Retter der Meere: Tödliche Strandung
06.02.2021 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Drama
Lesermeinung
Manuela Hauser (Haley Louise Jones) und Pit Wagner (Daniel Roesner) untersuchend das tote Walbaby.
Vergrößern
Umweltvisionär Reno Finnings (Hannes Jaenicke, li.) mit seinem Partner Pit Wagner (Daniel Roesner).
Vergrößern
Originaltitel
Retter der Meere: Tödliche Strandung
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Fernsehfilm, Drama

Idealismus oder Pragmatismus: Hauptsache Meeresschutz

Von Christopher Schmitt

Eine neue ARD-Reihe will zeigen, dass das Thema Meeresschutz nicht alleine Dokumentationen vorbehalten ist, sondern auch als Fiction funktioniert. Im Pilotfilm bringt ein Team um Hannes Jaenicke Wale vor Mauritius in Sicherheit und bekämpft Umweltsünder.

Die größten Säugetiere der Ozeane sind auch sozial intelligente Wesen: An einem Strand von Mauritius, wo sich sonst die Touristen tummeln, ist ein Babywal gestrandet. Also wird die Walkuh versuchen, zu ihrem Kalb vorzudringen – 17 weitere Pottwale im Schlepptau. Einsatz für die Helden der Global Ocean Foundation (GOF): Während Meerestechniker Morten (Erik Madsen) versucht, die Tiere mit seinem Boot am Eindringen in die gefährliche Zone zu hindern, kümmern sich Teamleiter Pit (Daniel Roesner) und Ozeanografin Yuna (Luka Omoto) um das Jungtier am Strand. Der von Sven Fehrensen inszenierte Pilotfilm "Tödliche Strandung" der neuen ARD-Drama-Reihe "Retter der Meere" mit Hannes Jaenicke beginnt dramatisch und behandelt die ganz großen Themen des Meeresschutzes.

Vermüllte Gewässer und von Menschen verursachtes Tierleid: Die international besetzte Produktion hat sich zum Ziel gesetzt, auf die Verfehlungen des Menschen aufmerksam zu machen, ihre Botschaft aber in einen unterhaltsamen Spielfilm einzubetten. Das Wagnis darf unter dem Strich als gelungen gelten, wenngleich es ab und an etwas moralinsauer zugeht. Auf der Habenseite darf "Tödliche Strandung" (Buch: Nils-Morten Osburg) dosiert eingesetzte Spannungsmomente, gelungene Actionszenen sowie die traumhafte Kulisse von Mauritius und des Indischen Ozeans verbuchen. Dafür wurde extra ein Wal "gebaut", auch Dokumentaraufnahmen fanden Einzug in den Film.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Meeresbiologe Dr. Reno Finnings (Hannes Jaenicke) hat die GOF mit dem Ziel gegründet, die Meere zu retten. Die Organisation betreut vor Mauritius eine Schutzzone. Zu den etablierten Teammitgliedern gesellt sich zu Beginn des Films Dr. Manuela Hauser, die als Verhaltensforscherin für Meerestiere eine Lücke im Team schließen soll. Dass die neue Mitarbeiterin ohne Absprache mit Teamleiter Pit (Harte Schale, weicher Kern: Daniel Roesner) eingestellt wurde, sorgt ebenso für Spannungen zwischen den Partnern, wie Renos Anbiederungen an den unsympathischen Luxushotelier Aigner (Raymond Thiry). Dabei dreht sich doch alles um die Frage: Warum verlieren die Wale ihre Orientierung? Natürlich sind Umweltsünder schuld, aber wer genau dafür verantwortlich ist, muss das GOF-Team erst herausfinden.

Umweltschützer Hannes Jaenicke in seinem Element

Zwischen den beiden Alpha-Tieren der GOF herrscht eine klare Aufgabenteilung: Einerseits ist da der Machertyp und Dickkopf Pit, gerne im legeren Outfit unterwegs und durch und durch Idealist. Sein Motto: Nicht lange rumlabern, anpacken, Wale retten. Und zur Not geht es nervigen Touris oder Umweltsündern eben an den Kragen. Dem gegenüber steht Hannes Jaenicke als Reno Finnings, Visionär und Kopf der Truppe und zuständig für das Einsammeln dringend benötigter Spendengelder. Früher wollte er ebenfalls mit dem Kopf durch die Wand, inzwischen ist er zwangsweise opportunistischer. Er muss sich pragmatisch mit Politik und Wirtschaft arrangieren. Dieser Konflikt um die Ausrichtung der GOF, welche wohl stellvertretend für viele reale NGOs gelten darf, birgt definitiv Potenzial.

