Kaum eine Institution ist so alt, so mächtig – und so geheimnisumwoben wie die katholische Kirche. Besonders der Vatikan und das Papsttum bieten Stoff für große Geschichten: von historischen Umbrüchen über Skandale und Intrigen bis hin zu persönlichen Schicksalen auf dem Heiligen Stuhl. Mal kritisch, mal ehrfürchtig, mal überraschend menschlich – diese Filme und Serien zeigen, was hinter den Mauern des Vatikans wirklich brodelt. Hier sind zwölf Werke, die Glaube, Politik und Papstgeschichte filmisch packend auf den Punkt bringen:
The Two Popes ist ein kluges Kammerspiel über zwei Männer, zwei Weltanschauungen – und eine historische Zäsur in der katholischen Kirche. Nach einem Skandal erschütterten Pontifikat steht Papst Benedikt XVI. (Anthony Hopkins) vor dem Rücktritt, während sein möglicher Nachfolger, Kardinal Jorge Mario Bergoglio (Jonathan Pryce), mit seinem eigenen Glauben und Rückzugswunsch ringt. Was folgt, ist ein intensiver, dialoggetriebener Austausch zwischen konservativer Tradition und progressivem Wandel. Zwischen vatikanischen Mauern, Sixtinischer Kapelle und argentinischen Fußballfeldern wird nicht nur die Kirche, sondern auch das Menschsein verhandelt – mit viel Humor, Tiefe und beeindruckendem Schauspiel.
Gut zu wissen:
Was wäre, wenn der neue Papst jung, unberechenbar – und absolut kein People Pleaser wäre? The Young Pope inszeniert mit Jude Law als Papst Pius XIII. einen fiktiven Pontifex, der mit messerscharfem Intellekt, geheimnisvoller Aura und konservativer Strenge das Vatikan-Establishment auf den Kopf stellt. Zwischen opulenten Bildern, philosophischen Monologen und politischem Machtspiel entfaltet sich eine Serie, die mehr Drama als Kirchenchronik ist – und dabei tiefgründige Fragen nach Glaube, Identität und Inszenierung aufwirft. Ein visuell wie inhaltlich außergewöhnliches Stück Serienkunst, das den Vatikan zur Bühne eines modernen Psychodramas macht.
Gut zu wissen:
Nach einem dramatischen Ende in The Young Pope kehrt der Vatikan zurück auf die große Bühne – mit neuen Intrigen, alten Fragen und einem spektakulären Nachfolger: Jude Law als charismatischer Pius XIII. liegt im Koma, John Malkovich übernimmt als Papst Johannes Paul III. – zumindest vorerst. The New Pope führt die Geschichte nahtlos weiter, mit noch mehr visuellem Stil, doppelt so viel Drama – und einem verstörend schönen Soundtrack. Die Serie bleibt dabei eine hochästhetische Meditation über Macht, Glaube, Eitelkeit und Zweifel – und zeigt, wie politisch und persönlich das Papsttum sein kann. Zwischen heiligen Ritualen und weltlichen Abgründen verschmelzen religiöser Ernst und Popkultur zu einem faszinierenden Gesamtkunstwerk.
Gut zu wissen:
Der weiße Rauch steigt auf, die Massen jubeln – Habemus Papam! Doch was, wenn der frisch gewählte Papst plötzlich einen emotionalen Zusammenbruch hat? In dieser bittersüßen Tragikomödie von Nanni Moretti steht der neue Pontifex (brillant gespielt von Michel Piccoli) nicht vor der Kirche, sondern vor sich selbst – voller Zweifel, Angst und dem Wunsch, der Wahl einfach zu entkommen. Statt himmlischer Erleuchtung gibt es Therapiesitzungen, statt päpstlicher Allmacht eine stille Flucht durch Rom. Habemus Papam ist eine sanfte, kluge Abrechnung mit Erwartung, Verantwortung und dem Menschsein hinter der heiligen Robe – mal komisch, mal traurig, immer tief menschlich.
Gut zu wissen:
Der Pate in einer Auflistung über päpstliche Filme und Serien? Kenner wissen natürlich: Der Pate III verwebt Mafia und Vatikan auf eine Weise, wie es kein anderer Film zuvor gewagt hat. Michael Corleone (Al Pacino), gealtert und von Schuldgefühlen geplagt, versucht sein Imperium zu legitimieren – und gerät dabei mitten in die Machenschaften rund um die Vatikanbank, dubiose Finanzgeschäfte und eine fiktive päpstliche Verschwörung, die stark an reale Skandale angelehnt ist. Die Kirche wird dabei nicht als Ort des Glaubens, sondern als Bühne für Geld, Macht und moralische Abgründe inszeniert. Der Pate III mag der umstrittenste Teil der Trilogie sein – doch gerade sein Blick auf die Verflechtung von Religion und Korruption macht ihn in dieser Liste absolut relevant.
