30.06.2025 Rockgeschichte

60 Jahre Scorpions: Das waren die Anfangsjahre der Band

Wer auf eine 60-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken kann, der hat viel richtig gemacht. prisma beleuchtet die Anfangsjahre der Band aus Hannover.
Die "Scorpions" feiern dieses Jahr ihr 60-jähriges Bandbestehen.
Die "Scorpions" feiern dieses Jahr ihr 60-jähriges Bandbestehen. Fotoquelle: IMAGO/PIC ONE

Wir schreiben das Jahr 1964. Der 16-jährige Hildesheimer Gitarrist Rudolf Schenker gründet mit ein paar Kumpels die Band „Nameless“ – weil den Teenagern eben kein Name einfällt. Ein Jahr und ein paar Gigs später merkt die Truppe, dass damit kein Blumentopf zu gewinnen ist. Also benennt sie sich in Scorpions um.
Das klingt griffig und gefährlich, so soll es sein. Nachdem die Band zu einer Größe im regionalen Amateurbereich geworden ist, werden 1969 Rudolfs kleiner Bruder Michael (Gitarre) und Sänger Klaus Meine von der konkurrierenden Band Copernicus abgeworben. Und von nun an hebt das Rock-Flagschiff aus dem Raum Hannover ab. Ist das progressive erste Album „Lonesome Crow“ (1972) noch ein Achtungserfolg und klar vom seinerzeit populären Krautrock beeinflusst, so enthält der eingängigere Nachfolger „Fly To The Rainbow“ (1974) bereits den späteren Klassiker „Speedy’s Coming“. Für den zu Ufo abgewanderten Michael Schenker greift nun Uli Jon Roth in die sechs Saiten.
Mit den Alben „In Trance“ (1975), „Virgin Killer“ (1976) und „Taken By Force“ (1977) nebst neuem Drummer Herman Rarebell manifestieren die Scorpions ihren Ruf als aufregendster Deutschland-Export in Sachen harter Rock. Roth steigt 1978 aus, Matthias Jabs übernimmt nach einigem Hin und Her. Die Alben „Lovedrive“ (1979), „Animal Magnetism“ (1980) und „Blackout“ (1982) enthalten straightes, hartes Material nebst eindringlichen Balladen. Das trifft den Zeitgeist perfekt und verkauft sich millionenfach. 1984 werfen die Scorpions „Love At First Sting“ auf den Markt, das dank der MTV-Singles „Rock You Like A Hurricane“ und „Still Loving You“ sechs Millionen Mal über die Ladentheke geht. Das Album enthält neben vielen Hymnen auch den eher unscheinbaren Song „Crossfire“, der von der Angst handelt, zwischen den beiden Atommächten USA und Sowjetunion zerrieben zu werden. Das Thema wird sechs Jahre und diverse Welttourneen später noch einmal fortgesetzt.
Im Spätsommer 1989 spielen die Scorpions neben anderen Künstlern auf dem Moscow Music Peace Festival. Als er nach einem Spaziergang vom Gorky Park Center auf die dahinfließende Moskwa blickt, kommt Klaus Meine plötzlich die Idee zu „Wind Of Change“, in dem er seine Gedanken zu den Veränderungen zwischen Ost und West verarbeitet. Das Stück landet auf dem Album „Crazy World“, das sich dank des Songs 14 Millionen Mal verkauft. Es folgen acht weitere Studioalben, Höhen und Tiefen, musikalische und personelle Veränderungen. Aber es bleibt die Gewissheit, dass die Scorpions mit über 120 Millionen verkauften Tonträgern die erfolgreichste Band Deutschlands sind. Am 5. Juli feiern sie in der Heinz-von-Heiden-Arena in Hannover ihr 60-jähriges Bestehen. Dazu kann man nur gratulieren!

Das Konzert

Unter dem Titel „Scorpions – 60th Anniversary – Coming Home“ feiern Klaus Meine (links), Matthias Jabs (rechts) und Co. gemeinsam mit vielen Freunden und sämtlichen Scorpions-Hits ihre mittlerweile sechs Dekaden andauernde Erfolgsgeschichte. Das seit geraumer Zeit ausverkaufte Konzert findet am Samstag, 5. Juli, in der Heinz-von-Heiden-Arena in Hannover statt. Im Vorprogramm treten Judas Priest, Alice Cooper und Bülent Ceylan auf.