Laura Wontorra im Interview: "Mein Traumjob braucht ein dickes Fell"

Laura, wie geht es dir? Du wolltest dir im Juli eine Auszeit nehmen.
Laura Wontorra: Mir geht es sehr gut! Ich möchte an meiner Work-Life-Balance arbeiten und war zwei Wochen im Urlaub. Ein paar Tage in Spanien bei meinem Vater haben mir sehr gutgetan. Entgegen den jüngsten Schlagzeilen möchte ich mir keine Auszeit nehmen.
Diente der Urlaub also als Kräftetanken für die möglicherweise erfolgreichste Zeit in deiner Karriere?
Ich darf in diesem Job seit mehreren Jahren arbeiten, jedes Jahr ist noch eine neue tolle Herausforderung dazu gekommen. Dass ich jetzt auch wieder bei RTL Sport aktiv sein kann, ist eine riesige Ehre und ein großer Ritter-Schlag. Gerade die Spiele der deutschen Nationalmannschaft sind für einen Sportreporter das allerhöchste Gut. Dass ich da im Moderatoren-Team dabei bin, erfüllt mich mit sehr viel Stolz. Ich werde die Mannschaft auf dem Weg zur WM 2026 begleiten - das ist eine wunderbare Aufgabe. Ich habe es ehrlicherweise noch nie so gesehen. Aber ja, vielleicht ist es wirklich die aufregendste Zeit meiner Karriere.
Die deutsche Nationalmannschaft hat im Vorfeld der Heim-EM im vergangenen Jahr einen Imagewechsel durchlaufen und erfreut sich wieder großer Beliebtheit. Wie hast du diesen Wandel wahrgenommen?
Dem gebe ich zu 100% Recht, es hat ein Imagewechsel stattgefunden. Das ist sicherlich auch ein Verdienst der neuen Führungsebene rund um Rudi Völler, aber auch um das Trainerteam von Julian Nagelsmann und meinem ehemaligen Kollegen Sandro Wagner, der im Hintergrund viel positive Energie in dieser Mannschaft versprüht hat. Es gab einen ersten kleinen Dämpfer bei der Nations League. Ich bin der Meinung, dass uns das vielleicht ganz gutgetan hat und genau zur richtigen Zeit kam. Es hat gezeigt, dass wir alle wach sein müssen bei der WM-Qualifikation.
DAZN überträgt ab der Saison 2025/2026 die beliebte Bundesliga-Konferenz. Worauf dürfen sich die Zuschauer freuen?
Mein Motto ist: Back to the Roots! Nicht nur bei RTL, sondern auch bei DAZN, denn mein Vater hat damals die allererste Bundesliga-Konferenz für Sky moderiert und zack - über 20 Jahre später darf ich die allererste Bundesliga-Konferenz für DAZN moderieren. Auch da schließt sich ein wunderbarer Kreis. Ich glaube, dass wir die Bundesliga-Konferenz ein bisschen anders präsentieren werden, als es die Kollegen zuvor gemacht haben. Ich darf noch nicht zu viel verraten, aber auf die Fußball-Fans wartet ein schönes Upgrade.
RTL hat sich das Topspiel der 2. Bundesliga gesichert und darf es wöchentlich samstags um 20:30 Uhr live übertragen. Du wirst als Moderatorin am Spielfeldrand im Einsatz sein. Ein attraktiver Deal!
Die zweite Liga ist mir schon früh sehr ans Herz gewachsen ist. Sie war der Einstieg in mein Sportreporter-Dasein. Die 2. Bundesliga ist weltweit gesehen wahrscheinlich die beste und stärkste überhaupt. Das Zweitliga-Topspiel am Samstagabend ist das most sexy Product in der Rechtevergabe und ein smarter Schachzug von RTL! Es ist wahnsinnig spannend, weil das Teilnehmerfeld so dicht beieinander liegt. Mannschaften, die nach der Hinrunde auf Platz 13 rangieren, können nach der Rückrunde auf dem Relegationsplatz um den Bundesligaaufstieg stehen. Zudem ist die Liga bestückt mit Traditionsfußball. Auf uns warten wahre Hexenkessel als Stadien, junge Top-Talente und alte Haudegen. Es passiert nicht selten, dass jemand Torschützenkönig wird, den wir alle noch gar nicht kennen. Marktwerte können innerhalb von nur einer Saison von 100.000 auf 5 Millionen Euro hochgeschraubt werden. Aber auch Persönlichkeiten wie Dieter Hecking, der viel Bundesliga-Erfahrung mitbringt, werten die Liga auf. Exakt diese Mischung ist doch so sexy! Dass ich das jetzt wieder für RTL auf so großer Bühne präsentieren kann - wow, unglaublich toll.