Gut zu wissen:
Der Stellvertreter präsentiert sich als historisches Drama, das tief unter die Haut geht – und unbequeme Fragen stellt: Was wusste die Kirche vom Holocaust? Und warum schwieg sie so lange? Im Zentrum steht der fiktive SS-Offizier Kurt Gerstein (Ulrich Tukur), der entsetzt über die Gaskammern des Dritten Reichs versucht, die Wahrheit an die Weltöffentlichkeit – und an den Vatikan – weiterzugeben. Der Film basiert auf dem Theaterstück von Rolf Hochhuth und stellt Papst Pius XII. ins Zentrum der moralischen Debatte: Hat er zu lange geschwiegen? Oder handelte er im Stillen? Ein intensives, diskussionswürdiges Werk über Verantwortung, Gewissen – und das Schweigen in Zeiten des Grauens.
Gut zu wissen:
Wenn der Vatikan ruft, ist er zur Stelle: Pater Gabriele Amorth, gespielt von Russell Crowe, ist der Chef-Exorzist des Papstes – und in The Pope’s Exorcist bekommt er es mit einem besonders finsteren Fall zu tun. Ein kleiner Junge ist von einer Macht besessen, die weit mehr bedroht als nur seine Seele: ein uraltes Geheimnis aus den Archiven des Vatikans drängt an die Oberfläche. Mit ordentlich Grusel, lateinischen Beschwörungen und dämonischer Symbolik verbindet der Film klassischen Horror mit kirchlicher Machtpolitik. Zwischen Kreuz, Ketzerchroniken und knarrenden Klostergemäuern entsteht eine düstere, actiongeladene Geschichte – irgendwo zwischen Gänsehaut und Genre-Spektakel.
Gut zu wissen:
Ein scheinbar harmloser Anfall – und plötzlich steht eine junge Frau im Zentrum eines jahrhundertealten Kampfes zwischen Gut und Böse. In The Vatican Tapes nehmen Exorzismus, Okkultismus und Apokalypse ungeahnte Ausmaße an, als der Vatikan auf verstörende Videoaufnahmen stößt, die einen Fall zeigen, wie ihn selbst erfahrene Kirchenmänner noch nie erlebt haben. Der Film mischt klassische Horror-Elemente mit kirchlicher Symbolik und modernem Found-Footage-Stil. Dabei geht es nicht nur um Dämonen, sondern um die Frage: Was passiert, wenn das Böse sich nicht versteckt – sondern offen gegen den Glauben antritt?
Gut zu wissen:
Natürlich darf Die Päpstin in einer Liste über Filme rund ums Papsttum nicht fehlen – schließlich vereint kaum ein Werk historischen Mythos, religiöse Reibung und weibliche Selbstermächtigung so eindrucksvoll. Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Donna W. Cross, erzählt der Film die legendäre – und historisch umstrittene – Geschichte der Johanna, die sich im 9. Jahrhundert als Mann verkleidet den Weg zur höchsten kirchlichen Macht erkämpft. Zwischen Bildungsdrang, Glaubenszweifeln und politischem Kalkül entfaltet sich ein packendes Historiendrama über eine Frau, die gegen alle Regeln ihrer Zeit lebt – und deren Existenz von der Kirche bis heute geleugnet wird.
Gut zu wissen:
Wer glaubt, dass religiöser Fanatismus nur in fernen Ecken der Welt stattfindet, wird von Im Namen Gottes eines Besseren belehrt. Diese südkoreanische Doku-Serie geht unter die Haut – sie beleuchtet mehrere reale religiöse Führer, die sich im Namen Gottes Reichtum, Macht und Kontrolle über ihre Anhänger verschafften. Mit schockierendem Archivmaterial, Interviews mit Aussteigern und einem nüchternen Blick auf Manipulation, Missbrauch und sektiererische Strukturen zeigt die Serie, wie schnell Glaube zur Waffe werden kann – und wie schwer es ist, sich aus einem System zu befreien, das als göttlich inszeniert ist.
Gut zu wissen:
Einmal hinter die Mauern des geheimnisvollsten Staates der Welt blicken – Inside the Vatican macht’s möglich. Diese BBC-Dokumentation begleitet ein ganzes Jahr lang den Alltag im Vatikan: von hochrangigen Kardinälen über Gärtner und Köche bis hin zu Papst Franziskus selbst. Ohne Skandale auszuschlachten oder zu verklären, zeigt die Serie den Vatikan als komplexes Gebilde aus Spiritualität, Verwaltung und globalem Einfluss. Zwischen Liturgie und Logistik, Machtfragen und Menschlichkeit entsteht ein faszinierendes Porträt eines der ältesten Machtzentren der Welt – und der Menschen, die es prägen.
Gut zu wissen:
Amen. von Costa-Gavras ist ein stiller Schrei gegen das Wegsehen – und ergänzt Der Stellvertreter um eine cineastisch dichte, dramatisch zugespitzte Perspektive. Der Film erzählt die Geschichte von Kurt Gerstein (gespielt von Ulrich Tukur) erneut, doch diesmal mit zusätzlicher fiktiver Figur: einem jungen Jesuitenpriester (Mathieu Kassovitz), der versucht, den Vatikan zum Handeln gegen den Holocaust zu bewegen. Zwischen Vatikan, Berlin und Vernichtungslagern entfaltet sich ein stilles, bedrückendes Drama über moralische Verantwortung, die Ohnmacht der Institutionen – und die Kraft (und Grenzen) des Gewissens. Keine dramatische Musik, keine unnötige Überinszenierung – nur eine klare, wütende Botschaft.
Gut zu wissen:
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