Kinder des Krieges - 1945 in Mitteldeutschland
15.04.2025 • 22:10 - 22:55 Uhr
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Weihnachten 1945; der Kreuzchor in der P. Roller-Kirche Weixdorf
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Eva Zimmermann; Jhg. 1933, verlor beim Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 Mutter und Schwester, wuchs dann in Höckendorf bei einer Pflegefamilie auf
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Dresden 1945: Blick vom Rathausturm auf die zerstörte Stadt.
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Blick vom Petersberg auf das zerstörte Nordhausen nach der Bombardierung am 3./4.4.1945
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Originaltitel
Kinder des Krieges - 1945 in Mitteldeutschland
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2020
Info, Geschichte

Kinder des Krieges - 1945 in Mitteldeutschland

1945 - das Jahr zwischen Krieg und Frieden. Zwischen Tod und Überleben. Ein Schicksalsjahr für eine ganze Generation, auch in Mitteldeutschland. Unser Film will den Blick schärfen auf dieses Jahr 1945 - denn es bedeutete nicht automatisch Frieden und Sicherheit. 75 Jahre nach Kriegsende befragen die Autoren und Filmemacher Susanne Köpcke und Jan Lorenzen die letzten Zeitzeugen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu ihren Erinnerungen und Erlebnissen. Sie alle waren damals noch Kinder. Aufgewachsen im Geist des Nationalsozialismus, verfolgt oder begünstigt vom System, geprägt von fast sechs Kriegsjahren, sprechen viele in dieser Produktion das erste Mal offen vor einer Kamera über ihre Schrecken, ihre Kindheit, ihre Wendepunkte. Eingebrannt in ihre Erinnerungen haben sich für alle die Bombennächte in den Luftschutzkellern von Magdeburg, Dresden oder Nordhausen. Der totale Verlust von Sicherheit und Kindheit ist traumatisierend. Manfred Schröter aus Nordhausen muss nur wenige Tage nach dem Bombardement mit zur Leichen-Identifizierung. Da ist er zehn Jahre alt. "Ja und da lag einer meiner Klassenkameraden, tot auf dem Bürgersteig. Das geht mir immer wieder nahe, wenn ich darüber spreche. Ich habe ihn sofort erkannt an seinem Pullover. Aber er hatte keinen Kopf mehr. Und so was bleibt hängen. Ja. Das ist so eins, von den Dingen, die in meinen nächtlichen Wanderungen dann immer mal wieder auftauchen." Gudrun Haarmann war im Januar 1945 zehn und floh Hals über Kopf mit ihrer Mutter und den Schwestern aus Schlesien vor der heranrückenden Roten Armee. Ihre traumatischen Fluchterlebnisse, der Verlust der Heimat und ihres Vaters haben sich tief in ihre Seele eingebrannt. Jahrzehntelang kann sie nicht darüber sprechen. "Der Abschied von meinem Vater war für uns alle sehr schmerzhaft. Wir haben geweint, geschrien und alles und ihn nicht loslassen wollen, aber es musste halt sein. Es war ein Abschied ohne Wiedersehen - für immer!" Brigitte Büchsler hat heute noch die beiden Käthe-Kruse-Puppen, die ihr großer Bruder für sie im Januar 1945 aus der brennenden Magdeburger Wohnung rettete. "Für mich waren meine Puppen im Puppenwagen. Die standen jeden Abend an der Korridortür. Die hab ich dahin gestellt und wenn Alarm war, angezogen und dann in Keller runter und den Wagen konnte ich schon alleine tragen. Aber am 16. Januar war Alarm und dann kamen schon die Bomben und der Puppenwagen blieb stehen." Die "Kinder des Krieges" - Egal, wo sie das Kriegsende erlebten, ob in Nordhausen, Magdeburg, Dresden oder Aschersleben, nirgendwo bedeutete es das Ende der Angst, der Erleichterung oder Zuversicht. Ruza Orlean, das jüdische Mädchen aus Krakau, überlebte Auschwitz, kam von dort nach Aschersleben und musste in den Junkerswerken als Zwangsarbeiterin Flugzeuge für den deutschen Endsieg zusammenschweißen. Mit 17 erlebte sie hier am 18. April 1945 den Einmarsch der amerikanischen Truppen. Ruza Orlean wurde zwar befreit, aber danach war sie mutterseelenallein und heimatlos. Nach Wochen dann das unglaubliche Glück: sie findet in Frankfurt/Main ihre Schwester wieder. "Auf dem Weg, das werde ich nie vergessen, sind zwei, drei Mädchen gegangen und ich glaube ein amerikanischer Soldat. Mit einem Mal sage ich, das ist meine Schwester. Hab sie von hinten erkannt. Hab angefangen zu rufen: "Hella, Hella!" Hella war ihr Name. Sie hat sich umgedreht. So haben wir uns wiedergesehen. Sie hat auch nicht geglaubt, dass ich noch lebe." Auch nach Kriegsende dominierte der Kampf um' s Überleben. Die Kinder lernten zu "organisieren", zu funktionieren - und zu verdrängen. Ihre Spielplätze waren die Ruinen. Die Gefahr, der Hunger und die Not blieben ihr ständiger Begleiter. Als am 4. August in der ausgebrannten Kreuzkirche von Dresden die Trauermotette von Rudolf Mauersberger zum ersten Mal erklang, war auch der 12-jährige Reinhard Kluge mit dabei. Für den damaligen "Kruzianer" bis heute ein bewegender Augenblick. Elf seiner Schulkameraden waren bei der Bombardierung ein halbes Jahr zuvor gestorben. Und die Frage nach dem "Warum" treibt ihn noch immer um. "Ich bin auch fest davon überzeugt, dass Dresden natürlich alles andere war als eine Stadt, die unschuldig gewesen ist. Dresden war eine Nazistadt. Ein Zentrum des Nationalsozialismus in Sachsen, das ist überhaupt kein Zweifel. Auf der anderen Seite denke ich, meine elf Chorknaben waren nun bestimmt nicht schuldig."

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