18.02.2020 Nachhaltigkeits-Siegel

Reisen mit gutem Gewissen

Es muss nicht zwangsläufig die Flugreise in die Ferne sein: Auch in der näheren Umgebung gibt es attraktive Reiseziele.
Es muss nicht zwangsläufig die Flugreise in die Ferne sein: Auch in der näheren Umgebung gibt es attraktive Reiseziele. Fotoquelle: GettyImages / Thomas Jackson

Es gibt einige Siegel im Bereich nachhaltiger Tourismus. Doch viele Urlauber wissen gar nicht, was sich hinter den Auszeichnungen verbirgt. Dabei können solche Zertifizierungen bei der Wahl eines Urlaubsortes oder einer Unterkunft durchaus eine Entscheidungshilfe sein.

D as European Ecolabel ist das offizielle Umweltzeichen der Euroäischen Union, das an Unterkünfte und Campingplätze vergeben wird. Nationale Partnerorganisationen wie beispielsweise Umweltministerien kümmern sich um die Prüfung und die Vergabe. Eine unabhängige Prüfung vor Ort findet alle drei bis fünf Jahre statt.

Die Blaue Sschwalbe ist eines der ältesten Öko-Label. Seit 1989 wird sie bereits von der "fairkehr Agentur" und dem Magazin "Anderswo" an Hotels, Pensionen, Gasthöfe und Campingplätze mit ökologischer Ausrichtung verliehen. Die Auszeichnung wird nach einer Selbsteinschätzung der jeweiligen Unterkünfte erteilt, die von der "fairkehr Agentur" telefonisch, anhand von Bewertungen und Recherchereisen vor Ort überprüft wird. Zertifiziert werden vor allem Unterkünfte in Regionen, die ohne eigenes Auto oder Flugreisen erreichbar sind. Das Label gibt es in Deutschland, Österreich, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien und der Schweiz.

2001 wurde Viabono als GmbH auf Initiative des Bundesumweltministeriums, des Umweltbundesamtes und verschiedener führender Branchenverbände gegründet – mit dem Ziel, nachhaltigen Tourismus in Deutschland zu fördern. Im Rahmen der Viabono-Zertifizierungen werden die betriebsspezifischen Kennzahlen in den Bereichen Endenergie, CO 2 , Wasser und Abfall ermittelt und dann mit denen ähnlicher Betriebe verglichen. Für eine erfolgreiche Zertifizierung müssen die Vergleichswerte unterschritten werden. Lebensmittel aus der Region und aus fairem Handel sind eine zusätzliche Voraussetzung.

Das Siegel von TourCert wird nachhaltigen Reiseveranstaltern, Reisebüros, Unterkünften und auch Destinationen in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie weiteren Ländern weltweit verliehen. Alle zwei bis drei Jahre findet eine unabhängige Prüfung vor Ort statt. TourCert berät und begleitet zudem Tourismusunternehmen und Destinationen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen.

5 TIPPS FÜR NACHHALTIGES REISEN

Schädlicher Massentourismus, Flugreisen als Klimakiller – welche Wege gibt es, umweltschonender seinen Urlaub zu planen? prisma gibt Tipps für nachhaltiges Reisen.

1. Mal eben übers Wochenende nach Lissabon oder Barcelona fliegen? Wer Abwechslung sucht und einen Städtetrip machen möchte, muss dafür nicht zwangsläufig in die Ferne. Auch in der eigenen Stadt oder in den umliegenden Nachbarstädten gibt es einige Gegenden, die nur darauf warten, erkundet zu werden. Denn wer kann schon von sich behaupten, alle Sehenswürdigkeiten oder Museen in seiner Region zu kennen? Solche sogenannten Mikro-Abenteuer liegen zurzeit im Trend. Nicht nur, weil sie das Klima und den Geldbeutel schonen, sondern auch weil sie großen Spaß machen.

2. Flugreisen geraten zunehmend in Verruf. Doch nicht jeder Urlaubsort lässt sich mit der Bahn oder dem Reisebus erreichen. Wer auf eine Fernreise nicht verzichten möchte, kann bei Klimaschutzorganisationen wie Atmosfair oder Arktik seine durch den Flug verursachten CO 2 -Emmissionen ausgleichen. Es wird errechnet, wie viele klimabelastende Treibhausgase ausgestoßen werden. Mit einem freiwilligen Beitrag können Privatkunden Klimaschutzprojekte unterstützen.

3. All-Inclusive ist oft preiswert und auch ziemlich bequem. Jedoch profitiert die lokale Wirtschaft und damit die Bevölkerung im Urlaubsort nicht wirklich von solchen Pauschalreisen. Damit das Geld den Leuten vor Ort zugutekommt, lohnt es sich, nur eine Unterkunft zu mieten und stattdessen in kleineren Restaurants zu essen. Das bringt Abwechslung und eröffnet neue Perspektiven.

4. Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein: Zum nachhaltigen Reisen gehört auch, die Natur und die Umwelt am Zielort zu respektieren. Wege in Nationalparks sollten nicht für bessere Fotos verlassen werden, Müll gehört in die dafür vorgesehenen Abfallbehälter. Und so manch eine touristische Attraktion – wie zum Beispiel Elefanten- oder Kamelreiten – sollte kritisch hinterfragt werden.

5. Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Wer nachhaltig verreisen möchte, packt möglichst wenig in seinen Koffer. Denn je schwerer das Gepäck, desto höher der CO 2-Ausstoß. Auch wichtige Dokumente wie Bahntickets, Bordpässe oder Hotelbuchungsbestätigungen müssen nicht zwangsläufig ausgedruckt werden. In der Regel reicht es aus, diese digital dabeizuhaben. Wer alles auf seinem Smartphone speichert, zum Beispiel in seiner Dropbox, schont ebenfalls das Klima.