18.04.2017 Kultur

Martin Luther – landauf, landab

Von Svenja Dahlhaus
Wo alles begann: Die Lutherstadt Wittenberg zeigt ab 20. Mai die "Weltausstellung Reformation"
Wo alles begann: Die Lutherstadt Wittenberg zeigt ab 20. Mai die "Weltausstellung Reformation" Fotoquelle: Lutherstadt Wittenberg und Wittenberg Kultur e.V.

Ein halbes Jahrtausend ist vergangen, seit Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasses veröffentlichte. Damit wandte sich der Theologieprofessor in erster Linie gegen den weit verbreiteten Kauf von Ablassbriefen, die Bürger, ohne dass sie Abbitte leisteten, von zeitlichen Sündenstrafen befreiten.

Überlieferungen zufolge soll Luther seine 95 Thesen am 31. Oktober 1517 an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen haben. Anlässlich des 500-jährigen Bestehens ist dieser letzte Oktobertag 2017 ein einmaliger bundesweiter Feiertag.

Ob Politik, Wirtschaft, Kunst, Musik, Soziales, Sprache oder Recht: Kaum ein Lebensbereich blieb von der Reformation unberührt. Ihren Auswirkungen bis in die heutige Zeit hinein widmet sich das Jubiläumsjahr 2017 mit zahlreichen Veranstaltungen rund um den reformatorischen Aufbruch.

Weltausstellung Reformation

Am 20. Mai wird in der Lutherstadt Wittenberg die "Weltausstellung Reformation" eröffnet. Eingebettet in die historischen Wallanlagen der Stadt, laden bis 10. September sieben sogenannte "Tore der Freiheit" Besucher dazu ein, sich mit der Kirche, ihrem Glauben und der aktuellen Lage der Welt auseinanderzusetzen. Mehr Infos sind unter www.r2017.org/weltausstellung zu finden.

Jedes Tor hat dabei seinen eigenen Themenbereich – von Spiritualität über Jugend bis hin zu Globalisierung, Kultur und Ökumene. In 16 Themenwochen wird dargestellt, was die Ideen der Reformation in der heutigen Zeit ausmachen. "Verändern wir die Welt oder verändert die Welt uns?" lautet die zentrale Frage, der sich Künstler, Kulturschaffende und Geistliche gemeinsam mit den Besuchern der Ausstellung widmen.

Der mittelalterliche Stadtkern wird mit mehreren Bühnen ins Programm einbezogen. Verschiedene Workshops, Podiumsdiskussionen und zahlreiche interaktive Formate runden den Reformationssommer in der Lutherstadt ab.

Deutscher Evangelischer Kirchentag

Ein Höhepunkt im Lutherjahr 2017 ist der Deutsche Evangelische Kirchentag. Zehntausende Besucher werden vom 24. bis 28. Mai zu den Feierlichkeiten in Berlin und Wittenberg erwartet. Über konfessionelle und religiöse Grenzen hinweg erleben sie Gemeinschaft, feiern Gottesdienste, lauschen Konzerten und tauschen sich auf politischen Debatten aus. Mehr als 2000 Veranstaltungen umfasst der Kirchentag im Jubiläumsjahr. Eingebettet ins Festprogramm sind die "Kirchentage auf dem Weg". In Leipzig, Magdeburg, Erfurt, Jena/Weimar, Dessau-Roßlau und Halle/Eisleben bieten sie Besuchern die Gelegenheit, Städte in Mitteldeutschland kennenzulernen und eine alte Kulturlandschaft neu zu entdecken.

"Lebendige Reformationsgeschichte erleben" heißt es vom 25. bis 27. Mai, wenn die acht Städte das Jubiläumsjahr mit eigenen Programmen und thematischen Schwerpunkten begehen.

An Christi Himmelfahrt verbindet ein zeitgleich stattfindender ökumenischer Gottesdienst alle teilnehmenden Städte untereinander und mit dem Deutschen  Evangelischen Kirchentag in Berlin und Wittenberg. Höhepunkt ist der Festgottesdienst auf den Elbwiesen vor den Toren Wittenbergs am 28. Mai. Er wird bereits am Abend des 27. Mai mit der "Nacht der Lichter" eingeläutet.

Mehr Informationen sind im Internet unter www.r2017.org zu finden.

Pop-Oratorium "Luther"

Große Festhallen, ein riesiger Chor, Musical-Stars, Symphonie-Orchester und Zehntausende begeisterte Zuschauer: Das sind die Zutaten für das Pop-Oratorium „Luther“, das im Jubiläumsjahr auf große Deutschlandtournee geht.

Mehr als 15.000 Sänger haben an den ersten acht Veranstaltungen teilgenommen – vom Schul- und Jugend- über den Kirchenund Gospelchor bis hin zu Solisten kann sich jeder bewerben, der gerne ein Teil des imposanten Musikspektakels werden möchte.

Fünf Termine stehen bis Ende des Jahres noch auf dem Programm. Dabei werden nicht nur traditionelle Choräle einstudiert, auch rockige Stücke und Gospel-Hymnen gehören zu den 20 vom Düsseldorfer Komponisten Dieter Falk eigens für das "Luther"-Oratorium geschriebenen Songs.

Die Begeisterung nach den ersten Aufführungen ist groß. Sowohl die Sänger selbst als auch Publikum und Medien sprechen von einem bundesweit verbindenden "Chor-Happening". Mehr Informationen dazu sind unter www.luther-oratorium.de zu finden.

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