26.07.2016 Natur

Landleben in der City

Gartenarbeit erdet die Städter: Wer im urbanen Raum wohnt, will dennoch die Vorzüge des Landlebens genießen – wie selbst angebautes Gemüse, das in der Stadt im Hinterhof oder auf dem Balkon wächst.
Gartenarbeit erdet die Städter: Wer im urbanen Raum wohnt, will dennoch die Vorzüge des Landlebens genießen – wie selbst angebautes Gemüse, das in der Stadt im Hinterhof oder auf dem Balkon wächst. Fotoquelle: Joshua Resnick / Shutterstock.com

Bienenkisten auf dem Dach, Tomaten auf dem Balkon: wie sich Stadtmenschen ihre kleinen Oasen erschaffen.

Die Deutschen zieht es in die Städte. Eine Entwicklung, die bereits seit längerer Zeit zu beobachten ist. Auf dem Land wohnen kommt für viele Städter zwar nicht in Frage, aber ganz auf das ländliche Gefühl verzichten wollen sie auch nicht. Deshalb schaffen sich immer mehr Stadtbewohner kleine Oasen im urbanen Raum.

Eine 56-jährige Düsseldorferin zum Beispiel ist Gemüsebäuerin – mitten in der Stadt. Am Rheinufer mit Blick auf die Hektik der Innenstadt erntet sie bereits in der dritten Saison Möhren, Kartoffeln und Co. "Ich bin von der ganzen Auswahl an Gemüse so begeistert, zudem muss ich kaum noch einkaufen gehen. Bis November gibt es ständig etwas zu ernten", sagt die Düsseldorferin.

Honig auf dem Balkon ernten

Andere Städter wühlen für das ländliche Gefühl nicht in der Erde, sondern ziehen sich einen Imker-Overall über. Allein in Berlin soll es mittlerweile mehr als 500 Hobby-Bienenhalter geben. In der Hauptstadt, in Hamburg, Köln und München haben sich sogar organisierte Stadtbienen-Stammtisch-Gruppen gebildet. Dort wird sich monatlich unter anderem über das "fürsorgliche Imkern" ausgetauscht (www.stadtbienen.org).

Wer sich als Imker versuchen will, muss nicht viel Platz einplanen, selbst auf dem Balkon lässt sich problemlos ein Bienenvolk halten. Eine Holzkiste – einen Meter lang, einen halben Meter breit und etwas höher als ein Kaffeebecher – reicht als Unterkunft aus. Rund 15 Stunden im Jahr müssen die Städter in ihr Hobby investieren. Zwischen Oktober und April werden die Bienen in der Regel komplett in Ruhe gelassen.

Als Pionier des Stadtimkerns gilt übrigens der Requisiteur Jean Paucton. Er setzte 1982 erstmals ein Bienenvolk auf das Dach der Opéra Garnier in Paris. Eigentlich wollte er die kleinen Tierchen später auf das Land umsiedeln. Die Bienen fühlten sich aber so wohl in ihrer städtischen Umgebung, dass sie auf dem Dach blieben.