ARTE-Doku

"Fantomas gegen Louis de Funès": Rechtsstreit um einen Schurken

28.01.2022, 08.18 Uhr
von Rupert Sommer

Einer der Fantomas-Erfinder ging einst rechtlich gegen die Filme mit Louis de Funès vor. Doch was steckt hinter dem Streit um den Schurken?

ARTE
Fantomas gegen Louis de Funès
Dokumentation • 28.01.2022 • 21:45 Uhr

Er ist eine Kultfigur der französischen Populärkultur und eine anhaltende Inspiration für Comic-Autoren und -Zeichner sowie natürlich für Filmschaffende. Dennoch ist Fantômas in seinem Heimat-Kulturkreis alles andere als unumstritten, wie die bei ARTE ausgestrahlte neue Dokumentation "Fantomas gegen Louis de Funès" zeigt. In der öffentlichen Wahrnehmung wird der Protagonist so vieler künstlerischer Werke als blau maskierter Bösewicht meist als Erstes mit der Filmtriologie der 1960er-Jahren mit Jean Marais und Louis de Funès in Verbindung gebracht. Seinen Schöpfer gefällt das ganz und gar nicht.

Tatsächlich basiert die Figur auf den "Fantômas"-Romanen, die ab 1911 von dem Autorenduo Marcel Allain und Pierre Souvestre geschrieben wurden. Und sie legten ihren Romanhelden ganz anders an. Der "echte" Fantômas kleidet sich nicht blau, sondern schwarz.

Wichtiger ist aber die Akzentverschiebung: Während er in den späteren Filmwerken oft aus der Perspektive der unterdrückten Ränder der Gesellschaft gesehen wurde und fast so ein bisschen zum Anwalt der Entrechteten wurde, ist Fantômas in den frühen Romanen unerbittlich und böse. Er mordet und stiehlt ohne jeden Skrupel. Und schon gar nicht ist er komisch.

Fantômas – auf diese Schreibung – legen die Autoren großen Wert, flößt der vermeintlich besseren Gesellschaft Angst und Schrecken ein. Die Doku zeichnet unter anderem den langen Rechtsstreit nach. Marcel Allain, einer der beiden geistigen Väter der Originalfigur Fantômas, ging einst gerichtlich gegen die Produzenten der "Fantomas"-Filme vor. Und er gewann den Prozess.

Fantomas gegen Louis de Funès – Fr. 28.01. – ARTE: 21.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren