ARD-Film über eine herausfordernde Adoption

"Pelikanblut": Eine Mutter zwischen Liebe und Verzweiflung

25.09.2022, 08.50 Uhr
von Jasmin Herzog

Die Adoption eines Mädchens aus Bulgarien sollte das Familienglück perfekt machen. Doch so einfach klappt das leider nicht. Das Kind erweist sich als äußerst problematisch und macht das Leben ihrer Umgebung zur Hölle. Wie soll es nun weitergehen? Die Mutter will ihr Kind nicht aufgeben und schwangt zwischen Liebe und Verzweiflung. 

ARD
Pelikanblut
Drama • 25.09.2022 • 23:35 Uhr

Wenn ein Pelikan seine Jungen füttert, schlingt er die Nahrung zuerst herunter, um sie seinem Nachwuchs anschließend in den Schnabel zu würgen. Bisweilen mischt sich dabei etwas Blut unter das Futter. In der christlichen Kunst wurde der Pelikan deshalb zum Symbol für Jesus Christus, der wie der Pelikan sein Blut gegeben hat, um Leben zu schenken. Regisseurin und Drehbuchautorin Katrin Gebbe ("Tore tanzt") hat ihren neuen Spielfilm "Pelikanblut" (2019) nach dieser alten christlichen Mythologie benannt. Sie erzählt von einer Frau, die ebenfalls sehr viel geben muss für ihr Kind, so viel, dass sie daran zugrunde zu gehen droht.

"Zurückgeben" ist keine Option

Gespielt wird diese zweifache Mutter von Nina Hoss. Wiebke, so heißt ihre Rolle, lebt auf einem Reiterhof, zusammen mit ihrer neunjährigen Adoptivtochter. Ein zweites Kind, ebenfalls adoptiert, soll das kleine Familienglück perfekt machen. Doch die fünfjährige Raya, die aus Bulgarien nach Deutschland kommt, entpuppt sich als Kind mit vielen Problemen. Sie ist jähzornig, zeigt keine Empathie. Im Kindergarten will niemand mit ihr spielen. Raya wird immer aggressiver und schließlich zur Bedrohung. Wiebke aber will ihr Kind nicht einfach "zurückgeben" wie ein mangelhaftes Produkt – sie beginnt, um Raya zu kämpfen.

"Wie viel würden wir opfern?"

Ihr gehe es in "Pelikanblut" um die Frage, wie unsere Gesellschaft mit Menschen umgeht, "die gegen unsere Moral und Verhaltensstandards verstoßen", sagt Regisseurin Gebbe. "Wie viel würden wir opfern, um sie zu integrieren?" Ein schwieriges, forderndes Thema. Dass man damit aber durchaus ein großes Publikum erreichen kann, zeigte im vergangenen Jahr das Drama "Systemsprenger", das völlig überraschend mehr als 600.000 Zuschauer in die Kinos lockte. Das lag vor allem auch an der starken Leistung der jungen Hauptdarstellerin Helena Zengel.

Für "Pelikanblut" hat Katrin Gebbe ihre Hauptdarstellerin Katerina Lipovska bei einem Kindercasting in Bulgarien entdeckt. Vielleicht ja der Beginn einer großen Karriere: "Systemsprenger"-Darstellerin Helena Zengel stand unter anderem mit keinem Geringeren als Tom Hanks in "Neues aus der Welt" (2020) vor der Kamera. Die Rolle als Johanna Leonberger brachte der heute 14-Jährigen eine Nominierung als beste Nebendarstellerin bei den Golden Globe Awards 2021 ein.

Pelikanblut – So. 25.09. – ARD: 23.35 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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