Dabei scheinen die beiden Streithähne wie prädestiniert für ihre Rollen: Hannes Jaenicke macht sich seit Jahren für den Umweltschutz stark, Daniel Roesner ist begeisterter Taucher und Segler. Zudem wirkt der wissenschaftliche Aspekt rund um die Meeresbiologie gut recherchiert. Dies dürfte in erster Linie am Beitrag des Meeresbiologen Dr. Karsten Brensing gelegen haben, der die Produktion als Experte begleitete.

Manchmal kommt die Fürsorge für die Meeressäuger etwas zu rührend daher, aber die hehren Ziele der Meeresretter sind über jeden Zweifel erhaben. Wenn die Menschen eben nicht nur über die oft abstrakten Forderungen des Umweltschutzes reden, sondern ihr Leben dem Kampf gegen Artensterben und Umweltverschmutzung verschrieben haben, nötigt das auch dem Zuschauer Respekt ab und liefert Anknüpfungspunkte zur Identifikation.

Erst auf den zweiten Blick stößt etwas sauer auf, wie sich der Auftritt der Weltverbesserer ebenfalls lesen lässt: Jetzt kommen die Europäer, um den Einheimischen im Urlaubsparadies mal zu zeigen, wie Umwelt- und Artenschutz richtig funktioniert. Dies vermittelt zumindest hier und da den faden Beigeschmack einer Art moralischen Entwicklungshilfe.

Retter der Meere: Tödliche Strandung – Sa. 06.02. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Top stars

Das beste aus dem magazin

Aktuelles Album von Avantasia: "Here Be Dragons"
HALLO!

Avantasia feiert 25 Jahre: Das große Jubiläum

Avantasia feiert mit "Here Be Dragons" einen grandiosen Erfolg in den Charts. Tobias Sammet erzählt von der Entstehung des Albums, seiner Begeisterung für neue musikalische Wege und der Zusammenarbeit mit großen Namen der Rockszene.
Letztes Jahr gab es 411 Todesfälle im Wasser.
Gesundheit

Vorsicht am Wasser

Mit 411 Ertrinkungsfällen im Jahr 2024 ist das Risiko in deutschen Gewässern hoch. Die DLRG fordert verstärkte Aufsicht und warnt vor unzureichenden Schwimmhilfen. Eltern sollten besonders im Sommer auf die Sicherheit ihrer Kinder achten.
Urlaub im Norden: Keine Hitze, stattdessen angenehme Temperaturen und die Möglichkeit, einen Norweger-Pulli zu tragen.
Reise

Reisen mit kühlem Kopf

Helsinki statt Hurghada: „Coolcation“ heißt ein aktueller Trend, bei dem Reisende bewusst Regionen besuchen, in denen ein gemäßigtes und kühleres Klima herrscht.
Marco Bubnick ist Leiter einer Apotheke in Schwerin und Vizepräsident der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern.
Gesundheit

So beruhigt sich der Reizdarm ganz natürlich

In Deutschland leiden Millionen Menschen an Reizdarm. Gelegentliche Beschwerden wie Durchfall und Blähungen können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Mögliche pflanzliche Hilfsmittel sind Pfefferminzöl, Kümmelöl und Flohsamenschalen.
Patrick Kalupa ist Dr. Neiss alias „Dr. Nice.
Star-News

"Dr. Nice" Patrick Kalupa im Gespräch mit prisma: „Ich habe ein Helfersyndrom“

Patrick Kalupa spielt Dr. Neiss, Frauenschwarm und Star-Chirurg, den alle nur „Dr. Nice“ nennen. prisma sprach mit dem Schauspieler über „Dr. Nice“.
Hat als Trainer und Spieler Bundesliga-Geschichte geschrieben: Winfried Schäfer.
HALLO!

"Die haben sich angeschaut und gedacht, der Schäfer spinnt"

Winfried Schäfer erzählt in seiner Autobiografie von unglaublichen Erfolgen, dem Wunder vom Wildpark und persönlichen Rückschlägen. Ein faszinierender Einblick in die Welt des Fußballs.