Neue Rennserie, neue Champions: Der Galopp sport will für das Publikum nachvollziehbar werden.
Da tut sich was! Am Sonntag startet der deutsche Galoppsport eine neue Rennserie. Ihr Titel: "German Racing Champions League". Den Auftakt macht das Rennen um den Gerling-Preis in Köln.
Champions League, da klingen große Fußballabende an. Doch der Modus der Rennserie ist eher dem der Formel 1 vergleichbar. Es werden übers Jahr elf Rennen gewertet.
Bei diesen Rennen handelt es sich ausnahmslos um die Crème de la Crème des Veranstaltungskalenders, inklusive IDEE Deutsches Derby am 10. Juli in Hamburg und des Henkel-Preises der Diana am 7. August in Düsseldorf.
Wenn die erste nationale Rennserie dieser Art am 1. November mit dem Großen Preis von Bayern in München ausklingt, werden sich drei Champions in einer Punktewertung herauskristallisiert haben – der beste Jockei, der erfolgreichste Trainer und, mit Einschränkung, das beste Pferd.
Denn klar ist: Kein Rennpferd der Rasse Vollblut wird an allen elf Rennen teilnehmen. Das wäre schon von der Ausschreibung her unmöglich. Einige Rennen sind dreijährigen Stuten und Hengsten vorbehalten, andere den älteren Pferden, und erst in der zweiten Hälfte der Saison können die Generationen aufeinandertreffen und den Champion ermitteln, so etwa im Preis der deutschen Einheit am 3. Oktober im brandenburgischen Hoppegarten.
Es geht um die Ehre
Galopp-Funktionäre wie Eckhard Sauren, Präsident des Kölner-Rennvereins und Dachfondsmanager im Brotberuf, machen sich seit Langem für eine neue Übersichtlichkeit der Rennen stark. Die neue Champions League bietet sie. Pro Rennen werden zehn Punkte für den ersten Platz vergeben, sechs für den zweiten, vier für den dritten usw. Galopprennen ist nicht nur ein rasanter, schillernder und überaus ästhetischer Sport, sondern auch so facettenreich, dass er manchem Laien wie höhere Mathematik anmutet.
Man kennt sie wohl, die extravaganten Hüte der Ladys auf der englischen Rennbahn in Ascot. Man kennt auch Bilder der Massenstürze auf der völlig anders gearteten Rennbahn in Aintree bei Liverpool.
Welche Bedeutung aber dem Oppenheim-Union-Rennen in Köln oder dem Rennen Longines Grosser Preis von Baden in Baden-Baden zukommt, wissen außerhalb des Rennsportgeschehens wenige.
Nach Saurens Ansicht kann der Sport nicht darauf setzen, dass sich das Publikum in seine speziellen Feinheiten einarbeitet, er muss sich schon selbst auf die Leute zubewegen.
Die Rennserie hat das Zeug dazu. Sie ist ein Spiel. Es geht um die Ehre, nicht ums Geld. Start am Sonntag mit dem Gerling-Preis in Köln.