In „Tattoos – Die Geschichte des Tätowierens“ widmet sich Matt Lodder der neu erforschten Geschichte des Tätowierens im Westen – speziell in Europa und den USA. Lodder, ein Kunsthistoriker und Tattoo-Experte an der University of Essex in England, widerlegt gängige Klischees, die Tätowierungen mit einer Welt aus Matrosen, Kriminellen oder Randfiguren assoziieren. Stattdessen zeigt er, dass das Tätowieren schon seit dem frühen 19. Jahrhundert als professionelle Kunstform existierte und von Menschen aller sozialen Schichten – von Aristokraten und Soldaten bis hin zu Künstlern und Prominenten – praktiziert und in Auftrag gegeben wurde. Lodder geht es in seinem Buch um die eher vergessene oder unbekannte Seite der Tätowiergeschichte: Wie eine scheinbar subversive Praxis zu einem globalen Milliardenmarkt wurde, ohne ihre künstlerische Tiefe zu verlieren. Ihm gelingt es eindrucksvoll, seine akribische Recherche mit einem ansprechenden und unterhaltsamen Duktus zu kombinieren. Für Fans von Kunstgeschichte und Tattoos gleichermaßen.
„Tattoos – Die Geschichte des Tätowierens“
von Matt Lodder, Haupt Verlag, 224 Seiten, 38 Euro
ISBN: 978-3-258-08439-8