Mit ihren blonden Haaren und blauen Augen sieht Cameron Diaz nicht gerade aus wie eine Latina. Und doch ist sie die Tochter eines kubanischen Vorarbeiters. Ihre Mutter, eine Brokerin, blickt dagegen auf deutsche, indianische und englische Vorfahren zurück. Diese ungewöhnliche Mischung war es ohne Zweifel, der Cameron Diaz ihre eigenartige, immer etwas rätselhafte exotische Schönheit verdankt.
Cameron Diaz landete ohne eigentliche Ausbildung beim Film. Allerdings stand sie schon mit 16 regelmäßig vor der Kamera: Als Model zierte sie Zeitschriften-Titel wie "Mademoiselle" oder "Seventeen", und sie erschien in Anzeigen von Coca Cola, Calvin Klein und Levi's. Fünf Jahre lang reiste sie - ohne elterliche Begleitung - quer durch die Weltgeschichte, arbeitete in Japan, Australien, Marokko, Paris und Mexiko.
Ihren Durchbruch hatte sie gleich mit ihrer ersten Rolle: Wenn sie in "Die Maske" (1994, Regie: Charles Russell) in die Bank hineinmarschiert kommt, kann man schon gut verstehen, warum Jim Carrey die Kinnlade herunterfällt. Als blonde Nachtclubsängerin ist sie der geheime Traum des einfachen Bankangestellten, den eine geheimnisvolle Maske in eine allmächtige Comicfigur verwandelt. Was Jim Carrey schließlich mit Cameron Diaz auf dem Tanzboden anstellt, muss man gesehen haben. Danach wurde ihr die Rolle in der stumpfen Computerspielverfilmung "Mortal Kombat" (1994) angeboten, doch sie lehnte ab. Zum einen hätte sie dafür Kampfsporttechniken lernen müssen (worauf sie keine Lust hatte), zum anderen wäre sie damit womöglich für immer auf das Hau-drauf-Genre festgelegt gewesen (und darauf hatte sie noch weniger Lust). Sie lehnte ab und spielte schließlich in dem Krimi-Melodram "Keys to Tulsa" (1995, Regie: Leslie Greif), das hierzulande nicht zu sehen war.
"Last Supper - Die Henkersmahlzeit" (1995, Regie: Stacy Title) zeigt sie an der Seite von Ron Eldard und Bill Paxton. Darin laden fünf Studenten aus der amerikanischen Provinz solche Leute, die in ihren Augen politisch inkorrekt sind, zum Essen ein, um sie zu vergiften. "Eine abgedrehte Mischung aus schwarzer Komödie und Thriller, eine intelligente, bitterböse Groteske über politische Selbstgerechtigkeit und Wagenburgmentalität", fand Bettina Bremme im tip, 5/97. Es folgten zwei eher schlappe Komödien, zunächst "Feeling Minnesota" (1996, Regie: Stephen Baigelman) mit Keanu Reeves und Vincent D'Onofrio, dann sah man sie neben Jennifer Aniston und Edward Burns, der auch Regie führte, in der romantischen Komödie "She's the One - Eine fürs Leben" (1996). Allerdings wiederholte Burns hier zu sehr die Geschichte seines erfolgreichen No-Budget-Erstlings "Kleine Sünden unter Brüdern" (1995), so dass der etwas brave und redselige Film ein Flop wurde.
Eine dankbarere Rolle hatte Cameron Diaz in der schwarzen Komödie "Kopf über Wasser" (1996) von Jim Wilson. Darin bekommt eine schöne Blonde bei einem Wochenendtrip Besuch von ihrem abgetakelten Ex-Lover, der prompt in ihrem Beisein ohne fremdes Zutun den Löffel abgibt. Cameron Diaz und ihr Film-Gatte Harvey Keitel finden, dass der Tote in ihrem Haus der Polizei wohl schwer plausibel zu machen ist. So wollen sie die Leiche verschwinden lassen und reiten sich dabei richtig in Schwierigkeiten. Die Regie hätte etwas straffer sein müssen, aber die Darsteller retten den Film als gute Unterhaltung.
