Kontroverse Autorin

Früher verbreitete sie Magie, heute Hass: So zerstörte J.K. Rowling ihr Image

31.07.2025, 11.28 Uhr
J.K. Rowling, bekannt für die Harry Potter-Bücher, hat in den letzten Jahren mit kontroversen Aussagen zu Transrechten für Aufsehen gesorgt und damit ihre Fans sowie ehemalige Schauspieler gegen sich aufgebracht.

J.K. Rowling erinnert sich noch genau an den Moment im Jahre 1990, der ihr Leben veränderte: "Ich saß in einem Zug", erzählte sie einmal in einem Interview, "war 25 Jahre, und plötzlich kam mir diese Idee: 'Ein Junge, der nicht weiß, dass er ein Zauberer ist, besucht eine Zauberschule.'" Damals wusste die junge Joanne noch nicht, dass dieser Junge Harry Potter heißen und sein Name ein paar Jahre später weltweit bekannt sein würde. Wie auch ihrer: Inzwischen ist J.K. Rowling eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen aller Zeiten, Filmproduzentin und mehrfache Buchpreisträgerin. Doch seit einigen Jahren tut sie scheinbar alles dafür, ihr magisches Image zu zerstören. Am 31. Juli feiert die umstrittene Autorin ihren 60. Geburtstag.

Bereits mit sechs Jahren begann sie zu schreiben. Und wenn sich die kleine Joanne keine eigenen Geschichten ausdachte, verschlang sie die anderer. Eine Leseratte, wie sie im Buche steht – und wie sie später auch in ihren Büchern vorkommen sollte: Hermine, die blitzgescheite beste Freundin des Zauberlehrlings Harry Potter, sei gewissermaßen eine Karikatur ihres elfjährigen Ichs, enthüllte die Bestsellerautorin 1999 im Gespräch mit "Salon". "Wie Hermine war ich besessen davon, gute Noten zu schreiben. Damit wollte ich meine riesige Unsicherheit verbergen. Und ihre Tendenz, sich in die falschen Männer zu verlieben ... nun, auf diesem Gebiet habe ich auch meine Fehler gemacht."

"Harry Potter" machte J.K. Rowling zur Milliardärin

Zu diesen Fehlern zählt Rowling wohl auch ihre erste Ehe mit einem portugiesischen Journalisten, den sie 1992 in Porto kennenlernte, wo sie als Englischlehrerin arbeitete. Nach einem Jahr "klaustrophobischer" Ehe floh die studierte Altertumswissenschaftlerin im Dezember 1993 zu ihrer Schwester nach Edinburgh; im Gepäck ihre sechs Monate alte Tochter Jessica und die ersten Kapitel von "Harry Potter und der Stein der Weisen". "Ich war so arm, wie man in Großbritannien sein kann, ohne obdachlos zu werden", beschrieb die spätere Milliardärin diese schwere Zeit US-Talk-Legende Oprah Winfrey.

"Es erschien mir sehr unrealistisch, dass ich meinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Kinderbüchern verdienen könnte", meint J.K. Rowling rückblickend. Doch wenige Tage, nachdem "Harry Potter und der Stein der Weisen" 1997 in England veröffentlicht wurde, bot der US-Verlag Scholastic 100.000 Dollar für die amerikanischen Verlagsrechte am Erstling einer völlig unbekannten Autorin – eine Sensation. "Für Außenstehende muss das großartig ausgesehen haben. Aber ich war immer noch eine Alleinerziehende in ihrer kleinen Wohnung, die von der Situation völlig überfordert war", legte Rowling einst im "Guardian" dar.

Die mediale Aufmerksamkeit, die sich mit den Verfilmungen ihrer "Potter"-Reihe noch potenzierte, traf die ehemalige Sozialhilfeempfängerin ebenso unvorbereitet wie der plötzliche Geldsegen. Über 50-mal zog die Autorin bereits gegen Klatschzeitschriften vor Gericht, vor allem um die Privatsphäre ihrer Tochter Jessica und deren Halbgeschwister David (22) und Mackenzie (20) zu schützen, die Rowling in zweiter Ehe mit dem Arzt Neil Murray bekam.

"Harry Potter"-Darsteller kritisierten J.K. Rowling nach trans-feindlichen Aussagen

Interviews mit "Jo", wie sie von Freunden und Familie genannt wird, sind daher selten. Statt Journalistenfragen beantwortet sie lieber die ihrer Fans – höchstpersönlich bei X (ehemals Twitter). Auch sonst teilt J.K. Rowling gerne ihre Meinung zu allen möglichen Themen auf der Plattform.

So kritisierte sie die Parolen des US-Präsidenten Donald Trump, sprach sich gegen den Brexit aus und verbreitet seit 2020 immer wieder trans-feindliche Falschinformationen unter dem Deckmantel des Feminismus: Sie verglich zum Beispiel das Bestreben nach gleichen Rechten für trans Menschen mit den Todessern aus ihren Büchern oder unterstellte trans Menschen, grundsätzlich zu lügen. Das brachte sogar eingefleischte "Harry Potter"-Fans und viele der ehemaligen Darsteller gegen sie auf. "Sie werden zu Dolores Umbridge", schrieb beispielsweise eine Person als Antwort auf einen der vielen anti-trans Posts der Autorin.

"Trans Frauen sind Frauen. Jede gegenteilige Aussage radiert die Identität und die Würde von trans Menschen aus und ignoriert alle Einschätzungen von Fachverbänden im Gesundheitswesen, die deutlich mehr über dieses Thema wissen als Jo oder ich", schrieb Harry-Potter-Darsteller Daniel Radcliffe 2020 in einem Statement. Auch Emma Watson und Rupert Grint, Hermine und Ron, teilten ihre Unterstützung der trans Community. Viele Fans rufen seither zum Boykott von allen "Harry Potter"-Produkten auf.

J.K. Rowling setzt sich gegen die Rechte von trans Menschen ein

Sagte die Autorin 2020 in einem Post auf X noch, sie würde mit trans Menschen "demonstrieren, wenn ihr diskriminiert werdet, weil ihr trans seid", so hat sich das inzwischen geändert. Berichten zufolge spendete sie 70.000 Pfund, umgerechnet etwa 80.500 Euro, an die Organisation "For Women Scotland". Diese wandte sich an den Obersten Gerichtshof des Vereinigten Königreichs und erreichte im April 2025, dass Trans-Frauen grundsätzlich von den geschlechtsspezifischen Schutzmaßnahmen ausgeschlossen sind, die durch das sogenannte Gleichstellungsgesetz (Equality Act) von 2010, abgedeckt sind. Das Gericht schloss sie von der gesetzlichen Definition einer Frau aus.

J.K. Rowling feierte das Urteil auf X mit einem Post von sich und einer Zigarre. Sie schrieb: "Ich liebe es, wenn ein Plan aufgeht." Die Reaktionen waren gespalten. Auf der einen Seite stellten sich Fans weiter hinter die Autorin und ihre Überzeugungen; auf der anderen Seite herrschte Enttäuschung und Wut, vor allem bei den Menschen, die J.K. Rowling und ihr Werk einst liebten und verehrten. Sogar Schauspieler Pedro Pascal meldete sich zu Wort: Er nannte das Verhalten der Autorin "schrecklich, ekelhaft" und "abscheulich". Verlieren die Bücher nun ihre Magie, weil sich die Autorin scheinbar auf Abwegen befindet? Viele Leserinnen und Leser beantworten diese Frage mit einem klaren "Ja".


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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