Im Mai jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Doch wie haben die Deutschen die Zeit unter Hitler und das Kriegsende erlebt? „Ich habe es von ganzem Herzen herbeigesehnt“, schreibt die 20-jährige Ortrun Koerber beispielsweise in ihrem Tagebuch. Willy Cohn und seine Familie erlebten das Kriegsende nicht, sie wurden im November 1941 von den Nazis ermordet. 14 Tage vorher hatte Cohn in sein Tagebuch geschrieben: „Wir müssen die Wohnung räumen und werden voraussichtlich verschickt werden. Gott wird uns schon helfen!“
Die Doku „Hitlers Volk – Ein deutsches Tagebuch“ beschäftigt sich mit acht Lebenslinien und acht Schicksalen anhand von Tagebüchern und Briefen. Der Dresdner Hitlerjunge Franz Schall, die Würzburger Schülerin Ortrun Koerber, der Breslauer Lehrer Willy Cohn, der Funktionär im Reichsarbeitsdienst Egon Oelwein, der Wittlicher Gastwirt Matthias Mehs, die Hamburger Hausfrau Luise Solmitz, eine Gärtnerin sowie ein Wehrmachtssoldat stehen im Zentrum der Doku, die die Vergangenheit erlebbar machen soll. Graphic Novelist Vincent Burmeister verarbeitet die Tagebuch-Eintragungen in Szenen und schafft so emotionale Erinnerungsbilder, die das Innenleben der Protagonisten widerspiegeln. Die einzelnen Geschichten erzählen von Schicksalsschlägen und Glücksmomenten, von Sehnsucht und Ausgrenzung. Auch das Wegschauen und Schweigen in der Bevölkerung werden nicht ausgeklammert.
„Hitlers Volk – Ein deutsches Tagebuch“ Montag, 5. Mai, 22.50 Uhr als 90-minütiger Film. Vier Folgen à 50 Minuten in der ARD-Mediathek.