In "Lebe lieber ungewöhnlich" (1997) von "Trainspotting - Neue Helden"- Regisseur Danny Boyle ist Cameron Diaz ein Entführungsopfer, die Berufstochter eines Bankiers. Ihr Vater hat einen kleinen Angestellten aus der Putzkolonne gefeuert, und als der seinen Chef zur Rechenschaft zieht, wird er unversehens zum Kidnapper. Allerdings stellt er sich so dämlich an, daß sein Opfer ihm dauernd sagen muß, was er zu tun hat. Die schrille Komödie ist im typisch überdrehten Danny-Boyle-Stil gehalten. Die weiteren Hauptrollen spielten Ewan McGregor und Holly Hunter.
Danach spielte Cameron Diaz an der Seite von Julia Roberts in der erfolgreichen, aber nicht gerade originellen Komödie "Die Hochzeit meines besten Freundes" (1997) von P. J. Hogan. Sie ist die Glückliche, die sich Julia Roberts' Traummann geangelt hat, und alle Versuche der boshaften Widersacherin, das Paar zu trennen, schweißen es enger zusammen. Den Sprung zum Superstar schaffte sie 1998 mit einer weiteren Komödie: "Verrückt nach Mary" von Peter und Bobby Farrelly. Berüchtigt ist jene Szene, in der sie sich ihre Frisur mit "Haargel" (Sperma) richtet. Unter den vielen Männern, die hier verrückt nach Mary sind, ist neben Ben Stiller auch Matt Dillon, ihr Ex-Freund, der hier ganz nebenbei einen gelungen Einstand als Komödiant hat.
Für Aufsehen sorgte auch ihre Rolle in dem Sportler-Drama "An jedem verdammten Sonntag" (1999), in dem Regisseur Oliver Stone die US-Football-Szene aufs Korn nimmt. Cameron Diaz mimt hier die neue Besitzerin eines Football-Clubs, die sich mit dem erfolgreichen Coach Tony D'Amato alias Al Pacino in die Wolle bekommt. Auch Dennis Quaid, James Woods, Jamie Foxx, LL Cool J und Matthew Modine sind in dem starbesetzten Streifen zu sehen.
Privat ist Diaz seit dem 5. Januar 2015 mit dem Musiker Benji Madden verheiratet.
Weitere Filme mit Cameron Diaz: In Terry Gilliams "Fear and Loathing in Las Vegas" (1998) hatte sie einen kurzen Auftritt als blonde TV-Reporterin, außerdem spielte sie "Very Bad Things" (1998) von Peter Berg mit Christian Slater, Daniel Stern und Jeanne Tripplehorn, in Spike Jonzes "Being John Malkovich" und in "Man Woman Film" (beide 1999), in der Kinoversion der 70er-Jahre TV-Serie "Drei Engel für Charlie", "Gefühle, die man sieht..." und "Invisible Circus" (alle 2000). In dem Computer animierten Film "Shrek - Der tollkühne Held" (2001) lieh sie im Original der schönen Prinzessin ihre Stimme und in dem Thriller "Vanilla Sky" (2001) waren Tom Cruise und Penélope Cruz ihre Filmpartner. Danach folgten die grottige Klamotte "Super süß und super sexy", Martin Scorseses Historienepos "Gangs of New York", Roger Kumbles deslote Komödie "Super süß und super sexy" (alle 2002), der Actioner "Drei Engel für Charlie - Volle Power" (2003), "Shrek 2 - Der tollkühne Held kehrt zurück" (2004, Stimme, ebenso in der Fortsetzung "Shrek der Dritte"), "In den Schuhen meiner Schwester" (2005), "Liebe braucht keine Ferien" (2006), "Love Vegas" (2008), "Beim Leben meiner Schwester" (2009), "Knight and Day", "The Green Hornet" (beide 2010), "Bad Teacher" (2011), "Was passiert, wenn's passiert ist", "Gambit - Der Masterplan" (beide 2012), "The Counselor" (2013), "Die Schadenfreundinnen" (2014).