Das bleibt unter uns
25.09.2023 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Drama
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Originaltitel
Das bleibt unter uns
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Fernsehfilm, Drama

Was ist, wenn die nicht angemeldete Putzfrau einen Unfall hat?

Von Marina Birner

Sie hat einen Schlüssel zum Haus, putzt in jeder Ecke und doch weiß niemand, wer sie wirklich ist: Als die Moldawierin Natalia einen Unfall hat, kümmert sich ihr Arbeitgeber, eine wohlhabende Politikerfamilie um die Tochter der Reinigungskraft. Ein Kampf gegen bürokratische Hürden beginnt.

In "Das bleibt unter uns" prallen Welten aufeinander: Die junge Berlinerin Jana (Anna Unterberger) ist Tag für Tag damit beschäftigt, ihren Yogakurs in den hektischen Alltag als Hausfrau, dreifache Mutter und Politikergattin zu integrieren, Essen zu kochen und die Kinder von der Schule abzuholen. Derweil greift ihre Reinigungskraft, die Moldawierin Natalia (Kristina Yaroshenko), der wohlhabenden Jana unter die Arme, wo sie nur kann. Sie ist freundlich, hilfsbereit, fleißig, aber nicht unbedingt gesprächig. Dass sie nur wenige Menschen näher kennen, wird der wortkargen Frau und ihrer Tochter Anna (Anna Chebanim) im Laufe der Geschichte zum Verhängnis. Verena S. Freytags Drama taucht ein in einen Graubereich unserer Gesellschaft und zeichnet das Schicksal des Kindes einer Schwarzarbeiterin, die nach einem Unfall im Koma liegt, nach.

Für viele ist es wohl eine Selbstverständlichkeit: Wer genug Geld hat, lässt putzen. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft beschäftigen rund dreieinhalb Millionen Haushalte in Deutschland jemanden, ohne die Tätigkeit offiziell anzumelden, die Anbieter und Nachfrager sparen so Steuern und Sozialabgaben. Die Arbeitgeber kennen oft nicht einmal den Nachnamen der Kraft, der sie ihre Schlüssel anvertrauen. Was ist schon dabei?! Genau bei dieser Sorglosigkeit setzt auch der Film an.

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Gesellschaftspolitische Grauzonen

"Du hast ihr unseren Schlüssel gegeben, und wir wissen nicht einmal, wer sie ist", wirft Janas Mann Alexander (Hanno Koffler) ihr vor, kurz nachdem er von Natalias Unfall erfahren hat. Weder das Ehepaar noch die Polizei können zunächst ihren Wohnort, ihren Nachnamen, geschweige denn ihre Papiere ausfindig machen. Und dann ist da noch Natalias kleine Tochter Anna, die sich im Haus der Politikerfamilie versteckt. Das verängstigte Kind spricht kein Wort Deutsch. Von ihrer Mutter ausnahmsweise mit zur Arbeit genommen, wartet sie vergeblich auf deren Rückkehr. Jana nimmt sich des Kindes an, macht sich auf die Suche nach Natalia und gräbt sich tief ein in die Vergangenheit der mutigen Mutter.

Eine Entwicklung, die mit Jana etwas macht. Schritt für Schritt befreit sie sich aus dem despotischen Epizentrum der klassischen Rollenverteilung. Doch ihr Mann ist strikt gegen ein solches Engagement – als Politiker, der eine unangemeldete Putzkraft beschäftigt hat, steht er in diesem Fall fraglos unter besonderer Spannung.

Der Film beschäftigt sich mit gesellschaftspolitischen Realitäten – und mit Fragen, die vielen schon einmal begegnet sind, aber selten laut zu vernehmen sind. Warum werden so viele Putzfrauen schwarz beschäftigt? Was ist, wenn solchen Kräften beim Einsatz im Haushalt etwas passiert? Wie steht es um versicherungstechnische Aspekte? – Die Angst der Arbeitgeber vor zu viel Bürokratie oder der Wunsch der Arbeitnehmer, möglichst viel ohne Abzüge zu verdienen, sind der Antreib hinter manchen "inoffiziellen", prekären und ganz und gar nicht ungefährlichen Beschäftigungsverhältnissen. "Dieser Film beleuchtet eines der vielen Schicksale, die uns umgeben", betont Schauspielerin Anna Unterberger. "Den Blick für andere Menschen und deren Schicksale nie zu verlieren, bereit sein zu helfen, auch wenn es unbequem ist, das sehe ich auch in unserem Alltag als unumgänglich und als wichtigen Bestandteil einer gut funktionierenden Familie".

Dadurch, dass sich Autorin Frauke Hunfeld nach einer Idee von Verena S. Freytag im Drehbuch nicht nur auf die starken Frauenrollen, sondern auch auf die kleine Anna konzentriert, erlebt der Zuschauer gleich mehrere spannende Perspektiven einer Ausnahmesituationen. Ein guter Kniff, um dem durchaus didaktischen, ernsthafen Ansatz auch ein wenig Leichtigkeit zu verpassen. Durch die Augen von Kindern scheint eben manches in der Welt viel einfacher lösbar als in der Realität der Erwachsenen!

"Das bleibt unter uns" – Mo. 25.09. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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