13.10.2015 Freizeit

Hochsaison für Gruselfreunde

Gruseln im Toverland: Der Freizeitpark lädt an den letzten drei Oktoberwochenenden zu den Halloween Nights
Gruseln im Toverland: Der Freizeitpark lädt an den letzten drei Oktoberwochenenden zu den Halloween Nights Fotoquelle: Toverland

Die Nacht vor Allerheiligen ist nun wirklich nichts für schwache Nerven. Denn seit einigen Jahren steht sie auch in Deutschland im Zeichen des Horrors, Halloween hat schaurige Hochkonjunktur. Verkleidungen und Masken können an diesem Abend gar nicht blutrünstig genug sein. Kostümiert ziehen Kinder von Tür zu Tür, drohen "Süßes oder Saures"
und hoffen auf Naschzeug. Erwachsene nutzen die Nacht, um als Hexe, Zombie oder Werwolf auf Halloweenpartys ausgelassen zu feiern.

Bammel auf der Burg

Und da das Gruselfest hierzulande immer mehr Anhänger findet – laut aktueller Umfrage macht bereits jeder Dritte  zwischen 18 und 34 Jahren mit –, müssen kleine und große Horrorfans auch nicht mehr bis zum Stichtag warten. Denn inzwischen gibt es den ganzen Oktober über Halloween-Attraktionen, Kostüm- und Mottopartys in Discos und Kneipen. Aber auch Freizeitparks und Schlösser tun sich als Veranstalter hervor.

Zwischen dem 23. Oktober und 8. November verwischen etwa auf der Burg Frankenstein bei Darmstadt mit dem letzten
Sonnenstrahl die Konturen zwischen Realität und Fantasie: Die fröhlichen und lustigen Gesichter der Clowns verwandeln sich in hässliche Fratzen.

Und wenn sich am 24. und 31. Oktober die Dämmerung über Burg Satzvey in Mechernich legt, sollten Besucher der mittelalterlichen Wasserburg starke Nerven haben. Unzählige Gruseleffekte sowohl im Labyrinth des Schreckens im Burgpark als auch auf dem gesamten Burggelände bereiten gehörige Schrecken. Wie aus dem Nichts tauchen
geisterhafte Gestalten auf, eingehüllt in die schauerliche Atmosphäre des fahlen Lichts.

Eltern von zartbesaitetem Gruselnachwuchs sollten eine Fahrt ins holländische Grenzland bevorzugen. Der Freizeitpark Toverland, direkt bei Venlo gelegen, lädt ab dem 16. Oktober zu acht Halloween Nights ein. An diesen Abenden ist das Toverland von 10 bis 23 Uhr geöffnet. Der Park, der dann in Gruselthemenbereiche aufgeteilt ist, wird von furchteinflößenden Figuren belagert, die den Besuchern einen gehörigen Schrecken einjagen wollen. Sorgen um das seelische Wohl der Kinder müssen sich Eltern nicht machen: Wirdes zu arg, reicht es, den mitgeführten Halloweenzauberstab
vor sich zu halten, und alle Monster verschwinden. Mehr auf www.toverland.de.

Aus den USA? Von wegen!

So stark der Zulauf ist, so verbreitet ist auch das Unwissen über den Ursprung von Halloween. Konkret gefragt: Was feiern wir da eigentlich? Der Name "Halloween" ist eine Abkürzung von "All Hallows' Eve". So heißt im Englischen die Nacht vor Allerheiligen, ein religiöses Fest, das am 1. November gefeiert wird. Dass diese Tradition aus den USA stammt, stimmt aber
nicht. Schon im Mittelalter sollen sich irische Katholiken verkleidet haben – wahrscheinlich, um sich vor den Seelen der Verstorbenen zu verstecken, die angeblich bis Allerheiligen auf der Erde spuken. Auswanderer, die sich im 19. Jahrhundert
von der Grünen Insel nach Amerika aufmachten, hatten das Halloweenfest im Gepäck. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es dann Bestandteil amerikanischer Kultur.

In Deutschland trug ein bitterer Anlass dazu bei, dass Halloween Aufmerksamkeit erfuhr. 1991 ließen die Karnevalsgesellschaften wegen des Golfkriegs die närrischen Tage im Frühjahr ausfallen, Kostümhersteller blieben auf ihrer Ware sitzen. Also wagten die Hersteller im Herbst einen neuen Anlauf und bewarben massiv das ebenfalls kostümträchtige
Halloween.

Der Erfolg scheint zwangsläufig, denn: "In Deutschland hat es Halloween so einfach, weil es auf den bestehenden Feiertag
Allerheiligen aufsetzen kann. Zudem wird die deutsche Popkultur traditionell sehr stark von den Vereinigten Staaten beeinflusst", sagt Trendforscherin Cornelia Kelber vom Zukunftsinstitut in Frankfurt.