Walt Disney hat zwar das Ausmaß des Erfolgs seiner 1923 geschaffenen Walt Disney Company nicht mehr miterlebt. Der 1966 verstorbene Visionär wusste aber schon immer, was ankommt.
Vor 100 Jahren wurde die Vision eines Mannes zum bewegten Bild, das zunächst die Kinoleinwand und später Millionen Wohnzimmer eroberte. Der Trickfilmzeichner Walt Disney gründete 1923 gemeinsam mit seinem Bruder Roy O. Disney in Hollywood die Walt Disney Company, nachdem er zuvor schon erste Gehversuche in einem eigenen Studio gemacht hatte. Sein erster kleiner Held nannte sich Oswald und war ein Hase, der einem späteren tierischen Protagonisten verdächtig ähnlich sah. Nachdem Disney den guten Oswald an gerissene Geschäftsleute verloren hatte, wurde flugs eine neue Figur in ähnlichem Outfit geschaffen: Mickey Mouse. Es folgten Filme wie „Schneewittchen“ (1937), die Eröffnung von Disneyland (1955) als erstem Vergnügungspark und eine Reihe von Filmproduktionen für Kino und Fernsehen. Mit „Disney +“ ist das Unternehmen 2019 in den Streaming-Markt eingestiegen.
„Probier’s mal mit Gemütlichkeit …“ Der melodische Klassiker aus dem „Dschungelbuch“ hat auch nach vielen Jahren seinen Charme nicht verloren – ebenso wenig wie die Geschichte um das Menschenkind Mogli und seine Freunde, Balu den Bären und Baghira, den Panther. Die Lieder aus dem Film nach der Vorlage von Rudyard Kipling fand ich als Kind schon klasse. Da „Das Dschungelbuch“ auch Jahre nach seinem Erscheinen 1967 immer mal wieder in den Kinos gezeigt wurde, dürfte es zu meinen ersten Filmerlebnissen auf großer Leinwand gehören.
Der König der Diebe und Entrechteten als schlauer Fuchs – wie kann dieser englische Held, der im Sherwood Forest Reiche bestiehlt und den Armen gibt, wohl besser dargestellt werden? Das tierische Ensemble war selten so schlüssig wie in dieser Geschichte. Prinz John als blasierter Löwe, sein Berater Hiss als Schlange – es war einfach alles drin. Als Siebenjähriger habe ich das Buch verschlungen, den Film durfte ich erst Jahre später sehen. Aber für mich war dieses Abenteuer der Startschuss für die Faszination Mittelalter, die implizierte Moral zudem absolut nachvollziehbar.
„Tron“ gehört für mich als Kind der 80er, das mit Atari und Commodore aufgewachsen ist, zu meinen Lieblingsfilmen. Die Geschichte von Kevin Flynn alias Jeff Bridges, der vom „Master Control Programm“, einer Vorwegnahme der „KI“, in die Welt der Computerspiele katapultiert wird und hier als Cyber-Gladiator um sein Leben spielen muss, hat auch heute, 41 Jahre später, nichts von ihrer Faszination verloren. Dabei wird „Tron“ nicht immer gleich mit Disney assoziiert, doch die damaligen, frühen CGI-Effekte revolutionierten die Tricktechnik und zeigen, dass das Studio immer schon offen für Experimente war.
Mulan ist keine hilflose Prinzessin, die gerettet werden muss, stattdessen ist sie diejenige, die rettet. So ein Disney Girl-Boss, wie man im Englischen so schön sagt, hatte es bis dahin noch nicht gegeben. Für mich und viele andere Mädchen war sie das perfekte Vorbild: mutig, stark, rebellisch. Nebenbei hinterfragte sie die Geschlechterrollen im traditionellen China. Die klassische Heldenreise, in sie sich auch mal verletztlich zeigt, macht die Geschichte so glaubwürdig. Abgesehen davon ist der Drache Mushu, im Deutschen gesprochen von Otto Waalkes, immer noch einer der lustigsten Disney-Charaktere.