29.11.2021 Haupdtdarsteller im Interview

Harry Potter als Theaterstück: Es wird magisch

Von Sarah Schneidereit
Markus Schöttl spielt den mittlerweile erwachsenen Zauberer Harry Potter
Markus Schöttl spielt den mittlerweile erwachsenen Zauberer Harry Potter Fotoquelle: Manuel Harlan

Eigentlich sollte das Theaterstück "Harry Potter und das verwunschene Kind" bereits im Frühjahr 2020 Premiere feiern. Jetzt kehrt die Magie endlich zurück.

Herr Schöttl, wie fühlt es sich für Sie an, jetzt nach der Zwangspause wieder in die Rolle des berühmten Zauberers zu schlüpfen?

Es ist tatsächlich ein einziger Genuss: einerseits überhaupt wieder dem Beruf nachgehen zu können, den ich gelernt habe und liebe und dann noch dazu in einer absoluten Traumrolle in diesem preisgekrönten Stück. Ich kann es jetzt erst so richtig genießen!

Was haben Sie in der Zwischenzeit gemacht?

Neben einigen kleinen künstlerischen Abstechern, wie Konzerten, Drehtagen und einer Bösewicht-Rolle fürs Theater in einem britischen Kinderstück-Klassiker, der dann allerdings dem 2. Lockdown in Wien zum Opfer fiel, habe ich vor allem Zeit in mein persönliches Wachstum investiert und konnte mich auf mehreren Ebenen weiterentwickeln: im Sozialbereich durch ehrenamtliche Tätigkeiten in einer Seniorenresidenz in Hamburg-Harburg und später für das Österreichische Rote Kreuz und das Wiener Hilfswerk. Ein Italienischkurs in Triest hat meine grauen Zellen gefordert, das Erlernen der Ukulele und Musizieren war ein perfektes Ventil für meine künstlerische Ader. Yoga und Meditation haben mich in dieser Zeit immer wieder geerdet und sind bis heute Teil meiner täglichen Routine.

Mussten Sie den Text noch einmal lernen oder hatten Sie Ihre Szenen noch präsent?

Natürlich war es notwendig sich die Texte wieder zu vergegenwärtigen aber was mich fasziniert, ist die Tatsache wie frisch und neu wir uns jetzt auf den Proben gegenseitig zuhören. Das Körpergedächtnis reagiert einerseits bei bestimmten Szenenwechseln oder Textstellen automatisch mit Emotionen, Habitus und Gestus, andererseits entdecke und erspiele ich mir durch den Abstand der eineinhalb Jahre auch viele kleine neue Facetten, subtile Momente und reagiere differenzierter auf vieles, das mir als Harry auf der Bühne widerfährt.

Haben Sie im Lockdown Ihre Schauspielkollegen vermisst? Wie wurde der Kontakt gehalten?

Nach der intensiven und ungewöhnlich langen Probenzeit, in der man gefühlt im Theater lebte und sich sehr aneinander gewöhnte, war dieses plötzliche Arbeits- und Kontaktverbot einen Tag vor unserer Premiere eine existenzielle und zwischenmenschliche Tragödie. Ich hatte außerhalb der Produktion kaum Kontakte in Hamburg und fühlte mich allein und isoliert. Glücklicherweise boten das Theater und unsere Movement-Directors sofort ein tägliches Online-Training via ZOOM an, sodass wir zumindest virtuell verbunden blieben und unser Alltag eine gewisse Struktur beibehielt.

Kurz in Ihren Worten: Worauf dürfen sich die Zuschauer in Hamburg ab Dezember freuen?

Auf ein mehrfach prämiertes Schauspielstück auf höchstem Niveau, das es schafft, eingefleischte Harry-Potter-Fans und passionierte Theaterfreunde gleichsam in einen magischen Kosmos zu entführen, in dem einerseits die großen Fragen menschlichen Strebens gestellt werden, und sich in den Biografien der weltweit bekannten Charaktere der erfolgreichen Buchreihe von J.K. Rowling in zweiter Generation schlüssig fortsetzen. Das alles dramaturgisch und optisch so kunstfertig verpackt, dass einem der Atem stockt, der Mund offen stehen bleibt und das Herz sich weitet, um diese Wallfahrt von 5 Stunden als verwandelter Mensch zu verlassen.

"Harry Potter und das verwunschene Kind" Die Premiere des Theaterstücks findet am 5. Dezember im Mehr! Theater am Großmarkt in Hamburg statt. Das Theaterstück wird in zwei Teilen gezeigt. www.harry-potter-theater.de

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