19.06.2023 Darsteller im Interview

Tom Wlaschiha: Ein gealterter Marvel-Held

Von Sarah Hegemann
Tom Wlaschiha und Devid Striesow sind Synchronsprecher.
Tom Wlaschiha und Devid Striesow sind Synchronsprecher. Fotoquelle: Marvel / Audible

Tom Wlaschiha („Game of Thrones“) spricht in der neuen Audible-Podcast-Serie „Marvel’s Wastelanders: Star Lord“ den in die Jahre gekommenen Peter Quill aka Star Lord. Gemeinsam mit Rocket (gesprochen von Devid Striesow) erlebt er Abenteuer im Weltraum und auf der Erde.

Bevor Sie den Podcast eingesprochen haben: Wie war Ihre Beziehung zum Marvel-Universum?

Ich bin ein großer Fan von „Guardians of the Galaxy“, also von den Filmen. Ich muss aber sagen, das ist so ein riesiges Universum mit so vielen unterschiedlichen Figuren, da bin ich jetzt nicht der absolute Fachmann. Gerade die Charaktere von „Guardians of the Galaxy“ finde ich aber toll, weil sie alle ziemlich skurril und etwas Besonderes sind. Und weil sie keine Superhelden im klassischen Sinn sind. Ich frage mich auch immer, was ein Superheld eigentlich sein soll? Es sind stattdessen Figuren mit großen Schwächen, und es macht jedem Schauspieler Spaß, so was zu spielen oder zu sprechen.

Sie haben jetzt direkt die „Guardians of the Galaxy“ herausgepickt – haben Sie zu den anderen Charakteren wie den Avengers keinen Bezug?

Ich habe viele Filme schon geguckt, aber, wenn ich jetzt eine Zusammenfassung geben müsste, würde ich grandios scheitern (lacht).

Dann bleiben wir lieber bei „Star Lord“. Mussten Sie sich denn besonders auf die Sprecher-Rolle vorbereiten?

Die Podcast-Serie hat ja nichts direkt mit den Filmen zu tun. Aber es gibt den Podcast ja schon im englischen Original, und den haben wir uns vorher angehört, um zu wissen, wie die Atmosphäre, die Situation und die großen Bögen sind. Dann muss man das auch wieder ein bisschen vergessen, denn wenn man das auf Deutsch macht, muss das ja auch in sich funktionieren. Ich würde es eine Übertragung oder eine Interpretation der Original-Geschichte nennen. Es hat auf jeden Fall großen Spaß gemacht mit Devid zusammenzuarbeiten.

Wie war denn so Ihr Eindruck vom englischen Original?

Was ich als Hörbuch- und Podcast-Fan besonders toll fand, war das Sound-Design. Das man sich wirklich in diese andere Welt hineinversetzen und darin verlieren kann. Größtenteils wird der Podcast aber von Ihnen und Devid Striesow (Rocket) getragen.

Erschwert das einem die Arbeit als Sprecher?

Jeder Schauspieler möchte natürlich so viel Text wie möglich haben (lacht). Unsere Geschichte ist als Reise aufgebaut, mit verschiedenen Stationen. Star Lord und Rocket treffen ständig neue Figuren und kommen in spannende Situationen. Das ist alles ziemlich abwechslungsreich.

Was war die größte Herausforderung?

Wir sprechen ja zwei etwas in die Jahre gekommene Helden, bei denen schon etwas „der Lack ab“ ist. Das habe ich jetzt an mir selbst noch gar nicht so bemerkt (lacht). Aber das hat natürlich großen Spaß gemacht.

Ein gutes Stichwort: Wie darf man sich die Aufnahmen im Studio vorstellen?

Das hat natürlich auch im Studio Spaß gemacht, das würde sich auch sonst nicht transportieren. Das Gute daran, wenn man etwas nicht 1 zu 1 reproduzieren muss, ist, dass man Sachen ausprobieren kann. Für einen Schauspieler ist ein Hörspiel aber auch eine Herausforderung, da man nur seine Stimme zur Verfügung hat – und keine Mimik oder Gestik.

Stört es Sie, wenn Zuhörer beim Hören des Podcasts Chris Pratt vor Augen haben?

Da kann ich natürlich nichts machen (lacht). Ich habe aber nichts dagegen, der Chris ist schon auch ganz okay.

Wie würden Sie die Zielgruppe des Podcast einschätzen? Ist Marvel nur was für Männer?

Ich denke mal, das ist ein ziemliches Klischee. Ich bin in den vergangenen Jahren durch meine Rolle in „Game of Thrones“ sehr viel auf Comic-Cons unterwegs gewesen und da bin ich immer wieder überrascht, wie viele Frauen es gibt, die Hardcore-Fantasy-Fans sind. Ich würde da also keine voreiligen Schlüsse ziehen.

Ohne zu viel von der Geschichte zu verraten: Was sind denn die Highlights des Podcast? Auf welche Figuren darf man sich freuen?

Meine Favoriten sind natürlich die „Bad guys“, ich darf ja auch oft selbst welche spielen. Und das sind in unserer Geschichte Kraven the Hunter und Ghost Rider, zwei wunderbare Fieslinge.

Ist es eigentlich ein Vorteil, wenn man so eine Rolle übernimmt und nicht den großen Plan von diesem ganzen Marvel-Universum hat?

Ich habe das sogar als Vorteil empfunden, weil ich nicht ständig ein übermächtiges Vorbild vor Augen habe. Und wir haben natürlich die Freiheit, unsere Figuren und deren Chemie selbst zu ergründen.

Würden Sie denn gerne auch mal in einem Marvel-Film mitspielen?

Ich glaube, da würde kein Schauspieler Nein sagen, wenn der Anruf käme. Die Marvel Figuren funktionieren so gut, weil sie vielschichtig sind, Superhelden mit kleinen Schwächen. Daraus entsteht Humor, daraus entsteht Spannung. Und man kann sich als Zuschauer oder Hörer wunderbar in diese Geschichten hineinversetzen.

Am 28. Juni 2023 erscheint die deutsche Podcast-Serie „Marvel's Wastelanders: Star-Lord“ mit Tom Wlaschiha als Peter Quill und Devid Striesow in der Rolle des Rocket. Alle zehn Episoden sind bei Audible verfügbar.

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