21.06.2016 Reitturnier

Der Mann in der Kutsche

Scheinwerfer und große Töne: Die Eröffnungsshow im Aachener Reitstadion gehorcht einer ausgefeilten Dramaturgie. Die Pferde halten sich dran ...
Scheinwerfer und große Töne: Die Eröffnungsshow im Aachener Reitstadion gehorcht einer ausgefeilten Dramaturgie. Die Pferde halten sich dran ... Fotoquelle: CHIO Aachen

Königin Silvia und Hans Günter Winkler prägen 2016 den CHIO in Aachen.

Es war 1929, als beim Aachener CHIO zum ersten Mal ein Nationenpreis ausgeritten wurde. Sieger wurden die Schweden mit ihrem Spitzenreiter Ernst Hallberg.

Im Überschwang des Erfolgs schrieb er: "Es gibt keinen schöneren Turnierplatz als den in Aachen. Unsere größte Hoffnung ist, dass wir noch einmal eingeladen werden ..."

Gesagt, getan. Schon 2016 sind die Schweden wieder ganz groß in Aachen. Als Partnerland des CHIO (ausgeschrieben: Concours Hippique International Officiel) wird Schweden mit Königin Silvia die Eröffnung am 8. Juli prägen und mit ESC-Gewinner Måns Zelmerlöw auch gleich für die Musik sorgen.

ABBA-Designer sowie ein traditionelles Schwedendorf mit falunroten Holzhäusern (errichtet in der Aachener Turnier-Zeltstadt) unterstützen den nordischen Charakter des diesjährigen Reitturniers. Ganz von ungefähr erfolgt das nicht: 2017 findet die Reiter-EM in Göteborg statt; dafür will geworben sein.

Immerhin, laut Königin Silvia gehört Schweden zu den Ländern Europas mit der größten Pferdedichte pro Einwohner.

Sosehr die Königin frischen Glanz über das Tal der Soers (eine Landschaft, kein Fluss) ausbreiten wird, übertroffen wird das alles vom bevorstehenden 90. Geburtstag Hans Günter Winklers. Am 15. Juli wird der deutschen Reiter-Legende eine Gala zuteil. Als Ernst Hallberg seinerzeit in Aachen siegte, war der in Barmen (heute Wuppertal) geborene Winkler knapp 3.

Man hat den vielfachen Goldmedaillengewinner (u. a. 1956 mit der Stute "Halla") gefragt, ob er sich eine solche Gala noch zutraue. "Sicher", hat er geantwortet, "ich muss ja nur in der Kutsche sitzen und winken."