Die neue ARD-Dokumentation von Christine Rütten kann anhand aktueller Forschungsergebnisse belegen, wie stark sich der BRD-Geheimdienst der Nachkriegszeit auf Holocaust-Verbrecher stützte – bs in die 60er-Jahre hinein.
Dass der in der jungen BRD neu gegründete Geheimdienst sich auf ehemalige Nazi-Funktionäre stützte, ist seit längerem bekannt. Wie stark die Verpflichtung von eigentlich schwer belasteten Holocaust-Verbrechern System hatte, unterstreicht nun die hochbrisante neue ARD-Dokumentation "Geschichte im Ersten: Mörder bevorzugt – Wie der BND NS-Verbrecher rekrutierte". Filmemacherin Christine Rütten kann dafür auf neueste Forschungsergebnisse führender Historiker zurückgreifen. Sie zeigt ein neues Ausmaß der NS-Verstrickungen des BND und seines Vorläufers "Organisation Gehlen" auf.
Die Nachforschungen der HR-Autorin haben ergeben, dass zahlreiche Täter des Holocaust nicht trotz ihrer Verbrechen rekrutiert, sondern im Gegenteil ausgerechnet wegen ihres Einsatzes für das Terrorregime. Außerdem gibt es nun Belege für ein weiteres Vorherrschen des teuflischen Nazi-Ungeists. So stellte eine jüdische Ehefrau ein Einstellungshindernis beim BND dar, wie die Doku nachweisen kann. Die Forschungsreise in die Archive des BND spült erschreckende neue Erkenntnisse ans Tageslicht und wirft die Frage auf, warum die Behörde so lange ungestraft an den NS-Vorstellungswelten festhalten konnte.
Geschichte im Ersten: Mörder bevorzugt – Wie der BND NS-Verbrecher rekrutierte – Mo. 10.10. – ARD: 23.05 Uhr