich über die Jahre an das Licht auf der Düne. Plötzlich aber blieb es dunkel, sie schauten nach und fanden Maleen tot auf der Düne. Wochen später, so berichtet es die Sage, wurde am Strand ein toter Mann angespült, er trug den gleichen Ring wie Maleen. Ihr Geliebter war zurückgekehrt und kam doch zu spät. Die Leute von Ording und St. Peter legten ihn zu ihr ins Grab und die Düne heißt seitdem Maleens Knoll. Die Schutzstation Wattenmeer in St. Peter-Ording bietet exklusive Touren in kleiner Gruppe an, die auch abseits der üblichen Wege zu dieser Düne führt.

Was liegt denn da am Strand?

Diese Frage hat sich wohl jeder Strand-Urlauber schon gestellt. Denn ob Muschel, Krebspanzer oder Plastikhandschuh – es gibt sehr viel, was die Nordsee anspült, und über viele dieser Funde ist noch viel zu wenig bekannt. Diese Wissenslücken soll das Internetportal Beachexplorer schließen. Über 1500 Tier-, Pflanzen- und Strandmüllarten sind dort schon zu finden und die Datenbank wächst mit jeder Meldung, die man sowohl über eine App direkt vom Strand also auch zu Hause via PC oder Tablet einstellen kann.