22.12.2015 Kultur

Ballett trifft Streetdance

Klassische Moderne: Die athletischen Tänzer lassen Elemente des klassischen Balletts und anderer, freier Tanzstile zu einer sinnlichen Bewegungssymbiose verschmelzen.
Klassische Moderne: Die athletischen Tänzer lassen Elemente des klassischen Balletts und anderer, freier Tanzstile zu einer sinnlichen Bewegungssymbiose verschmelzen. Fotoquelle: ballet-revolucion.de; Sven Darmer

Waghalsige Sprünge und sinnliche Moves – dafür steht die neue Tanzshow des Ballet Revolución aus Kuba.

Verbindungen unterschiedlicher Stile hatten schon immer ihren Reiz. Musikfans werden sich gern an das Album "Rhythms del Mundo – Cuba" aus 2006 erinnern. Darauf hatten bekannte kubanische Son-Musiker ihre Instrumente mit international bekannten Rock- und Pop-Musikern gekreuzt. Heraus kamen beispielsweise wunderbare Symbiosen wie "Clocks", ein Song, den Coldplay und der Buena Vista Social Club neu einspielten.

Hüftschwung zu Rihanna & Co.

Auch auf der großen Tanzbühne funktioniert diese prickelnde Mischung aus lateinamerikanischen und Discoklängen hervorragend, wie das Ballet Revolución aus Kuba beweist. In der spektakulären neuen Show treffen überbordende Energie, waghalsige Sprünge und sinnliche Moves zwischen Ballett und Streetdance auf den Live-Sound internationaler Club-Hits, auf Pop, R&B, Hip-Hop und mitreißende lateinamerikanische Rhythmen.

Die siebenköpfige Ballet-Revolución-Live-Band begleitet die Tanzshow mit bekannten Nummer-eins-Hits, unter anderem von Stars wie Pitbull, Usher, Rihanna, David Guetta, Beyoncé und Hozier. Die 19 Tänzer des Ballet Revolución zählen zu den besten des karibischen Inselstaats.

Ausgebildet wurden die Tanzartisten an zwei der weltweit renommiertesten Institutionen: der Escuela Nacional de Arte mit ihrem Fachbereich für zeitgenössischen Tanz, die 1961 nach der Rebellion von Fidel Castro gegründet wurde, und der berühmten Escuela Nacional de Ballet für klassischen Tanz. In der intensiven Ausbildung stehen Tänze wie Rumba, Salsa oder Mambo, die sogenannte "Danza Folklórica", auf dem Lehrplan. Sie werden auf gleichem Niveau unterrichtet wie klassischer und moderner Tanz. Und das natürlich nicht in der zwar schön anzuschauenden, aber doch stark vereinfachten Form der Gesellschaftstänze, die Deutschlands Tanzlehrer zwischen Flensburg und Füssen seit Jahren bewegungshungrigen Herren und Damen vermitteln.

An den Hochschulen wird der unendlich differenzierte Komplex von Tänzen und Rhythmen gelehrt, der sich über 500 Jahre aus spanischen und afrikanischen Einflüssen zu einer eigenen Kunstform entwickelt hat. Wer sie beherrscht, gilt in Kuba und weltweit als hochprofessioneller und gefragter Tänzer.

Selbst die Queen war "amused"

Ein elektrisierendes Lichtdesign und die körperbetonten Kostüme des kubanischen Designers Jorge Gonzalez – bekannt als Laufstegtrainer bei Germany's Next Topmodel – unterstreichen die außergewöhnliche Athletik der Tänzer.

In den vergangenen Jahren begeisterte das Ballet Revolución schon vor ausverkauften Häusern rund um den Globus, von Sydney über Singapur bis Berlin und Wien. Und selbst die Queen of England war während der Royal Variety Performance in London sichtlich "amused".