Ob im Park oder auf der Straße: Die Jugend brettert los. Wer stürzt, steht auf und macht weiter.
Unterm Pflaster liegt der Strand, hieß es damals, 1968, Studentenbewegung. Wer also Pflastersteine aus dem Boden riss (vorzugsweise, um damit zu werfen), der gelangte zumindest symbolisch an einen Sehnsuchtsort – den Strand.
Klappte nicht. Falsche Theorie. Aber der Strand blieb ein Ort der Begierde. Zu dumm, dass nicht überall Hawaii oder wenigstens Sylt war. Zu gern hätte man teilgehabt an jenem exotischen Vergnügen des Wellenreitens, das man aus dem Fernsehen kannte.
Die Erleuchtung kam wie so oft aus Kalifornien: Surfbretter mit Rollen drunter. Ein Sommer wie dieser, der so wenig Freibadmöglichkeiten und Draußen-Kultur ermöglicht, ist ideal zum Skateboarden, oder sagen wir einfach: zum Losbrettern.
Deck, Trucks und Wheels
Wobei man mit solchen Worten vorsichtig sein muss. Sobald sich Szenen bilden, werden Begriffe heilig. So ist das Brett kein Brett, ja strenggenommen nicht mal ein Board, sondern: ein Deck. Das Deck rollt auf zwei Achsen, die man aber, will man nicht mitleidig belächelt werden, als Trucks mit zwei mal zwei Wheels bezeichnet. Was aus Amerika kommt, bleibt sprachlich amerikanisch, das ist nicht nur beim Skateboarden so.
Wie bei fast jedem Sport geht es um Freiheit und Ausrüstung. Die Freiheit des Skatebrettfahrers besteht in der Abwesenheit von Vereinen, Ligen, verbindlichem Auf- und Abstieg. Bewundert wird, wer seine Sprünge und sonstigen Kunststückchen (Tricks) via YouTube oder vor größerem Publikum zelebriert und die Welt in Staunen versetzt.
Auch die Winter-Skateboarder ließen sich nur zögerlich und keineswegs in ihrer Gesamtheit unter die Regeln von Verbänden und des für Olympia zuständigen Internationalen Olympischen Komitees zwingen.
Bei den Asphalt-Surfern ist die Freiheit einstweilen noch grenzenlos. Was die 68er suchten, den Strand unter dem Pflaster, haben die Skateboarder gefunden – auf der Straße und in den vielen kleinen, oft martialisch anmutenden Skateparks in Deutschland (Übersicht: www.skatemap.de).
Kernstück der Ausrüstung ist das Brett, doch Knie- und Handschützer sind zumindest ratsam, ebenso wie ein Helm. Für Profis ist er selbstverständlich. Ansonsten gilt: Wer stürzt, steht auf und macht weiter.