01.03.2016 Reise und Freizeit

Urlaub in der Reisegruppe: Wie Senioren die Welt erobern

Senioren bevorzugen Reisen in gemischten Gruppen.
Senioren bevorzugen Reisen in gemischten Gruppen. Fotoquelle: Mauritius Images

Reisen in bester Gesellschaft: Senioren erobern die Welt – und genießen gemeinsam das Exotische.

Das bunte Shanghai erleben, die Terrakotta-Armee in Xi'an besuchen, eine Bootstour auf dem Fluss Jangtse genießen – oder auf der Chinesischen Mauer spazieren: Immer mehr Reiselustige möchten die abgetretenen Pfade des Massentourismus verlassen und ferne Länder entdecken.

Laut einer Erhebung der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reise plant fast die Hälfte der Deutschen, ein Reiseziel zu besuchen, an dem sie noch nicht zuvor gewesen sind. "Senioren schließen sich dieser Entwicklung nahtlos an", sagt Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband (DRV). "Man möchte eben mehr erleben und gönnt sich etwas."

Umso anspruchsvoller gibt sich die Zielgruppe: Reiseveranstalter tun gut daran, Touren nicht mit dem Stempel "Seniorenreise" zu versehen. Wenn reiselustige Rentner eines nicht mögen, dann ausschließlich mit Rentnern unterwegs zu sein. Bevorzugt werden Reisen in gemischten Gruppen, sagt Zeuch.

Gleichzeitig scheuen viele Urlauber die unbekannten Risiken, die exotische Destinationen mit sich bringen. Klar im Trend liegen daher ärztlich begleitete Rundreisen von Spezialanbietern, die sich stark auf diese Bedürfnisse einstellen. "Einige Urlauber fürchten klimatische Bedingungen oder kulturelle Unterschiede", sagt Hans Emde, Geschäftsführer bei Tour Vital.

Sicherheit und Komfort sind es, die für Gruppenreisende zählen. Erfüllt werden diese Anforderungen dank professioneller, deutschsprachiger Reiseleiter, begleitender Ärzte – und nicht zuletzt durch eine kleine gemischte Gruppe Gleichgesinnter.

"Am Annapurna sehe ich oft junge Leute, die sich körperlich oder mental überfordern und im nächsten Krankenhaus landen. So fit sie auch sein mögen – auf einem Höhenpass im Himalaya und bei 5300 Metern Höhe müssen sich alle Europäer akklimatisieren", erklärt Professor Dr. Peter Mathes, erfahrener Kardiologe und Tourbegleiter.

Abwechslung in den Anden

Und noch einen Vorteil haben die speziellen Angebote: "Wir entschleunigen unsere Touren", sagt Nina Meyer, Pressesprecherin von Berge & Meer. Urlauber wollen nicht nur Sehenswürdigkeiten abhaken, sondern Zeit haben, in die Kultur des Gastlandes einzutauchen und die Eindrücke zu verarbeiten. "Dafür haben wir auf unseren Rundreisen längere Pausen eingebaut."

Ein beliebtes Ziel ist Peru – wegen seiner Vielfalt, die von der wilden Bergwelt bis zum Insel-Idyll reicht. Teilnehmer einer 15-tägigen Rundreise des Anbieters Marco Polo genießen das weltberühmte Colca-Tal in einer Hängematte ihrer Lodge in 3420 Metern Höhe. Cuzco, die frühere Hauptstadt des Inkareiches, gilt heute als Dorado peruanischer Küche: Die Auswahl reicht von Streetfood-Ständen bis zum Dinner im "Chicha", dem Restaurant von Starkoch Gastón Acurio.

Idylle und Ruhe finden die Reisenden hingegen auf der Insel Amantani im Titicacasee. Auch Perus Berühmtheiten sind dabei: die Hauptstadt Lima, die Ruinenstadt Machu Picchu und das Heilige Tal der Inka.

Tief in den Dschungel

Besonders nachgefragt werden in dem Segment Reisen in den asiatischen Raum: Fremde Kulturen, beeindruckende Bauwerke und die farbenfrohe Vegetation wecken die Abenteuerlust. Als Highlight bei Tour Vital gilt die zweiwöchige Reise "Borneo und Singapur". Urlauber jeden Alters entdecken auf der Insel im Malaiischen Archipel eine exotische Pflanzen- und Tierwelt mit Orang-Utans, Zwergelefanten oder dem vom Aussterben bedrohten Sumatra-Nashorn. Das Kontrastprogramm bietet im Anschluss der moderne Insel- und Stadtstaat Singapur mit Sehenswürdigkeiten wie dem Riesenrad Singapur Flyer oder dem Vergnügungspark Sentosa Island.

Auf religiös-kulturelle Pfade begeben sich Gäste während der zweiwöchigen Reise "Java und Bali". Besichtigt werden verschiedene Tempelanlagen wie die Pyramide Borobudur, eines der größten buddhistischen Bauwerke Südostasiens, oder Prambanan, der größte hinduistische Tempelkomplex Indonesiens. Nach einem Stopp im Nationalpark Bromo geht es für drei Tage auf die indonesische Insel Bali – Baden und Entspannung stehen hier auf dem Programm.

Ebenfalls in dieser Region verführt der Anbieter Berge & Meer mit seiner Rundreise nach Vietnam und Kambodscha. Der beeindruckende Tempelkomplex von Angkor Wat lässt die Kraft der alten Khmer erahnen. In der etwas moderneren Ho-Chi-Minh-Stadt laden die zahlreichen Gässchen Hoi Ans zum Bummeln ein, wo bunte Lampions und kleine Schneider-Läden ein ganz besonderes Flair bieten. Zum Abschluss wartet eine gemütliche Fahrt auf einer traditionellen Dschunke, bei der die Globetrotter die Halong-Bucht mit ihren mehr als 2000 Inseln kennenlernen.

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