Die E-Mobilität ist etwas ins Stocken geraten. Das liegt an mehreren Faktoren: der ausbaufähigen Lade-Infrastruktur, der im Vergleich zu Benzinern geringeren Reichweite der Fahrzeuge und dem oft fehlenden Kaufwillen der Kunden. Die Hersteller stehen umso mehr vor der Herausforderung, gute Alternativen zum Verbrenner anzubieten.
Die Internationale Automobil Ausstellung (IAA), die Anfang September in München stattfand, hat sich den Zusatz „Mobility“ gegeben, was durchaus als Zeichen gesehen werden kann. Denn Mobilität ist ein Schlagwort, das sich gut verkaufen lässt, wenn man den Begriff „Auto“ gerne vermeiden möchte. Womit wir bei den aktuellen Herausforderungen vor allem der deutschen Autobauer sind, denn ihr „Die Zukunft ist elektrisch“-Credo lässt sich häufig nicht mit dem Kaufverhalten der Kunden in Einklang bringen, wie aktuelle Zahlen zeigen. So wurden 2023, seitdem die staatliche Förderung für reine E-Autos gesenkt und die für Hybrid-Wagen gestrichen wurde, weniger Wagen verkauft. Für die deutschen Autobauer ist das bedrohlich, da sie sich stark auf dieses Geschäftsfeld konzentriert haben. Die Autos sind mituner zu teuer, was auch an den hohen Energiekosten in der Produktion in Deutschland liegt. Die Konkurrenz ist da preiswerter. Doch man gibt sich kämpferisch. So kündigte VW-Chef Oliver Blume an: „Wir haben das Fahrzeug-Knowhow, wir haben das Qualitätsniveau. Und wir haben ein Markenerbe. Das haben die Neuen nicht.“
Apropos „Markenerbe“: Auffällig ist der Trend, beliebte Klassiker wieder aufleben zu lassen. Da hat sich auch VW von der eigenen Vergangen heit inspirieren lassen. So erinnert der ID.Buzz an den legendären VW-Bulli. Für VW hat sich die Neuauflage gelohnt, denn der ID.Buzz ist ein Erfolg, den man in Wolfsburg dringend benötigt hat. Sicherlich nicht so erfreut war man in Niedersachesen jedoch über die Konkurrenz aus China, die ziemlich dreist beim Klassiker überhaupt, dem VW Käfer, abgekupfert hat. Der chinesische E-Auto-Hersteller Ora hat mit dem Punk Cat einen Käfer-Klon herausgebracht, der bald auch in Europa erhältlich sein soll. Auch Citroën hat seinen Klassiker, den 2CV Fourgonnette, der zwischen 1951 und 1990 mehr als 1,2 Millionen Mal gebaut wurde, als E-Wagen wieder aufleben lassen. Der Berlingo 2CV Fourgonnette wird zunächst allerdings nur in kleiner Stückzahl aufgelegt. Bereits unterwegs auf deutschen Straßen ist der Microlino. Wer ihn zum ersten Mal sieht, meint, er habe die berühmte BMW Isetta aus den 50er- und 60er-Jahren vor sich. Bei 90 Stundenkilometern hat der Microlino seine Höchstgeschwindigkeit erreicht. Mit der stärksten Batterie kommt man ohne Laden bis zu 230 Kilometer weit. Rein rechtlich gilt er übrigens nicht als Auto, sondern als Quad.
Trendige Stadtflitzer Damit liegt der Kleine aber voll im Trend, denn die E-Mobilität ist für viele Kunden die perfekte Antriebsform für kleine Flitzer im Stadtverkehr. Und hier gibt es bei der VW-Tochter Seat Neues: Mit dem MÓ 125 bringen die Spanier einen Elektroroller raus, der bei den Elektrotagen in Wien vorgestellt wurde. Auch die Konkurrenz von Vespa ist jetzt elektrisch unterwegs und hat mit der Elettrica 70 einen E-Roller am Start.
Der Boom hält an: Dieses Jahr dürften nach Schätzung des Industrieverbandes Zweirad zum ersten Mal mehr E-Bikes als normale Räder verkauft werden.