Größer und prominenter als je zuvor werden sie sein, die Paralympischen Spiele in Paris. Vom 28. August bis 8. September kämpfen die Athleten in insgesamt 22 Sportarten um die begehrten Medaillen.
Team Deutschland ist in 18 dieser Sportarten vertreten und wartet ebenfalls mit mehr Sportlern auf als zuvor. „Jetzt wird es ernst. Wir fahren mit einer großen Mannschaft nach Paris – voller Vorfreude und mit viel Kribbeln im Bauch. Paralympics im Nachbarland, im Herzen Europas, ohne Zeitverschiebung; endlich wieder volle Wettkampfstätten und die geballte Ladung an Emotionen, die den Sport ausmachen. Das sind die Zutaten, die uns besonders gut schmecken“, betont Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) und ergänzt: „Wir freuen uns auf viele Zuschauerinnen und Zuschauer aus Deutschland.“ Und wer nicht vor Ort dabei sei, könne sowohl die Eröffnungsfeier als auch manche Wettkampftage bei ARD und ZDF erstmals in der Primetime verfolgen (siehe Kasten). Das mediale Upgrade beweist auch, dass die Wettkämpfe von Leistungssportlern mit Handicap mittlerweile endlich den hohen Stellenwert besitzen, den sie verdienen. Und das aus gutem Grund. Der Sport ist interessant, athletisch und schlichtweg attraktiv. Er verdient die große Bühne.
Daher verwundert es nicht, dass Team D mit mindestens 142 Sportlern sowie fünf Guides aufwartet. „Unsere Mannschaft ist größer als bei den Paralympics in Tokio vor drei Jahren, sodass wir den Abwärtstrend, was die Teamgröße angeht, gestoppt haben. Und das trotz erschwerter Qualifikation in den Mannschaftssportarten durch die kleineren Starterfelder“, erklärt Dr. Karl Quade, der in Paris bereits seine 18. Paralympics erleben wird – drei als Volleyballer, inklusive der Goldmedaille in Seoul 1988, und nun die 15. Spiele in der Rolle als Leiter der Delegation.
Zu den fantastischen Geschichten, die der Sport schreibt, gehört mit Sicherheit auch die der Paraschwimmerin Elena Semechin, die vor drei Jahren Gold holte. Kurz darauf wurde bei ihr ein Hirntumor festgestellt. Sie kämpfte sich durch eine Chemotherapie und wurde anschließend Welt- und Europameisterin. In Paris möchte sie ihren Titel nun verteidigen: „Zum ersten Mal kommen viele Freunde, die Familie und Partner zum Zuschauen und Anfeuern, das ist für mich besonders aufregend. Wenn die Tribünen voll sind und es in der Halle wahnsinnig laut ist, dann ist es elektrisierend und beflügelt mich, noch schneller zu schwimmen“, sagt Semechin. Das glaubt man ihr sofort.