Gewaltausbrüchen und Schikane am Set

Til Schweiger nimmt zu Vorwürfen Stellung: "Ich habe erkannt, dass ich ein Problem habe"

25.10.2023, 09.46 Uhr

Es waren schwere Vorwürfe, die Til Schweiger belasteten. Der Schauspieler und Regisseur soll sein Team am Set mit Gewaltausbrüchen und Schikane unter Druck gesetzt haben. Nun hat der 59-Jährige erstmals zu den Anschuldigungen Stellung bezogen. 

Im April wurden schwere Vorwürfe gegen den Schauspieler und Regisseur Til Schweiger laut. Er soll am Filmset zu Gewaltausbrüchen und Schikane neigen. Der Grund: Er soll ein Alkoholproblem haben. Diese Anschuldigungen wurden im Frühjahr erstmals im Rahmen eines "Spiegel"-Berichts laut im Zusammenhang mit der Produktion des Films "Manta Manta – Zwoter Teil", der Ende März in die Kinos kam. Aus Produktionskreisen hieß es, Schweiger sei dort bei Dreharbeiten alkoholisiert erschienen und habe einem Mitarbeiter ins Gesicht geschlagen. Nach langem Schweigen äußert sich der 59-Jährige nun erstmals zu den Anschuldigungen.

Widersprüchliche Aussagen

Denn die Widersprüche häuften sich: Während seine Anwälte die Aussagen vehement dementierten, bestätigte der Chef der Filmproduktion Constantin diesen Vorfall hingegen. Ein Interview mit dem "Stern" schafft nun Klarheit. Der Schauspieler betont: "Ich bin ein freundlicher Mensch". Er wolle nicht, dass jemand Angst vor ihm habe – auch wenn ihm Freunde schon früher gesagt hätten, dass eine Art haben könne, die "angsteinflößend" wirke, wie er einräumt. Auch, dass sein Alkoholkonsum zu der monierten Situation am Set beigetragen haben soll, streitet der 59-Jährige jedoch nicht ab. Er gibt zu, im Rahmen der Dreharbeiten zur "Manta Manta"-Fortsetzung "mehr getrunken zu haben als zuvor".

Es habe eine Situation gegeben, in der er durch seinen Alkoholkonsum nicht er selbst gewesen sei, wie er sich im Gespräch mit dem Magazin erinnert. "Aber in dem Moment habe ich das nicht wahrhaben wollen. Da war ich überzeugt, ich könnte drehen." Das soll der Herstellungsleiter vor Ort anders gesehen haben. Er habe Schweiger den Zutritt zum Set verboten. "Er wollte mich vor mir selbst schützen und hatte den Mut, sich mir in den Weg zu stellen", blickt der Schauspieler auf diesen folgenreichen Zwischenfall zurück. "Und was tat ich? Ich habe ihm eine Ohrfeige gegeben, obwohl ich diesen Mann so unglaublich schätze und so gern habe", erzhält Schweiger reumütig: "Es war eine Katastrophe, für die ich mich heute noch schäme."

"Danach habe ich mich immer unheimlich geschämt"

Nichtsdestotrotz sei er – entgegen der Vorwürfe – nur ein einziges Mal alkoholisiert zur Arbeit erschienen. Der Grund: eine durchzechte Nacht. Zwar sollen ihn bereits in der Vergangenheit Menschen aus seinem engen Umkreis auf ein mögliches Alkoholproblem hingewiesen haben, aber "ich habe dieses Thema immer vor mir hergeschoben. Es wurde schleichend mehr, und dann kam es zu Kontrollverlusten." Heute wisse er: "Danach habe ich mich immer unheimlich geschämt".

Er habe sich die ganze Zeit etwas vorgemacht, so Schweiger, die Geschehnisse seien ein Wendepunkt in seinem Leben gewesen. "Ich habe erkannt, dass ich ein Problem habe, das ich nicht ohne Hilfe von außen in den Griff bekommen kann." Er habe sich daher bereits vor einigen Monaten in Therapie begeben. "Ich werde bald 60. Ich will jetzt keine Zeit mehr verlieren, ich will ein besserer Mensch werden", erklärt Schweiger.

Seine Kinder seien wieder stolz auf ihn, wie er im Interview erzählt. Schließlich trinke er seit einem halben Jahr höchstens zwei Gläser Alkohol am Stück und habe keinen Rausch mehr gehabt. Dessen ungeachtet müsse er mit den Konsequenzen seines Handelns leben: "Das ist die Strafe. Denn auch wenn man sich ehrlich entschuldigt, hat man einige Menschen tief verletzt".


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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