Viele Gärten und Balkons werden in erster Linie so angelegt, dass sie ästhetisch sind und das Auge erfreuen. Doch sinnvoller ist es, bei der Gestaltung an die vielen kleinen Helferlein zu denken, die unsere Pflanzenwelt erst so richtig lebendig machen. Wer über von Blattläusen befallene Rosengewächse klagt, kann zum Beispiel auf Gewächse setzen, die Nützlinge anziehen, die wiederum Gegenspieler der Schädlinge sind. Und da Bienen immer weniger werden, ist es wichtig, bei der Bepflanzung auch an sie zu denken.
Bevor es nun aber in den Baumarkt oder ins nächste Blumengeschäft geht, ist eine Bestandsaufnahme wichtig. Welche Pflanzen habe ich bereits auf meinem Balkon oder in meinem Garten? Und gibt es vielleicht sandige, sonnige Flächen, die längst Heimat von Wildbienen sind?
Nachdem man sich einen Überblick verschafft hat, geht es an die Pflanzenauswahl. "Bei vielen Pflanzen ist es von den Züchtern so gewollt, dass die Staubblätter auch Blütenblätter sind, sie bieten also nur Farbe. In diesen 'gefüllten Blüten‘ finden Bienen dann keine Pollen und Nektar mehr", erklärt Nabu-Bienenexpertin Melanie von Orlow. "In Baumärkten und Gärtnereien sollte man daher darauf achten, nur blühende Pflanzen auszuwählen, an denen Bienen zu sehen sind. Auch wer nur Frühjahrsblüher kauft, hat im Sommer nichts Blühendes mehr für die Bienen." Um ein ganzjähriges Nahrungsangebot für Bienen zu schaffen, müssen die unterschiedlichen Blütezeiten berücksichtig werden. "Ein Staudenbeet kann so angelegt werden, dass zwischen März und Oktober immer etwas blüht. Besonders empfehlenswert sind Wildstauden, die man in Wildstaudengärtnereien bekommt", sagt Melanie von Orlow.
Wer insektenfreundlich Gärtnern möchte, setzt zudem am besten auf Wege aus Kies und Platten mit Fugen statt Beton und Asphalt. In den Zwischenräumen können sich kleine Tiere und Insekten ansiedeln. Beliebt sind auch sogenannte Insektenhotels aus Holz oder anderen Naturmaterialien. Diese lassen sich ganz einfach aus Schilf, Bambusbündeln oder Hartholzblöcken mit Bohrlöchern (siehe Anleitung vom Nabu weiter unten) bauen.
Zu beachten ist, dass das Holz abgelagert und trocken sein sollte. Am besten geeignet sind Laubhölzer wie Esche oder Buche. Nadelholz ist für den Bau eines Insektenhotels nicht zu empfehlen, da es harzen und somit die Löcher verschließen kann. Die Oberflächen und Löcher müssen außerdem glatt und splitterfrei sein, damit beispielsweise Wildbienen sich nicht beim Krabbeln an den Flügeln verletzen.
Mit den verschieden großen Bohraufsätzen (hauptsächlich aber 6 mm) viele Löcher bohren. Der geeignete Standort sollte trocken und gut vor Regen geschützt sein. Dazu noch sonnig und warm, also am besten nach Süden ausrichten. Ein guter Standort wäre beispielsweise unter einem Carport.