William A. Wellman

Lesermeinung
Geboren
19.02.1896 in Brookline, Massachussetts, USA
Gestorben
09.12.1975 in Los Angeles, Kalifornien, USA
Sternzeichen
Biografie
Fragt man nach den bedeutenden Namen des großen alten Genrekinos aus Hollywood, so fallen - abseits des Sonderfalles Alfred Hitchcock - immer die Namen John Ford, Howard Hawks, vielleicht noch Henry Hathaway, seltener jedoch der von William A. Wellman. Dabei stehen seine besten Filme zu Unrecht im Schatten der vielgerühmten Kollegen, und die Liste seiner sehenswerten Werke ist nicht gerade kurz. Wellman begann seine Laufbahn nicht gerade als Künstler. Während des Ersten Weltkriegs diente er in der französischen Fremdenlegion und der legendären Lafayette Fliegerstaffel. Aus dem Krieg kehrte er hochdekoriert zurück, und seine Erfahrungen flossen später in seine Filme ein: Hier weiß jemand, wovon er erzählt.

Nach dem Krieg wurde Wellman zunächst Schauspieler. Er war in "Evangeline" und "The Knickerboxer Buckaroo" (beide 1919) zu sehen. Nach seiner Zeit als Regieassistent inszenierte er 1923 seinen ersten Western, "The Man Who Won". Sein erstes bedeutendes Werk drehte er 1927 mit der Fliegergeschichte "Wings", die 1929 - als erster Film überhaupt - den Oscar als beste Produktion des Jahres erhielt. Außerdem bekam er die Auszeichnung für die besten Effekte. Die Hauptrollen spielten die damals sehr populäre Clara Bow und Charles "Buddy" Rogers.

Auch "Legion of the Condemned" (1928) war ein sehenswerter Fliegerfilm. Danach gelang Wellman mühelos der Sprung in den Tonfilm. Ein großartiger Gangsterfilm war "Der öffentliche Feind" (1931) mit James Cagney und Jean Harlow. Berühmt wurde die Szene, in der Cagney vom Dauergequassel seiner Partnerin Mae Clarke so genervt ist, dass er ihr recht uncharmant eine halbe Grapefruit im Gesicht zerdrückt. "Kinder auf den Straßen" (1933) war dagegen ein Sozialdrama über Jugendarbeitslosigkeit.

Harte Themen blieben Wellmans Spezialität. Doch sein bekanntestes Werk der 30er Jahre sollte - neben "Der öffentliche Feind" - ausgerechnet eine vorbildlich inszenierte Screwball Comedy werden: "Denen ist nichts heilig" (1937) mit der früh verstorbenen Carole Lombard war eine beißende Satire auf die Medien, die schon damals im Ausschlachten von Sensationen ohne Hemmungen waren.

Im selben Jahr entstand "Ein Stern geht auf" mit Janet Gaynor und Fredric March: Eine junge Frau macht in Hollywood Karriere und wird dabei zum seelischen Scheusal. Ihr Gatte verfällt dem Suff und begeht Selbstmord. Wellman flocht in die melodramatische Grundhandlung auch Seitenhiebe auf Hollywood ein. Bemerkenswert außerdem: Beide 1937er Filme drehte Wellman bereits im damals nagelneuen Dreifarben-Technicolor-Verfahren. Auf diese eher "soften" Stoffe folgten wieder "harte" Männerfilme, mit "Men with Wings" (1938) ein weiteres Fliegerdrama, und "Drei Fremdenlegionäre" (1939). Ein vor allem thematisch bedeutender Western war "Ritt zum Ox-Bow" (1943, mit Henry Fonda) eine flammende Anklage gegen Lynchjustiz.

Ganz anders in Stil und Ton war der Farbwestern "Buffalo Bill, der weiße Indianer" (1944) mit Joel McCrea, der kräftig an der Legende des authentischen Helden bastelte. Es folgten die Kriegsfilme "Schlachtgewitter am Monte Casino" (1945) und "Kesselschlacht" (1949), daneben die vorzüglichen Western "Herrin der toten Stadt" (1948) mit Gregory Peck, "Colorado" (1951) mit Clark Gable und "Karawane der Frauen" (1953). Interessant war die Farbdramaturgie von "Spur in den Bergen" (1954). Kameramann William H. Clothier fotografierte Robert Mitchum in seiner grellroten kanadischen Jagdjacke quasi vor farblosem Hintergrund.

In "Das letzte Signal" (1953) schickte Wellman John Wayne in der Eiswüste Grönlands auf die Suche nach einem abgestürzten Flugzeug. Um einen (möglichen) Flugzeugabsturz ging es auch in "Es wird immer wieder Tag" (1954), Vorbild für eine ganze Reihe ähnlicher Filme, zum Beispiel die "Airport"-Reihe der 60er und 70er Jahre. Wieder war John Wayne der Held. Der spielte auch die Hauptrolle in dem Flüchtlingsdrama "Der gelbe Strom" (1955). Ende der Fünfzigerjahre zog sich Wellman vom Filmgeschäft zurück. Bis zuletzt blieb er seinen Lieblingsthemen treu: Zu seinen späten Werken zählt unter anderem der Kriegsfilm "Von Panzern überrollt" (1957).

Weitere Filme von William A. Wellman: "The Twins of Suffering Creek" (1920, ungenannt), "Second Hand Love", "Eine verhängnisvolle Nacht", "Die Frau des Anderen" (alle 1923), "Not a Drum Was Heard", "The Vagabond Trail", "The Circus Cowboy" (alle 1924), "When Husbands Flirt" (1925), "Der Tölpel", "The Cat's Pajamas", "You Never Know Women" (alle 1926), "Steckbrieflich verfolgt", "Bettler des Lebens" (beide 1928), "Weiße Asiaten", "Woman Trap", "The Man I Love" (alle 1929), "Maybe It's Love", "Young Eagles", "Dangerous Paradise" (alle 1930), "Die Frau meines Freundes" (1931), "Safe in Hell", "The Star Witness", "Night Nurse" (alle 1931), "Der Mann mit dem Beil", "Frisco Jenny", "The Conquerors", "Einsame Herzen", "So Big!" (alle 1932), "Gangster", "Heroes for Sale", "Lilly Turner", "Der Weg ins Ungewisse", "College Coach", ungenannt 17 Szenen von "Der Boss ist eine schöne Frau" (alle 1933), "Schrei der Gehetzten", "Geheimnummer X", "The President Vanishes", "Stingaree" (alle 1934), "Goldfieber" (1935), "Gier nach Gold", "Tarzans Rache", "Kleinstadtmädel" (alle 1936), "Toms Abenteuer" (1938), "The Light That Failed" (1939), "Auf Fischfang in der Großstadt" (1941), "Thunder Birds", "The Great Man's Lady", "Roxie Hart" (alle 1942), "Lady of Burlesque" (1943), "This Man's Navy" (1945), "Gallant Journey" (1946), "Fremde Stadt" (1947), "The Iron Curtain" (1948), "Wilde Jahre in Lawrenceville", "The Next Voice You Hear" (beide 1950), "It's a Big Country" (1951), "My Man and I" (1952), "Gala-Premiere" (ungenannt, 1954), "Good-bye, My Lady" (1956) und "Lafayette Escadrille" (1958).

Filme mit William A. Wellman

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