12.02.2019 Sterbegeldversicherungen

Vorsorge für den letzten Weg

Von Hajo Simons

Eine würdevolle Beisetzung kostet 5000 bis 10.000 Euro. Damit die Hinterbliebenen diese Summe nicht zahlen müssen, schließen vor allem ältere Menschen eine Sterbegeldversicherung ab. Überflüssig, weil viel zu teuer, sagen manche Verbraucherschützer. prisma fragt nach, ob das stimmt.

Dies hätte dem geliebten Vater gefallen. Ein würdevoller Abschied mit einem Blumenmeer in der Friedhofskapelle und dem Anlass entsprechend gekleideten Sargträgern. Der Vater hatte nur eine kleine Rente. Zu Lebzeiten reichte das Geld für Miete, Kleidung, Essen. Doch zu erben gab es für die beiden Kinder so gut wie nichts. Somit teilen sich Sohn und Tochter die Beisetzungskosten von 7 823,14 Euro je zur Hälfte. Das tut richtig weh, geht aber nicht anders, denn die Kinder fühlen sich dem Vater verpflichtet.

Die doch beträchtliche Höhe der Beisetzungskosten und der Wunsch, seinen Kindern oder anderen Hinterbliebenen diese Summe nicht aufzuhalsen – mit den Argumenten wollen Direktversicherer, Versicherungsvertreter und Versicherungsmakler insbesondere ältere Menschen vom Nutzen einer sogenannten Sterbegeldversicherung überzeugen. Das Wichtigste vorweg: Ähnlich wie die Risiko-Lebensversicherung keine Risiken vermeiden kann, verhindert die Sterbegeldversicherung nicht den Tod. Doch beide können die finanziellen Folgen des Ablebens spürbar verringern.

Kleinere Versicherungssumme reicht

Die Sterbegeldversicherung ist eine Kapital-Lebensversicherung, die Todesfallschutz mit Kapitalaufbau kombiniert. Der Unterschied zwischen beiden liegt vor allem in der Höhe der Versicherungssumme, also des Betrages, der bei Tod der versicherten Person vor Vertragsende garantiert ausgezahlt wird. Während traditionelle Kapital-Policen meist hohe fünf- oder eher niedrige sechsstellige Versicherungssummen haben, reichen bei einer Sterbegeldversicherung in der Regel maximal 10.000 bis 20.000 Euro Versicherungssumme.

Verbraucherschützer wie die Stiftung Warentest und der Bund der Versicherten halten Sterbegeld-Policen für komplett überflüssig. Die Gründe: Nach wie vor recht hohe Kosten für die Vertragsvermittlung und Vertragsverwaltung, kombiniert mit den niedrigen Zinsen, machen Sterbegeldversicherungen oft zum Nullsummenspiel. Wer trotzdem eine Sterbegeldversicherung abschließt, sollte die wichtigsten Eigenheiten dieser finanziellen Bestattungsvorsorge kennen. Die stehen in den Versicherungsbedingungen, also im Kleingedruckten der Police.

Hier die wichtigsten Punkte, die Versicherungskunden vor Vertragsabschluss kennen sollten:

Mit Gesundheitsprüfung: Die Sterbegeldversicherung ist eine Kombination aus Sparen und Risikovorsorge. Das Risiko besteht im Tod der versicherten Person vor Vertragsende. Dann muss die Versicherung einen garantierten Betrag plus Zinsüberschüsse zahlen. Naturgemäß wollen die Versicherer ihr eigenes Risiko realistisch einschätzen, weil sich danach auch die Beitragshöhe richtet. Deshalb wird der Gesundheitszustand des Versicherten anhand eines Fragenkatalogs überprüft. Faustformel: Je jünger der Versicherte bei Vertragsabschluss ist und je besser sein Befinden, desto geringer der Beitrag bei ein und derselben Versicherungssumme. Folge: Wer bereits lange vor Rentenbeginn unterschreibt und noch ziemlich fit ist, zahlt vergleichsweise wenig.

Ohne Gesundheitsprüfung: Aufgrund ihrer angeschlagenen Gesundheit müssen zum Beispiel chronisch Kranke oder gar todkranke Menschen wegen des hohen Risikos sehr hohe Versicherungsbeiträge zahlen. Oder sie bekommen überhaupt keinen Versicherungsschutz. Als Alternative kommt in einem solchen Fall eine Sterbegeld-Versicherung, bei der der Anbieter auf die Gesundheitsprüfung verzichtet, infrage. Nachteile: vergleichsweise hohe Beiträge und eine Wartezeit von in der Spitze 36 Monaten. Hier zahlt der Versicherer erst bei Tod ab dem 37. Monat nach Vertragsabschluss. Bei Unfalltod zahlen die meisten Versicherungen trotz fehlender Gesundheitsprüfung aber auch ohne Wartezeit.

Was sie zum Thema sonst noch wissen sollten

Es gibt diverse Möglichkeiten, einen Teil der Bestattungskosten aus anderen Quellen zu bestreiten. Falls dann noch Geld fehlt, reicht durchaus eine Sterbegeld-Police mit niedriger Versicherungssumme und deshalb niedrigen Beiträgen.

Gesetzliche Unfallversicherung: Nach dem Unfalltod des Versicherers zahlt die gesetzliche Unfallversicherung einmalig 5340 Euro in den Westländern und 4920 Euro in den Ostländern als Sterbegeld.

Firma: Manche Unternehmen haben eine betriebliche Sterbekasse, die den Hinterbliebenen von Mitarbeitern oder früheren Mitarbeitern, die jetzt in Rente sind, bei deren Ableben Geld zahlt. Tipp: Bevor Sie eine Sterbegeldversicherung abschließen, erkundigen Sie sich danach.

Steuern sparen: Sind die Bestattungskosten höher als der Nachlass des Verstorbenen, dürfen die Hinterbliebenen den Unterschiedsbetrag Steuern sparend geltend machen. Der Fachbegriff dafür lautet "außergewöhnliche Belastungen". Wichtig: Das Finanzamt verlangt von Ihnen Unterlagen über die jeweilige Höhe des Nachlasses und der vollständigen Beerdigungskosten.

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