14.08.2023 Eltern verkuppeln ihre Kinder

Annemarie Carpendale: Ich hatte keine Probleme bei der Partnersuche

Von Julian Lorenz
Annemarie Carpendale moderiert die neue Datingshow auf ProSieben.
Annemarie Carpendale moderiert die neue Datingshow auf ProSieben. Fotoquelle: ProSieben

In der neuen ProSieben-Datingshow "Der Heiratsmarkt" begleitet Annemarie Carpendale Familienmitglieder, die versuchen, den perfekten Partner für ihr Kind zu finden. Wir haben mit der Moderatorin gesprochen.

In der neuen Dating-Show „Der Heiratsmarkt“ entscheiden Eltern, welche Partner für ihre Kinder in Frage kommen. Warum ist dieses Konzept so erfolgversprechend?

Annemarie Carpendale: …weil es einfach eine ganz neue Idee und damit auch neue Impulse in die Welt der Dating-Shows bringt. Wir Alle haben ja unsere Muster, auf die wir immer wieder reinfallen, und bei jungen Leuten ist das noch extremer. Viele Mädels stehen zum Beispiel auf Bad Boys. Mama und Papa sehen die Sachen mal aus ner anderen Perspektive. Sie kennen ihre Kids natürlich auch schon ein Leben lang und haben somit auch ne Idee, was ihnen vielleicht auch mal gut tun würde. Es muss ja nicht direkt ein schnarchend langweiliger Banker sein, aber vielleicht eben auch nicht der 8. Frauenheld. (lacht) Also warum nicht mal die Leute einen potenziellen Partner aussuchen lassen, die dich eigentlich am besten kennen?

In der Beschreibung der Sendung steht, dass die Eltern ihre Kinder den Eltern anderer Singles „anbieten“. Das klingt provokativ. Wie darf man sich das in der Praxis vorstellen?

Annemarie Carpendale: Ja, klingt provokativ, beschreibt das Konzept aber sehr gut. Es findet tatsächlich ein Markt statt. Auf unserem Marktplatz stehen wahrhaftig Stände, die die Verwandten so gestalten können, dass sie ihren Single am besten repräsentieren. Dabei werden dann Gegenstände, Bilder oder persönliche Objekte eingesetzt. Da sind den friends and families quasi keine Grenzen gesetzt. Die Singles sind bei der Präsentation dann auch selbst vor Ort, dürfen in dieser Phase allerdings noch nicht die anderen Singles kennenlernen. Sonst würden sie ja am Ende versuchen, ihre Eltern in der Wahl zu beeinflussen und genau das wollen wir ja eben nicht.

Wann lernen sich denn die Kinder kennen, die ihre Eltern als Paare auserkoren haben?

Annemarie Carpendale: Sie lernen sich erst beim Einzug in die Häuser kennen, in denen sie für die nächsten Tage wohnen werden. Das interessante ist da natürlich, dass da ihre Familienangehörigen gleich mit einziehen. Die Eltern sind also gleich während der Kennenlern-Phase dabei, was zu einigen Herausforderungen und Konflikten führt. Später gibt´s dann auch sogenannte Hauspartys, bei denen sich die Singles auch untereinander kennenlernen. Da sehen sie dann, was sonst noch so im Angebot ist. Und es gibt ja dann noch ein paar weitere Runden auf dem Heiratsmarkt. Wo alles nochmal durchgemischt werden KANN. Es gibt also immer wieder neue Ebenen und Twists, bei denen ungeahnte Spannung aufkommt.

Du hast in der Vergangenheit schon andere Dating-Shows wie „Kiss Bang Love“ oder „How Fake Is Your Love“ moderiert. Gab es trotzdem etwas, was bei der Moderation von „Der Heiratsmarkt“ neu für dich war?

Annemarie Carpendale: Auf jeden Fall. Diesen spannenden Generationenkonflikt erlebt man nicht alle Tage so hautnah mit. Normalerweise beschäftigt man sich ja mit den Menschen, die auf Partnersuche sind, und nicht gleich mit deren Familien. Das hat den „Heiratsmarkt“ für mich zu ner ganz neuen Herausforderung gemacht. Manchmal bin ich zum Beispiel unangekündigt in die Häuser, unsere Kucas, reinmarschiert und habe damit auch Einblicke in das doch recht private Leben der Singles UND ihrer Familien bekommen. Und bin da natürlich auch in die unterschiedlichsten Situationen und Stimmungen reingeplatzt. Sowas ist besonders spannend, auch als Moderatorin – wir haben viele dieser spontanen Momente auch erst vor Ort geschaffen… Da wir ja weltweit die ersten sind, die diese Idee umsetzen dürfen.

