Vierter Tag der Hamburg-Woche

"Das perfekte Dinner": Küchenphilosoph Max kocht fast zwanghaft auf das halbe Gramm genau

12.05.2023, 09.18 Uhr

Bei "Das perfekte Dinner" zeigte sich Max von seiner ganz genauen Seite. Mit gleich drei Küchenwagen ausgestattet, wollte der Gastgeber die absolut perfekte Menge an Zutaten finden. Die "Sinnlichkeit im Sellerie" kam dennoch nicht zu kurz.

"Das Wichtigste ist, dass die Wahrheit immer auf dem Teller liegt": In der Hamburger Runde bei "Das perfekte Dinner" ist Max (33) der Philosoph. Von Beruf eigentlich Produktmanager für Shopping-Apps ("Eine Mischung aus Kreativität, Empathie und Pragmatismus"), lässt sich sein geisteswissenschaftlich ausgerichtetes Studium nicht verleugnen – aber auch ein gewisser Hang zur Zwanghaftigkeit.

Wer als Grundlage für Zelebrieren von Lebensmitteln nämlich gleich drei Küchenwaagen besitzt ("Manchmal zählt der Unterschied zwischen einem halben und einem Gramm") und sich für "Das perfekte Dinner" einen sechsseitigen tabellarischen Arbeitsplan ausgedruckt hat, ist vermutlich kein wirklicher Meister des Laissez-faire. Aber eventuell ein – "Dibbegugger"?

Vegetarisches Schnitzel aus Sellerie

Motto: "Wintermenü eines Dibbeguggers" Vorspeise: Zwiebel mit Mandel Hauptspeise: Sellerie mit Kartoffel Nachspeise: Birne mit Haselnuss

Ein was? "Ein neugieriger Mensch", erklärt der aus Mainz stammende Max, der seiner Heimat Rheinhessen immer noch herzlich verbunden ist. Daher finden die Gäste ihre Menükarte auch als kleines Vokabelheft (Max: "Wie früher beim Griechen") des regionalen Dialekts vor. Kostprobe: Ein Gang zur Toilette bedeutet dort "e Rappelsche machen" und ein dahin geseufztes "Ja, jaaa..." umschreibt laut Max die "Schwere des Lebens und Bestätigung dessen, was niemand gesagt hat".

Dass Max beim Kochen mit Leichtigkeit vorgeht, ist zwar auch nicht wirklich gegeben ("Die Milch für das Kartoffelpüree aromatisiere ich mit Kartoffelschalen"), auch wenn er beim Marinieren des vegetarischen Schnitzels "das Sinnliche im Sellerie" herauskitzeln will.

"Viele Gedanken gemacht, nur die Umsetzung stimmte nicht immer"

Aber beeindruckend ist nicht nur die Architektur der Vorspeise: "Die Suppe wird so aufgebaut sein, dass man eine Schüssel hat, eine Basis aus Zwiebel-Mandel-Püree bildet, die Suppe aufgießt, dann Schaum obenaufgibt, mit einem Film aus Mandelöl und Mandelstücken überzieht. Zum Abschluss diffundiert dann die Süßholzsahne – viele Texturen, von unten nach oben." Auch die Würzung ist komplex: "Die Salzmenge beträgt ein Prozent des Suppen-Gesamtgewichts."

Das kommentiert Marie (23) erst mal lakonisch: "Richtig geil." – "Hat viel Bumms", reiht sich Lisa (30) in die Kurzfassung ein, differenziert aber: "Die Basis war super, die Flüssigkeit eher flach." Soll sich gerne mal zurückhalten, scheint da Dorota (38) zu denken. Sie nimmt der Ex-Profi-Konditorin und momentanen Punkte-Spitzenreiterin nämlich übel, ihre Erfahrung in der Sterne-Gastronomie verschwiegen zu haben: "Dann habe ich ihr zu viele Punkte gegeben."

Bei Max werden es trotz erheblicher Ambition 34, womit er einen Punkt hinter Lisa landet. "Er hat sich viele Gedanken gemacht, nur die Umsetzung stimmte nicht immer", lautet der Konsens der Gruppe. "Essen ist einfach das, was mich komplett einnimmt", rechtfertigt sich der Küchen-Philosoph. Und schließt den Abend mit einem Sinnspruch ab: "Das Wichtige ist, dass die Wahrheit immer auf dem Teller liegt."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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