Tatort
22.07.2018 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
Lesermeinung
Rainald Klapproth (Florian Bartholomäi) chauffiert seine Fahrgäste widerwillig Richtung Bahnhof - bis ein Unglück passiert.
Vergrößern
Klaus Borowski (Axel Milberg, li.) und Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler, re.) fliehen vor dem Entführer.
Vergrößern
Fahrt ins Ungewisse: die Kommissare Lindholm (Maria Furtwängler, M.) und Borowski (Axel Milberg, r.) mit dem Entführer Rainald Klapproth (Florian Bartholomäi, l.).
Vergrößern
Tatort
Vergrößern
Hint
Audiodeskription
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2015
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimireihe

Ein Psychothriller zum Tausendsten

Von Eric Leimann

Der 1.000. "Tatort" vom Herbst 2016 brachte die Jubiläums-Kommissare Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und Klaus Borowski (Axel Milberg) auf engstem Raum in eine lebensbedrohliche Situation.

Unwahrscheinlich, dass sich die kühle Einzelgängerin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und der manierierte Eigenbrötler Klaus Borowski (Axel Milberg) im "wirklichen" Leben irgendwo kennenlernen würden. Es sei denn, man besucht gemeinsam ein offenbar gähnend langweiliges Polizeiseminar in Braunschweig, von dem sich beide Ermittler absetzen, um sich ein Taxi zum Bahnhof zu teilen. Dieses wird im nun wiederholten "Tatort"-Krimi "Taxi nach Leipzig" von einem liebeskranken Psycho (Florian Bartholomäi) gefahren, der gerade erfuhr, dass seine große Liebe (Luise Heyer) am nächsten Tag seinen Todfeind heiraten will. Als ein dritter Gast durch die Hand des Fahrers zu Tode kommt und die beiden Kommissare gefesselt auf dem Rücksitz über nächtliche Straßen rauschen, wissen sie, dass dies alles andere als eine Lustfahrt ist.

Alexander Adolph, auch für die skurrile ZDF-Krimireihe "München Mord" verantwortlich, schrieb und drehte diese 1.000. Folge der "Tatort"-Reihe vom Herbst 2016. Der Münchener Autorenfilmer, Freund des Genrekinos und bekennender Fan alter Gruselfilme, spielt im "Kommissarsdoppel" des NDR fast schon nach Herzenslust mit den von ihm bevorzugten Stilmitteln. Sein Film ist ein Kammerspiel mit Psycho. Gefühlt zwei Drittel des "Tatorts" wurden in einem aufgesägten Taxi gedreht. Weil man zu dritt im Auto zwar Angst voreinander haben kann, aber das Gruseln doch eher schwerfällt, lässt Adolph seine Kommissare irgendwann durch dunkle Wälder stapfen und Wölfen begegnen. Vielleicht – am Ende – ein bisschen viel des Guten, vor allem weil der Filmemacher zudem die Idee verfolgt, mit Off-Kommentaren aus vier Perspektiven die Gedanken der Kammerspielenden laut werden zu lassen.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Trotz mancher Manierismen ist "Taxi nach Leipzig" ein mutiger und spannender "Tatort". Dass man zwei – eher kühle – Kommissare in Todesangst Gedanken formulieren lässt, mag für manche gewöhnungsbedürftig sein, wird aber schauspielerisch überzeugend vermittelt. Langzeitstudierende von Kommissars-Seelen können vor allem über Charlotte Lindholm einiges dazulernen.

"Taxi nach Leipzig" hieß auch der erste "Tatort", den der NDR im Jahr 1970 sendete. Ein Krimi, der seinen heute noch spürbaren Grusel aus der deutschen Teilung bezog. Kommissar Trimmel (Walter Richter) aus Hamburg reiste damals inkognito in die DDR ein, um auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Der Bezug zum Urfilm mag in der Einsicht liegen, dass 1970 der Grusel Deutschlands – wie vielleicht nirgendwo sonst – auf Transit-Autobahnen und ihren Parkplätzen zu finden war, politisch-topografisch sozusagen nicht vorhandenen Orten. Und heute? Da wohnt das Unbehagen nur noch in den Seelen der Deutschen selbst.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Top stars

Das beste aus dem magazin

Hat als Trainer und Spieler Bundesliga-Geschichte geschrieben: Winfried Schäfer.
HALLO!

"Die haben sich angeschaut und gedacht, der Schäfer spinnt"

Winfried Schäfer erzählt in seiner Autobiografie von unglaublichen Erfolgen, dem Wunder vom Wildpark und persönlichen Rückschlägen. Ein faszinierender Einblick in die Welt des Fußballs.
Prof. Dr. med. Christoph Kleinschnitz ist Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen.
Gesundheit

Herz und Gehirn: Wie die beiden großen Organe zusammenhängen

Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern steigern nicht nur das Schlaganfall-Risiko, sondern erhöhen auch das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer. Zudem kann ein Schlaganfall das Herz beeinträchtigen. Eine ganzheitliche Betrachtung des Körpers ist daher in der Medizin entscheidend.
Dr. Julia Fischer moderiert mittwochs um 20.15 Uhr die SWR-Gesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host des „ARD Gesund“-YouTube-Kanals erklärt sie medizinische Themen.
Gesundheit

Lymphödem - Wenn der Körper Wasser staut

Eine harmlos wirkende Wunde entpuppte sich als Symptom eines chronischen Lymphödems. Ein Betroffener berichtet von den Herausforderungen und der entscheidenden Rolle von Bewegung in seinem Therapieplan.
Viele Pollenallergien äußern sich durch tränende, juckende Augen, verstopfte Nase und Niesattacken.
Gesundheit

Seltene Allergien: So ungewöhnlich sind die Auslöser

Seltene Allergien wie das Alpha-Gal-Syndrom oder die Ambrosia-Allergie stellen Betroffene oft vor große Herausforderungen. Dr. Frederik Krefting erklärt die Ursachen und mögliche Behandlungsansätze.
Joy Denalane und Max Herre: Ein musikalisches Traumpaar, das die Zuschauer in ihrer neuen Doku ganz nah an sich heranlässt.
HALLO!

Sängerin Joy Denalane über ihre neue Doku-Serie: "Es ist schon sehr spannend, sein jüngeres Ich zu sehen"

"Wir waren damals sehr verspielt, hatten aber trotzdem eine ganz klare Vorstellung von unserer Kunst.": Joy Denalane über ihre musikalische Reise mit ihrem Mann Max Herre. Hier das gesamte Gespräch.
"Mord in Wien"-Star Caroline Frank im Interview.
TV-News

Ein ungleiches Duo: Caroline Frank im Interview

Caroline Frank spielt die Hauptrolle in der neuen ARD-Krimireihe "Mord in Wien". Als Majorin Franziska Malzer muss sie sich an ihren neuen Kollegen gewöhnen und spannende Fälle lösen. Die Premiere des ersten Films "Der letzte Bissen" zeigt, dass der Plot aktueller ist als gedacht.