08.01.2024 Nachhaltiges Reisen

Urlaub mal anders

Von Danina Esau
Die Kreidefelsen auf Rügen sind bis zu 118 Meter hoch.
Die Kreidefelsen auf Rügen sind bis zu 118 Meter hoch. Fotoquelle: picture alliance/dpa | Stefan Sauer

Auch 2024 setzt sich der Trend zum individuellen und nachhaltigen Reisen fort. Was eignet sich besser dafür als
Urlaub im eigenen Land?

Nachhaltiges Reisen liegt voll im Trend: Laut einer 2023 durchgeführten Umfrage des Online-Reiseportals Urlaubspiraten möchten 53 Prozent der Befragten in Zukunft nachhaltiger verreisen – das sind 21 Prozent mehr als im Vorjahr. Viele Reisende, die auf Nachhaltigkeit achten, möchten überlaufene Orte meiden, um sie schützen. Das ist auch einer der Gründe, warum Reiseführer wie Marco Polo und Fodors in den vergangenen Jahre Listen mit Urlaubszielen herausgegeben haben, die Reisende besser vermeiden sollten: Athen und Venedig zum Beispiel, die wegen des Massentourismus mit Problemen wie Müll und Lärm zu kämpfen haben. Auch in Deutschland sollte man einige Orte im Sommer besser meiden.

Doch hierzulande gibt es immer noch viele unterschätzte Urlaubsperlen, fernab vom Massentourismus: der Spreewald zum Beispiel, die Insel Poel oder der Walchensee. Dass Urlaub im eigenen Land in Zukunft einen größeren Stellenwert haben könnte, verrät die Urlaubspiraten-Umfrage ebenfalls. 29 Prozent der Befragten, die einen Urlaub in Deutschland planten, taten dies aus Nachhaltigkeitsgründen – sie wollten lieber mit dem Zug verreisen statt mit dem Flugzeug. Die einfache und kurze Anreise ist nur einer der vielen Vorteile eines Urlaubs im eigenen Land. Kein Jetlag, keine Sprachbarriere, eine gute Infrastruktur und auch das Reisen im Alter ist möglich. Ideal für ältere Reisende sind Busreisen mit direkter Verbindung und Rundum-Organisation der Hotels und Aktivitäten, immer mehr Veranstalter achten auf barrierefreie Ausflüge. Auch mit der Bahn können Senioren durch Deutschland reisen, das geht auch bequem im Nachtzug etwa von München nach Sylt oder Hamburg nach Passau. Eine elegantere Art, im Alter zu reisen, sind Kreuzfahrtschiffe. Deutsche Flüsse wie Donau, Elbe, Main, Mosel, Neckar, Oder, Rhein und Saar lassen sich so bequem bereisen – auch das geht mittlerweile nachhaltig.

Spreewald

„La Deutsche Vita“: Wer Lust auf ein wenig Venedig-Feeling hat, sollte dem Spreewald einen Besuch abstatten. Mit einem traditionellen Holzkahn geht es durch die endlosen Wasserstraßen des Biosphärenreservats, auf Wunsch auch inklusive Frühstück. Genau so einzigartig wie die Natur sind auch die Menschen, die dort leben: Die Sorben gehören zu den slawischen Volksstämmen, die sich im 6. Jahrhundert im Spreewald angesiedelt haben. Sie sind als Minderheit anerkannt.

Rügen

2024 feiert die Kunstwelt 250 Jahre Caspar David Friedrich. Grund genug, die Spuren des Künstlers zu entdecken. Zum Beispiel auf Rügen: 1818 führte ihn seine Hochzeitsreise auf die Ostsee-Insel, im gleichen Jahr entstand sein berühmtes Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen“. Die Kreidefelsen können vom 2023 neu eröffneten Skywalk betrachtet werden. Der 185 Meter lange ellipsenförmige Rundweg, Königsweg genannt, schwebt über dem Königsstuhl, dem größten Kreidefelsen Deutschlands.

Insel Poel

Die Ostsee ist urlaubstechnisch schon ziemlich gut erschlossen, aber ein paar wenige Geheimtipps gibt es noch. Etwa die Insel Poel vor der Küste zwischen Wismar und Rostock: Rund 2500 Menschen wohnen auf dem kleinen Eiland, Touristenscharen sucht man hier vergeblich. Es geht ruhig und gemächlich zu an den endlosen wilden Stränden, den kleinen Häfen und den idyllischen Örtchen. Teile der Insel stehen unter Naturschutz, zum Beispiel die Insel Langenwerder im Norden Poels, die 1910 zum Schutzgebiet für besondere Seevögel erklärt wurde.

Darmstadt

Darmstadt? Ja, denn: Die Stadt wurde vom Reiseführer Marco Polo als Reisetipp für 2024 empfohlen, auch wenn sie wohl bei niemandem ganz oben auf der Reiseliste steht. Als Gründe nannte Marco Polo die vielen Grünflächen und das kulturelle Angebot: 2024 wird das umfassend sanierte Stadttheater wiedereröffnet, die Mathildenhöhe, eine ehemalige Künstlerkolonie, gehört sein 2021 zum UNESCO-Weltkulturerbe und seit 1997 trägt Darmstadt den Titel „Wissenschaftsstadt“.

Walchensee

Wegen seines kristallklaren Wassers wird er auch als „Bayrische Karibik“ bezeichnet: der Walchensee. Etwa eine Stunde vom touristischen Tegernsee entfernt, ist der Walchensee vor allem bei den Bayern angesagt, die aus München und anderen umliegenden Städten für einen Tagestrip anreisen. Das Wasser ist übrigens wegen seines hohen Kalziumkarbonat-Anteils so klar und verleitet dazu, sofort hineinzuspringen. Aber Vorsicht: Wie es sich für einen Bergsee gehört, liegen die Temperaturen bei durchschnittlich 18 Grad.

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