Mit welchen Experten werden wir dich am Spielfeldrand sehen?
Felix Kroos und Patrick Helmes werden mit ihrer Expertise zur Verfügung stehen.
Wie kann läuft das im Hause Wontorra ab? Rufst du deinen Vater Jörg Wontorra vor solch wichtigen Entscheidungen an und findet ein Austausch statt?
Jüngst war ich bei meinem Vater in Spanien. Wir nehmen uns immer vor, an den ersten beiden Urlaubstagen mal nicht über den Job oder Fußball zu sprechen. Spätestens am dritten Tag sitzen wir jedoch auf der Terrasse und machen unseren eigenen Doppelpass, diskutieren über die Transfers, die neuen Medien und wie Sport interpretiert und gelebt wird. Wir tauschen uns aus und darüber bin ich sehr dankbar. Mit ihm habe ich schließlich den ehrlichsten und besten Kritiker der Welt an meiner Seite.
Du bist als Sportmoderatorin also gefragter denn je. Wie ist das Verhältnis zu den Reporterkolleginnen? Herrschender Teamgeist oder ein Konkurrenzkampf um die begehrten Positionen?
Ich lebe einen sehr sportlichen Ansatz. Ein weiser Satz von Mercedes-Teamchef Toto Wolff in der Formel 1 lautete bei der Verabschiedung von Lewis Hamilton: „Every dream needs a team“. Auch mein Traum hat ein Team gebraucht. Ein Team besteht nicht nur aus Menschen, die mir dabei helfen, an diese Aufträge zu kommen. Zu diesem Team gehören auch die Sportredaktion und Mitstreiter. Fragt man Rafael Nadal, Novak Djokovic und Roger Federer, warum sie über Jahrzehnte auf diesem Niveau spielen konnten, ist die Antwort einfach. Weil sie Kontrahenten hatten, die sie mit sehr viel Respekt aus der Ferne beobachtet und zu Höchstleistungen angetrieben haben. Ähnlich ist es sicherlich auch mit meinen Kollegen, die auf dem gleichen Niveau arbeiten und für die ich alle den höchsten Respekt empfinde. Es ist doch schön, dass wir uns alle gegenseitig bewundern und voneinander lernen können.
Wie gehst du mit diesem Druck um?
Ich habe das Glück, dass ich ein sehr selbstbewusster Mensch bin und ein großes Urvertrauen in meine Leistung und mein Können habe. Das alles hilft auf dem Weg dahin, ein Mensch zu sein, der vor einem großen Publikum auf der Bühne steht und sich damit auch viel Kritik stellt. Ich kann meinen Job nicht verherrlichen und sagen, das ist etwas für jedermann. Für mich ist es ist mein absoluter Traumjob, aber man muss – vor allem heutzutage – ein dickes Fell gegen unmittelbare Kritik haben.
Nicht nur der Spielfeldrand gehört zu deinem Tätigkeitsgebiet, du führst auch regelmäßig durch das Unterhaltungsprogramm von RTL. Wie gelingt dieser Spagat?
Die RTL Sport-Redaktion hat über viele Jahre hinweg eindrücklich gezeigt, wie Sport mit Unterhaltung verknüpft werden kann - ohne die journalistischen Sorgfaltspflichten zu vernachlässigen. Genauso sehr liebe ich jedoch meine Aufgaben im Unterhaltungsfernsehen. Es macht mir viel Spaß, mich mit Steffen Hensler im Rahmen von „Grill den Hensler“ das ein oder andere Mal anzuzicken und uns gegenseitig auf den Arm zu nehmen. Ich habe inzwischen viele große Samstagabendsendungen mit „Drei gegen Einen“, die Finalshows von „Deutschland sucht den Superstar“ und „Ninja Warrior Germany“ moderiert. Das ist nicht alltäglich und kann ich entsprechend sehr gut einordnen.
Dein Job ist die Unterhaltung der Menschen. Wenn du selbst mal Freizeit hast und dir eine Show ansiehst, kannst du diese entspannt genießen oder gehört es für dich dazu, stets eine Moderation gedanklich durchzuspinnen?
