20.10.2015 Radfahren

Warm und sicher im Winter

Beleuchtung top, Reifen top, alles gut: Mit dem Rad kommt man im Winter oft schneller durch den Stadtverkehr
Beleuchtung top, Reifen top, alles gut: Mit dem Rad kommt man im Winter oft schneller durch den Stadtverkehr Fotoquelle: Gregor Bresser

Auch wenn viele Radwege in den Städten eher der Politik als Alibi dienen als der Sicherheit, fahren doch erfreulich viele Menschen mit dem Rad zur Arbeit. Im Sommer ist das ein gesunder und oft inspirierender Auftakt des Tages, auf den
man im Winter leider verzichten muss.

Tatsächlich?

Gewiss, Parka und wasserdichte Überhosen sorgen dafür, dass die Businesskleidung mitsamt Träger trocken im Büro ankommt, aber die dunkle Jahreszeit bringt mehr Unbill als Regen- und Schneeschauer mit sich. Die Beleuchtung muss funktionieren, die Reifen sollten tipptopp sein, die Hände frieren am Lenker, und dem Popo ist es kalt.

Muss nicht sein. Sattelüberzug ist nicht gleich Sattelüberzug. Monica Savio vom italienischen Sattelhersteller "Selle Royal" erläutert: "Neben reinen Schutzhüllen gibt es auch Modelle, die den Sitzkomfort erhöhen, etwa durch den Einsatz von Gel. Das sorgt bei Fahrtantritt für ein wohliges Gefühl."

Grundsätzlich wird die Kälte des Winters an Kopf und Händen schnell spürbar. Sie sind dem Fahrtwind ausgesetzt und werden weniger bewegt als die Beine.

"Windchill" lautet der aus dem Englischen übernommene Ausdruck für die Differenz zwischen tatsächlicher und gefühlter Temperatur.

Ein gutes Paar Handschuhe sollte also zur Grundausstattung des Winterradlers gehören, vom schicken City-Handschuh aus hochwertigem Leder von "Giro" über echte Wärme-Isolatoren wie "Syberia Gloves II" von Vaude bis hin zu Speziallösungen
für lange Radtouren unter extremen Bedingungen. Die in Minneapolis, USA, ansässige Firma 45NRTH bietet Lederstulpen wie
"Cobrafist" (99 Euro) an.

Helmmützen und sogar Gesichtsmasken sind oft mit einer winddichten Membran ausgestattet und schützen – natürlich unter dem Helm getragen – vor Wind und Kälte.

Wer nicht auf seine Wollmütze verzichten will, muss dafür nicht den Aufprallschutz des Radhelms opfern. Mit dem "Hövding"
(299 Euro) wird dieser Schutz von einem Airbag übernommen, der wie ein Schal um den Hals getragen wird.

Fahrradreifen mit Spikes sind beim ersten Schnee oft schnell vergriffen. Kein Wunder, sie halten den Radfahrer auch bei Glatteis in der Spur. Metallstifte (mehrere hundert pro Reifen) verzahnen sich mit dem vereisten Untergrund. René Marks
vom Reifenhersteller "Schwalbe": "Mittlerweile bieten wir drei Spikesreifenmodelle in 21 Größen an." 

Selbst Faltfahrradklassiker wie "Brompton" und "Birdy" können neuerdings mit Spikes schneetauglich gemacht werden.

Nicht minder wichtig ist es für den Radfahrer, im Verkehr gut sichtbar zu sein. Reflexstreifen an guten Reifen werden vom
Gesetzgeber als legitimer Ersatz für Speichenreflektoren durchgewunken.

Beleuchtungshersteller wie Busch & Müller oder Ausrüster wie Ortlieb heben immer mehr leistungsstarke Reflexionselemente ins Angebot. Ob an Kleidung, Taschen oder Helm, überall wird signalisiert: Aufgepasst, hier wird Rad gefahren!