Hättest du dich früher bereit erklärt, deine Eltern einen Partner für dich aussuchen zu lassen?

Annemarie Carpendale: Gute Frage. Ich habe eine super enge Beziehung zu meinen Eltern und habe sie immer, besonders auch während meines Studiums, bei jeder wichtigen Entscheidung um Rat gefragt. Obwohl sie beide klar eher so einen strengeren akademischen Hintergrund haben, haben sie mich bei jeder verrückten Entscheidung unterstützt und auch zu Abenteuern motiviert. Deshalb kann ich mir schon vorstellen, dass ich mich darauf eingelassen hätte. So eine Auswahl ist ja nicht in Stein gemeißelt und einen Versuch wäre es wert gewesen. Allerdings muss man dazu sagen, dass ich im Alter unserer Singles eigentlich keine Probleme hatte, einen Partner zu finden. (lacht) Das hat mich sehr überrascht, wie lange viele der Teilnehmer schon Single sind. Zu meiner Zeit war das irgendwie anders.

Was genau hat sich bei der Partnersuche im Laufe der Zeit geändert?

Annemarie Carpendale: Ich glaube die Leute bleiben heute gerne unverbindlicher. Ich will soziale Medien nicht schlecht reden, denke aber schon, dass die da eine wichtige Rolle spielen. Dadurch, dass es scheinbar zu jeder Zeit ein riesiges Angebot gibt, will man sich nicht so schnell auf einen Partner festlegen, wie vielleicht früher. Schließlich hat man immer im Hinterkopf, dass das neue Tinder-Match doch die bessere Wahl sein KÖNNTE. Zu meiner Studienzeit war das noch ganz anders, da lernte man die meisten Leute auf dem Weg zur Uni oder aufm Campus kennen und da war das Angebot dann insgesamt natürlich kleiner. Ob diese Entwicklung gut oder schlecht ist, will ich aber nicht beurteilen.

Glaubst du, dass du in der Lage wärst, die richtige Partnerin für deinen Sohn zu finden?

Annemarie Carpendale: Das ist eine schwierige Frage. Ich denke schon, dass ich ein gutes Bauchgefühl habe, was Menschen angeht. Ich erkenne schnell, ob eine Person nur gut aussieht oder auch andere ´schöne´ Qualitäten hat. Mir wäre zum Beispiel wichtig, dass mein Sohn nicht einfach nur ne brave Frau hat, die unbedingt eine Familie und nur Zuhause bleiben will. Er muss mit seiner Partnerin auch Spaß haben können, vielleicht die Welt bereisen und Pferde stehlen können. Darauf würde ich achten. Ob meine Entscheidung dann am Ende gut wäre, kann ich nicht beurteilen, aber grundsätzlich würde ich mir zutrauen, eine gute Partnerin für meinen Sohn zu finden.

Was ist deiner Meinung nach die Formel für eine lange und glückliche Beziehung?

Annemarie Carpendale: Am wichtigsten ist für mich der gegenseitige Respekt. Nicht nur vor dem Partner, sondern auch vor seinen Hobbys, Leidenschaften und seiner Arbeit. Außerdem muss man dem anderen auch seine Freiheiten zugestehen. Wenn ER einen Pokerabend machen oder SIE mit den Mädels ausgehen will, muss man das zulassen können. Eifersucht tut ner Beziehung nicht gut, besonders wenn man schon etwas weiter ist, also ein gemeinsames Haus oder Kinder hat. Außerdem muss man gut quatschen können – so dass einem beim Abendessen die Themen nicht ausgehen. Ach ja und Gemeinsamkeiten zelebrieren und ausleben und so ne gleiche Grundeinstellung kann auch nicht schaden.  Sonst kracht´s spätestens bei der Kindererziehung. Apropos: sich gegenseitig die Meinung sagen ist auch wichtig. Ich mag lieber Höhen u Tiefen, als ne langweilige Flatline. Die Mischung macht´s halt einfach. Wenn man die irgendwie hin kriegt und es zusätzlich schafft, sich auch nach langer Zeit noch anziehend zu finden, ist das der Jackpot.

Warum ist „Der Heiratsmarkt“ ein Muss für alle Fans von Dating-Shows?

Annemarie Carpendale: „Der Heiratsmarkt“ ist einfach anders als andere Dating-Shows. Es macht total Spaß als Zuschauer Mäuschen zu spielen, wenn da verschiedene Generationen und die damit verbundenen Vorstellungen aufeinanderprallen… Und manchmal kommt dann trotzdem – oder gerade – was richtig Gutes dabei raus! Ein Must-See!

Das könnte Sie auch interessieren