Ich kann ganz entspannt zusehen, weil ich selbst Fußballfan bin. Ich finde es Quatsch, dass man als Sportreporter nicht sagen darf, von welchem Verein man Fan ist. Ich habe mir diesen Beruf ausgesucht und ein entsprechendes Studium absolviert, weil ich Sport- und Fußball-Fan bin. Ich liebe es, mir ganz normal Sport anzugucken. Nach der Corona-Zeit habe ich mir bewusst vorgenommen, mal wieder privat ins Stadion zu gehen. Das muss nicht nur bei meiner Lieblingsmannschaft sein, das kann auch ein Spiel des 1. FC Köln bei mir um die Ecke sein. Ich genieße das und möchte zwischendurch auch mal mit einem Glas Bier in der Hand pöbeln, jubeln und alles, was dazu gehört.
Sowohl auf der Showbühne als auch am Spielfeldrand hat man den Eindruck, dass du ein sehr leidenschaftlicher und emotionaler Mensch bist. Wie viel private Laura steckt in deiner Rolle als Moderatorin?
Das ist wahrscheinlich der beste Tipp, den mein Vater mir zu Beginn meiner Karriere mitgegeben hat. Er hat immer gesagt: „Du hast so viel Lebensfreude und eine großartige Begeisterung für den Sport und die Bühne. Wenn du es schaffst, so ehrlich und authentisch zu sein und deine Freude - er nennt es Spielfreude - den Zuschauern zu vermitteln, dann hast du alles erreicht. Denn die Menschen werden immer zwischen echten und falschen Emotionen unterscheiden können.“ Außerdem meinte er stets zu mir: „Du musst dir das so vorstellen, als würdest du Oma das Fußballspielen erklären. Wenn du das so einfach und frei rüberbringen kannst, dann hast du es geschafft.“ Diesen Tipp habe ich seitdem stets im Hinterkopf. Ich glaube, das ist das Geheimnis meiner Karriere. Ich habe nie Angst vor der Bühne gehabt. Das mag für einige überheblich oder arrogant klingen. Für mich ist es das nicht. Ich liebe einfach, was ich tue. Je größer die Bühne oder je größer das Stadion, umso besser. Für diesen Job braucht man gewiss das Rampensau-Gen. Das habe ich und ich schäme mich nicht, das zuzugeben.
Du wirkst angekommen. Welche berufliche Entscheidung würdest du als die wichtigste auf deinem Karriereweg ansehen?
Die beste Entscheidung und zugleich der glücklichste Zufall war und ist meine Moderatorenfunktion für „Ninja Warrior Germany“ seit 2016 bei RTL. Ich lebe in Köln und bin damals privat bei mir im Dorf ums Eck zum Italiener gegangen. Es lief die Handball-EM und ich fieberte mit der deutschen Mannschaft mit. Dann saß ich da bei meiner Penne Arrabiata und hab den halben Italiener zuammengeschrien. Ich bin oft dorthin gegangen, weil dort überall Fernseher hängen und Sport läuft. Mir im Rücken saß an dem Tag der bis heute als RTL-Unterhaltungschef tätige Markus Küttner. Er hatte an dem Tag „Ninja Warrior“ auf dem Schreibtisch liegen, sah mich und dann kam die Frage, ob ich mir ein Engagement vorstellen kann. Ich habe dieses Format von der ersten Sekunde an geliebt, die Zuschauer glücklicherweise auch - das war mein Einstieg bei RTL. Dank des Kontaktes und des Zutrauens von den Sender-Entscheidern war für mich schließlich noch mehr drin ist als meine reine Fußballreporterinnen-Tätigkeit. Das war sicherlich der glücklichste Zufall meines Lebens.
Was wünscht sich eine solch erfolgreiche Frau, wie Du es bist? Welchen Punkt auf deiner Bucketlist möchtest du unbedingt zeitnah umsetzen?
Nach dem Abitur 2008 sind meine beste Freundin und ich zu den Olympischen Spielen nach Peking geflogen. Wir haben damals im deutschen Haus gearbeitet. Dieser Olympische Geist vor Ort war etwas ganz Besonderes – ein richtiges Once in a Lifetime-Erlebnis für uns. Zu ihrem 30. Geburtstag habe ich ihr eine Karte geschrieben mit dem Inhalt „Aus Once in a Lifetime machen wir Twice in a Lifetime!“. Der Plan war es, zu den Olympischen Spielen nach Tokio zu fliegen. Aber dann hat uns die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt müssen wir beiden alten Schachteln das vertagen und warten auf die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles (lacht). Dann starten wir einen erneuten Versuch. Aber auch eine Reise nach Tokio möchte ich unbedingt noch umsetzen.
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