12.02.2024 Arzt-Kolumne

Wie funktioniert das mit dem E-Rezept?

Von Anke Rüdinger
Wie funktioniert das  mit dem E-Rezept? Anke Rüdinger klärt auf
Wie funktioniert das mit dem E-Rezept? Anke Rüdinger klärt auf Fotoquelle: ABDA; BR; GettyImages / Luis Alvarez

„Mein Schwiegervater kann wegen seines Knies nicht aus dem Haus. Wie kann ich sein elektronisches Rezept bei Ihnen einlösen?“ Das fragte mich eine Patientin. Ich kenne sie gut und weiß, dass ihr chronisch erkrankter Schwiegervater bei ihnen im Haus lebt.

„Das ist einfach: Sie können jedes Rezept bei uns in der Apotheke einlösen, egal, ob es elektronisch vorliegt oder als Papierausdruck“, lautet meine Antwort auf solche Fragen schon seit einigen Monaten. Denn: Seit September 2022 können die Apotheken auch elektronische Rezepte über verschiedene Einlösewege bearbeiten. Bei ärztlichen Rezepten handelt es sich um sensible Daten, die zu Recht einem strengen Schutz unterliegen. Elektronische Rezepte werden auch E-Rezepte genannt. Es gibt drei Wege, ein E-Rezept in der Apotheke einzulösen.

Eine Möglichkeit ist, dass die Arztpraxis das E-Rezept ausdruckt und dieses Papier dem Patienten mitgibt. Dieser Ausdruck hat das Format A5 und ist weiß – das sind die markantesten Unterschiede zum bekannten rosa Rezept. Sonst ändert sich aus Patientensicht wenig. Formal handelt es sich bei diesem Papierausdruck nicht um das eigentliche Rezept, sondern nur um einen Schlüssel, mit dem die Apotheke das eigentliche Rezept von einem gesicherten, zentralen Server laden kann.

Der zweite Einlöseweg: Technik-affine Patienten können auf ihrem Smartphone die kostenlose App der gematik (Nationale Agentur für Digitale Medizin) installieren. Nach der elektronischen Verordnung des Arztes können die Patienten dann mit Hilfe der gematik-App den E-Rezept-Schlüssel direkt an die Apotheke ihrer Wahl weiterleiten oder dort vorzeigen. Der dritte Weg erscheint mir für die Patienten am sinnvollsten – auch für die Patientin im oben genannten Beispiel: „Können Sie sich von ihrem Schwiegervater seine Krankenkassenkarte mitgeben lassen? Sie bringen mir die Krankenkassenkarte mit und ich kann sie hier in der Apotheke über ein Gerät auslesen. Die Karte dient dann für mich als eine Art Schlüssel, mit dem ich die Rezepte Ihres Schwiegervaters herunterladen kann. Das ist für Sie am einfachsten. Da ihr Schwiegervater bei uns Stammkunde ist, weiß ich, was er regelmäßig braucht. Ich bestelle seine Medikamente schon mal bei unserem Großhandel – dann habe ich sie im Lager und Sie können sie bei der Rezepteinlösung gleich mitnehmen“, versprach ich ihr.

Über die Autorin 

Anke Rüdinger ist Apothekenleiterin in Berlin und Vorsitzende des Berliner Apothekervereins. Sie ist Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands des Deutschen Apothekerverbands e.V

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