Empörung: ZDF zeigt Nachrichten statt Basketball-Krimi

Die deutschen 3x3-Basketballerinnen siegen gegen Kanada im Halbfinale der Olympischen Spiele 2024. Doch ZDF-Zuschauer sehen das Ende nicht, da der Sender trotz nur noch 25 Sekunden Spielzeit zu den Nachrichten wechselt.

Es war eigentlich eine Situation, von der jeder Sportredakteur träumen dürfte: ein spannendes Spiel bei einem internationalen Turnier, die eigene Mannschaft kämpft um den Einzug ins Finale, hat gerade mal einen Punkt Vorsprung, und das Spiel ist gleich vorbei.

Genau so verhielt es sich am Montag, als die deutschen 3x3-Basketballerinnen gegen Kanada im Halbfinale der Olympischen Spiele in Paris standen. Kurz vor Ende, bei einem Stand von 15:14 für Deutschland, beendet das ZDF seine Übertragung und zeigt: die Nachrichten. Denn um 19 Uhr steht "heute" auf dem Sendeplan. Dabei waren nur noch 25 Sekunden zu spielen.

Viele Sportfans reagierten verständlicherweise verärgert auf die Entscheidung der Redaktion, die Nachrichtensendung pünktlich zu starten, statt mit der Olympia-Übertragung ein bisschen zu überziehen.

"Brisante weltpolitische Lage" lag Entscheidung zugrunde

ZDF-Sportchef Yorck Polus nannte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur "die brisante weltpolitische Lage" als Grund für die Entscheidung. Aufgrund dieser habe man einer Ausstrahlung der Nachrichten "zur gewohnten Zeit" den Vorzug gegeben. Diese Priorisierung bereut der Sender nun – und sieht seinen Fehler ein: "Die Übertragung kurz vor dem Ende des Halbfinal-Spiels der deutschen 3x3-Basketballerinnen gegen Kanada abzubrechen, war ein Fehler", gestand Polus ein.

Die fehlenden 25 Sekunden des Spiels hatten es übrigens in sich: Jedes Team machte einen weiteren Punkt, Deutschland gewann knapp 16:15. Im weiteren Verlauf des Abends machte die Mannschaft um Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher, Elisa Mevius und Marie Reichert die Sensation perfekt und holte nach einem Final-Krimi gegen Spanien (17:16) Gold für Deutschland.